Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schäfer, Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Starkenburg: Kreis Erbach — Darmstadt, 1891

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18295#0053

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BULLAU

41

räume Zeit gewachsen blieb. Erst in Folge der veränderten Kriegsführung mittelst
grosser, immer mehr zunehmender Heere, verlor der Breuberg seine militärische
Bedeutung, nicht aber um, wie so manche andere Bergveste, vom Schauplatz zu
verschwinden, sondern um der Nachwelt, trotz aller erlittenen Unbill, ein grossartiges
und an stilistischer Mannigfaltigkeit seltenes Bild der Kunstherrlichkeit des Burgen-
baues aus der Zeit des Mittelalters und der Renaissance vor Augen zu stellen.

Fig. 26. Breuberg.

Groteske am Thorbau, gen. »der Breilecker«.

V. BULLAU

1LIALDORF, südöstlich von Erbach, ehedem Burlaha (1095), Biilaa
(IZI3)' Bulla (1188), Bullahe (1232), Bulawwe (1443), gegenwärtig
auch Wald-Bullau genannt, zur Unterscheidung von dem bei Miltenberg
gelegenen baierischen Dorfe Main-Bullau. Der Name wird aus dem
althochdeutschen Buoch, Buche, und aus Piialoh, Buochloha, Buchwald, erklärt.

Die evangelische zum Pfarramt Michelstadt gehörige Kirche ist ein kapellen-
artiges Gebäude, welches bei aller Schlichtheit des Aufbaues eine gewisse Mannig-
faltigkeit von Stilformen aufweisst. Die Grundanlage bildet ein Rechteck. Dem
Langhaus liegt im Osten der Thurm vor, dessen Untergeschoss als Chorraum
des Gotteshauses dient. Der Eingang befindet sich an der westlichen Schmalseite
und besteht aus einem Spitzbogenportal mit einfacher gothisirender Gliederung, die
sich an den unteren Theilen der Thürpfosten in Abschrägungen verliert. Die
wuchtigen Hochwände des flacheingedeckten Langhauses waren ursprünglich von
spitzbogigen Fenstern durchbrochen, an deren Stelle i. J. 1728, beim Wiederaufbau
des im dreissigjährigen Kriege schwer geschädigten Gotteshauses, rechteckige Barocco-

Kirche
 
Annotationen