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Schäfer, Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Starkenburg: Kreis Erbach — Darmstadt, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.18295#0134

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io6

KREIS ERBACH

Fig. 67. Schloss Fürstenau. Ansicht von Nordwest.

IX, FÜRSTENAU

CHLOSS an der Mümling, südöstlich von Darmstadt, nördlich von
Erbach, unweit Michelstadt und dicht bei dem Flecken Steinbach ge-
legen, ist seit fünf Jahrhunderten die Residenz der nach ihm genannten
Linie des Gräflichen Hauses Erbach und erscheint urkundlich unter
den Bezeichnungen Furstefiawe (1317), Furstenowe (1318), Furstenciuwie (1329),
Furstencme (1341). Das Wort ist eine Zusammensetzung vom althochdeutschen
furisto, Fürst, und aha, acha, ach, gothisch ahva., lateinisch aqua fliessendes
Wasser. Das Schloss gehört denn auch seiner Lage und Umgebung nach zur
Gattung der sogen. Wasserburgen.

Geschichtliches Ueber die Gründungszeit von Fürstenau fehlt es an sicherer Kunde. Aller

Wahrscheinlichkeit nach entstand die früheste Anlage des Schlosses um die Wende
des 13. und 14. Jahrhunderts in Folge der zwischen dem Erzstift Mainz und Ivur-
pfalz über die Besitzungen der Abtei Lorsch ausgebrochenen Kämpfe*). Das in
unmittelbarer Nähe von Fürstenau gelegene Kloster Steinbach (s. Abschnitt XXX
dieser Abtheilung) stand nämlich zu Lorsch im Filialverhältniss. Erbach aber hatte
die Vogtei über das Kloster und war Vasall von Kurpfalz. Dieser Umstand scheint

*) Vergl. G. Simon S. 74 u. ff.
 
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