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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 6.1833

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2. Heft
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Duleau, Alphonse Jean Claude; Cochius, Friedrich August: Nachrichten von beweglichen Brücken, insbesondere von Drehbrücken
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https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0110

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102 9. Nachrichten von beweglichen Brücken, besonders Drehbrücken.

Man sehe die Figuren 1. und 2. Taf. VI., deren erste eine Dreh-Brücke
zu Brüssel, die andere zwei Dreh-Brücken von gleicher Beschaffenheit
zu Gent und Brügge vorstellt.
3. Zuweilen hat man Bänder angebracht, welche sich gegen den
Haupt-Querbalken stemmen; mau hat indessen bemerkt, dafs dann das
Holz früher verfaulte. In den eben beschriebenen Brücken, die zum Theil
verdoppelte Balken haben, müssen die Hauptstücke alle 10 bis 15 Jahr
erneuert werden; der Bohlenbelag, je nach der Frequenz, alle 8 bis
18 Monate.
4. Ein einziger Mann, mitunter auch sogar nur eine Frau , oder
ein Kind, sind imStande diese Brücken zu offnen und zu schliefsen; aber
diese Leichtigkeit der Bewegung hat den Nachtheil, dafs der Stofs auf
die Stirnpfeiler schädlich wirkt und dafs die Stabilität der geöffneten Brücke,
und zuweilen sogar der geschlossenen, sehr gering ist, sobald die Festig-
keit der Verbindung der Hölzer abnimmt.
5. Unbeachtet der sonst anerkannten Güte der beschriebenen
Bauart, hat man doch gesucht, noch andere zu erfinden. In Brüssel
sieht man eine Wipp-Brücke von 7 Meter Öffnung und 2,8 Meter breit,
deren Klappe 5 Balken hat, von 0,27 Meter im Quadrat dick am hin-
tern Ende, und 0,2 Meter am vordem. Die Brücke trägt sehr schwer
beladene Wagen. Nach denselben Grundsätzen ist die Wipp-Brücke zu
Breda erbaut, nur dafs letztere zwei Klappen hat. (Man sehe Taf. VI.
Fig. 4. und 5.)
6. Eine andere sehr sonderbare Brücke, auf welche der Erfinder
ein Patent (brevet d’Invention) erhalten hat, überspannt eine Öffnung von
7 Metern, ist 7 Meter breit und besteht aus zwei nach der Breite des Was-
sers getrennten Theilen. Jeder Flügel dreht sich um eine lothrechte Achse,
und zwar der eine flufsaufwärts, der andere flufsabwärts. Die Flügel
können auf diese Weise keine Hintertheile zum Gegengewicht erhalten.
Die Flügel sind mit ihren Wende-Säulen, welche die Drehachsen enthal-
ten, durch Bänder von rundem Stabeisen verbunden, welche zwischen
ihren Endpuncten durchaus nicht weiter mit einander verbunden sind.
Da die Wendesäulen vor der Stirnfläche der einen Mauer an dem einen
Ufer liegen, so bleiben von der Breite von 7 Metern zwischen den Ufer-
Mauern, oberhalb, wenn die Brücke offen ist, nur 3,05 Meter übrig.
(Eine ähnliche Brücke mit 4 Flügeln, findet man auf Taf. VI. Fig. 15.).
 
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