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Schäfer, Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Starkenburg: Kreis Erbach — Darmstadt, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.18295#0012

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I

I. BEERFELDEN

TADT, südöstlich von Darmstadt und südlich von der Kreisstadt
Erbach gelegen, wird urkundlich i. J. 1057 Burifelden, 1290 Bur-
velden, 1328 Bawrfeldcn, 1461 Burfeld und Buerfelden, 1443
Buiverfelden (von althochdeutschen bur, Bauer, in der Bedeutung
Haus) genannt.

Allgemeines Beerfelden war Hauptort der Cent gleichen Namens und i. J. 773 als Be-

standteil der Mark Heppenheim mit letzterer durch Karl den Grossen geschenk-
weise an die Abtei Lorsch gekommen. Die Cent hiess auch Obercent im Gegen-
satz zur Untercent Michelstadt. Die Abtei entäusserte sich schon 1050 unter Abt
Humbert des Beerfeldener Besitzes, aller Wahrscheinlichkeit nach zu Gunsten der
Dynasten von Erbach, welche bereits die hohe Gerichtsbarkeit der Cent innehatten.
Städtische Rechte erhielt das frühere Dorf Beerfelden i. }. 1328 durch Kaiser
Ludwig den Baiern. Die Stadt konnte jedoch der ihr verliehenen Freiheiten nie-
mals froh werden. Die Leibeigenschaft lastete auf ihren Bewohnern bis in die
späteren Zeiten, und das Vorhaben, den Ort mit Mauern und Thiirmen zu be-
wehren, scheiterte an der Einsprache des Centgerichts. Von Adelsfamilien er-
scheinen im Mittelalter zu Beerfelden: die Herren von Bafey im Beginn des 14.
und die Edelknechte Hug und Ruckelin von Hochhausen um die Mitte des 15.
Jahrhunderts. Das Stadtwappen — urkundlich ein ufrichtiger d. i. aufgerichteter
schwarzer beer in braunem Schild, oben zuöei, unten ein rotter stern, also
theils redendes (beer im Sinn von Bär), theils herrschaftliches Wappen — ist
eine Verleihung des Grafen Eberhard von Erbach und Herren zu Breuberg aus

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dem Jahre 1560. — Waren schon im dreissigjährigen Kriege schwere Bedrängnisse
über Beerfelden hereingebrochen, so erlitt die Stadt im gegenwärtigen Jahrhundert
den empfindlichsten Schlag durch die am 2 9. April 1810 entstandene Feuersbrunst,
welche fast sämmtliche Gebäude in Asche legte, darunter das Rathhaus, den Cent-
thurm und die

Kirche PFARRKIRCHE. An die Stelle des ausgebrannten Gotteshauses trat ein

in den Jahren 1813 bis 1816 errichteter Neubau, dessen beträchtliche Abmessungen
 
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