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Schäfer, Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Starkenburg: Kreis Erbach — Darmstadt, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.18295#0161

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HÖCHST

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Durch Schenkung Sr. Durchlaucht des Fürsten von Leiningen ist das Denkmal
in die Badische Alterthümer-Sammlung zu Karlsruhe gekommen. Seine Bedeutung
für Hessen bleibt dennoch bestehen; denn abgesehen von dem gemeinsamen Fundort
ist der Inschriftstein vom Wachtthurm bei Hesselbach die erste gesicherte Urkunde
für die Zeitstellung der Mümlinglinie auf ihrem Zuge durch den Kreis Erbach.

Unweit Hesselbach liegt in südlicher Richtung der Hof Eduardsthal, welcher Wüstung
die Stätte des ausgegangenen Dorfes Galmbach, im 16. Jahrhundert Gallenbach
und Gallebach genannt, bezeichnet. Der Ort war Filiale von Hesselbach und
bestand noch im Jahre 1828 aus 19 Häusern mit 149 Einwohnern. Der damals
zu Stande gekommene Verkauf der Ortsgemarkung an das Fürstliche Haus Leiningen
hatte die Auflösung der Gemeinde im Jahre 1836 zur Folge. Die alte Siedelung
verschwand nach und nach vom Erdboden; an ihre Stelle traten in neuester Zeit
die oben genannten Hofgebäude.

XII. HÖCHST

ARKTFLECKEN, nördlich von Erbach, südöstlich von Darmstadt,
früher Holste (i2.Jahrh.), Hoste, Hosthe (13. Jalirh.), Hoeste (14. Jahrh.)

Hoest, Hoechste (15. Jahrh.) genannt.

Der Name wird als eine Verkürzung von Hockstatt erklärt, Allgemeines
wegen der Lage des Ortes am Hochufer der Mümling. Ehedem hiess Höchst auch
Grossen-Höchst, zur Unterscheidung von dem im 17. Jahrhundert ausgegangenen
kleineren Dorfe Obern-Höchst, welches westlich auf einer höheren Stelle im so-
genannten Briegelfeld lag. — Eine Adelsfamilie, welche in Urkunden des 13. Jahr-
hunderts unter dem Namen von Höchst (Hoste, Hosthe) auftritt, scheint früh er-
loschen zu sein oder einen anderen Namen angenommen zu haben, wenigstens
kommt sie in jüngeren Jahrhunderten nicht mehr vor. — Im Jahre 1158 erscheint
Höchst urkundlich als Fuldischer Centort. Die Abtei Fulda belehnte Kurpfalz
damit. Später kam der Ort an die Grafen von Wertheim als Herren zu Breuberg,
dann an Erbach und 1806 an das Grossherzogthum Hessen.

Die evangelische Pfarrkirche liegt auf einer den Ort überragenden Anhöhe. Kirche
Das Langhaus, ein von 1566 bis 1568 errichteter Neubau, trat an die Stelle
einer um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts entstandenen, Unserer Lieben
Frau geweihten Klosterkirche. Von diesem älteren Gotteshaus ist nur der Thurm Thurm
erhalten, welcher an der Westseite des Langhauses sich erhebt. Der Bautheil ver-
leugnet, ungeachtet der derben Massenhäftigkeit seiner aus rohem Bruchsteinwerk
bestehenden beiden gedrückten Geschosse, den romanischen Ursprung nicht. Der
Grundriss zeigt rechteckige Gestaltung. Das wuchtige Untergeschoss wird von
 
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