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https://doi.org/10.11588/diglit.18295#0262
23°
KREIS ERBACH
Kirchen
Grabstein,
Wappen, Glocke
Der Pfarrei geschieht urkundlich zum ersten Male 1387 Erwähnung. Um
1453 gehörte sie zum Würzburger Diözesanverband; seit 1496 war sie bis auf
die neuere Zeit dem Sprengel Worms zugetheilt. Ihr Patronat stand anfänglich
bei Kurpfalz; im Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts fiel diese Berechtigung
an den Fürsten von Leiningen. — Der Ort besitzt zwei ansehnliche aus trefflichem
buntem Sandstein der unmittelbaren Umgebung in gothischem Stil aufgeführte
Gotteshäuser: die evangelische Pfarrkirche und die Kirche der altlutherischen
Religionssremeinde. Beide Gebäude sind neu und wurden erst in den letztver-
o o
flossenen Jahren (1880 und 1883) vollendet. Rothenberg bietet sonach — da von
älteren Profangebäuden ebenfalls Nichts vorbanden ist — innerhalb der Grenzen,
worin die baugeschichtliche Betrachtung dieses Buches sich zu bewegen hat, nur
geringen iVnlass zu längerem Verweilen. Aus der Entstehungszeit des verschwundenen,
l
angeblich vor etwa dreihundert Jahren errichteten Gotteshauses wird das in der
Vorhalle der jetzigen Kirche befindliche schmiedeiserne Thurmkreitz, dessen Arme
in gothisirende Lilien verlaufen, als einziger Ueberrest anzusehen sein.
Dem Zeitverhältniss nach, folgt die Grabplatte des 1589 verstorbenen Pfurr-
herrn Georg Geier, früher im 'Inneren der alten Kirche, jetzt auf dem ehemals
befestigten Friedhof in die südliche Aussenmauer des Neubaues eingelassen. Das
Epitaph ist von einem einfachen Linienzug umschlossen; am oberen Rande steht
das Steinmetzzeichen . — Aus der Zeit des Degenfelder Besitzes stammt
ein meisseltüchtig ge- *= arbeitetes Barocco-Wappen dieser Familie, welches
früher den Schalldeckel der Kanzel schmückte. — Auch eine Glocke des
früheren Gotteshauses ist erhalten geblieben und wurde in den Thurm der neuen
Kirche übertragen. Den Schlagrand umzieht reiches Rococo-Ornament; um die
Glockenhaube läuft die Inschrift:
ZU DER ZEIT WAR IN ROTHENBERG 1749 JACOB SIGMUND
SCHEFFLER PFARRER, PETER BEYSSEL SCHULTHESZ, JOHANN
GEORG FRIEDRICH BURGERMEISTER, JOHANN ADAM ROESSER
HEILIGENPFLEGER, JOHANN PETER BARDMANN HEILIGEN-
PFLEGER, GOSS MICH JOHANN PAULUS STROBEL VON SPEYER.
Ein silberner Abendmahlskelch, mit glatter Kuppa und vom Fuss bis zum
Nodos mit Spiralkehlungen verziert, zeigt am Rande die Widmungsinschrift:
CONRAD BEISEL SCHULTZ UND JOHANN ADAM SCHWIN. 1775.
Vor dem Oberdorf, am Weg nach Eberbach, steht im sogen. Eckbitschel
ein bemoostes niedriges Steinkreuz von altem Aussehen und ohne Inschrift; daneben
ragt der Stumpf eines verstümmelten zweiten Kreuzes aus dem Boden hervor.
Die beiden Steine gelten als Gedächtnissmale für Verunglückte. — In nördlicher
Richtung, am Weg gegen Beerfelden, bezeichnet ein Stein mit den Wappen von
Erbach und Hirschhorn das alte Grenzgebiet dieser beiden Geschlechter.
KREIS ERBACH
Kirchen
Grabstein,
Wappen, Glocke
Der Pfarrei geschieht urkundlich zum ersten Male 1387 Erwähnung. Um
1453 gehörte sie zum Würzburger Diözesanverband; seit 1496 war sie bis auf
die neuere Zeit dem Sprengel Worms zugetheilt. Ihr Patronat stand anfänglich
bei Kurpfalz; im Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts fiel diese Berechtigung
an den Fürsten von Leiningen. — Der Ort besitzt zwei ansehnliche aus trefflichem
buntem Sandstein der unmittelbaren Umgebung in gothischem Stil aufgeführte
Gotteshäuser: die evangelische Pfarrkirche und die Kirche der altlutherischen
Religionssremeinde. Beide Gebäude sind neu und wurden erst in den letztver-
o o
flossenen Jahren (1880 und 1883) vollendet. Rothenberg bietet sonach — da von
älteren Profangebäuden ebenfalls Nichts vorbanden ist — innerhalb der Grenzen,
worin die baugeschichtliche Betrachtung dieses Buches sich zu bewegen hat, nur
geringen iVnlass zu längerem Verweilen. Aus der Entstehungszeit des verschwundenen,
l
angeblich vor etwa dreihundert Jahren errichteten Gotteshauses wird das in der
Vorhalle der jetzigen Kirche befindliche schmiedeiserne Thurmkreitz, dessen Arme
in gothisirende Lilien verlaufen, als einziger Ueberrest anzusehen sein.
Dem Zeitverhältniss nach, folgt die Grabplatte des 1589 verstorbenen Pfurr-
herrn Georg Geier, früher im 'Inneren der alten Kirche, jetzt auf dem ehemals
befestigten Friedhof in die südliche Aussenmauer des Neubaues eingelassen. Das
Epitaph ist von einem einfachen Linienzug umschlossen; am oberen Rande steht
das Steinmetzzeichen . — Aus der Zeit des Degenfelder Besitzes stammt
ein meisseltüchtig ge- *= arbeitetes Barocco-Wappen dieser Familie, welches
früher den Schalldeckel der Kanzel schmückte. — Auch eine Glocke des
früheren Gotteshauses ist erhalten geblieben und wurde in den Thurm der neuen
Kirche übertragen. Den Schlagrand umzieht reiches Rococo-Ornament; um die
Glockenhaube läuft die Inschrift:
ZU DER ZEIT WAR IN ROTHENBERG 1749 JACOB SIGMUND
SCHEFFLER PFARRER, PETER BEYSSEL SCHULTHESZ, JOHANN
GEORG FRIEDRICH BURGERMEISTER, JOHANN ADAM ROESSER
HEILIGENPFLEGER, JOHANN PETER BARDMANN HEILIGEN-
PFLEGER, GOSS MICH JOHANN PAULUS STROBEL VON SPEYER.
Ein silberner Abendmahlskelch, mit glatter Kuppa und vom Fuss bis zum
Nodos mit Spiralkehlungen verziert, zeigt am Rande die Widmungsinschrift:
CONRAD BEISEL SCHULTZ UND JOHANN ADAM SCHWIN. 1775.
Vor dem Oberdorf, am Weg nach Eberbach, steht im sogen. Eckbitschel
ein bemoostes niedriges Steinkreuz von altem Aussehen und ohne Inschrift; daneben
ragt der Stumpf eines verstümmelten zweiten Kreuzes aus dem Boden hervor.
Die beiden Steine gelten als Gedächtnissmale für Verunglückte. — In nördlicher
Richtung, am Weg gegen Beerfelden, bezeichnet ein Stein mit den Wappen von
Erbach und Hirschhorn das alte Grenzgebiet dieser beiden Geschlechter.