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Hager, Georg [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,5): Bezirksamt Burglengenfeld — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36888#0135

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Premberg.

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organischem Zusammenhang mit der Kirche erbaut ist. Die geringe lichte Weite Kirche,
des außen nur 4 m im Quadrat messenden Baues, ferner der Umstand, daß der
^ursprüngliche Eingang hoch oben (an der Südseite), ca. 6 m über dem Boden liegt,
beweisen den ursprünglich profanen Charakter: es war, wie die alten Leute im Orte
sagen, ein Wartturm, ähnlich den Bergfrieden unserer mittelalterlichen Burgen. Der
ursprüngliche obere Eingang hat geraden Sturz und im Gewände noch den Lauf-
kanal für den Balkenriegel. Der Eingang von der Kirche her scheint später durch-
gebrochen. Der Turm ist außen ganz verputzt. Innen aber zeigt er Bruchstein-
mauerwerk. Und das gleiche Mauerwerk kam zum Vorschein, als Herr Pfarrer Ziegler
von Wiefelsdorf auf unser Ersuchen im Januar 1906 außen an der Ostseite des
Turmes eine etwa 4 qm große Fläche vom Verputz bloßlegen ließ.



Im Gegensatz dazu ist die Kirche, wie sich an der vom neueren Verputz ver-
schont gebliebenen Nordseite erkennen läßt, mit Quadern verblendet. Die Quader-
technik ist nicht sehr sorgfältig. An den Ecken große, im übrigen kleine Quadern.
Die Mauertechnik der Kirche ist also gegenüber dem Turm eine viel entwickeltere.
Vor dem 12. Jahrhundert ist die Kirche nicht entstanden. Der quadratische Grundriß
des Chores deutet sogar darauf, daß der Bau schon entschieden der spätromanischen
Periode angehört, wohl nach 1150, wenn auch die Quadertechnik noch die der
ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ist. Der Oberbau des Turmes mit Glockenstube
und Kuppel ist im 18. Jahrhundert aulgesetzt worden. Ob der Unterbau des Turmes
wirklich älter ist als die Kirche, wie die Überlieferung im Orte behauptet, das zu ent-
scheiden, überlassen wir weiterer Untersuchung. Eine Besichtigung des bloßgelegten,
nicht verwitterten Mauerwerks zeigte schlechten Mörtel, an den Ecken quaderartig be-
handelte Steine. Abbildungen des Mauerwerks am Schlüsse des Heftes, Fig. 126 u. 127.
 
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