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Hager, Georg [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,5): Bezirksamt Burglengenfeld — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36888#0162

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V. B.-A. Burglengenfeld.





136

PFARRHOF, östlich von der Rirche. Alter Bau von breiten Verhältnissen.
Mit der Jahreszahl In der Gartenmauer gotische Türe mit Sturz auf Krag-
steinen; auf einem Schriftband die gotische Jahreszahl z^/6 (nicht 1467, wie es
VO. XXIV, 242 heißt). Als Antritt dieser Türe dient der Grabstein des Pfarrers
Johann Plessel, j* 1514, abgetreten; Inschrift abgedruckt VO. XXIV, 330.
Im Pfarrhof zwei Ofen von gelbem Ton, klassizistisch. Der eine rund, mehr
handwerklich, der andere mit viereckigem Unterbau und bogenförmigem Abschluß,
ein vorzügliches Werk, sehr gut erhalten.
Im Garten auf einem Brunnen Pieta, interessante spätgotische S t e i n s k u 1 p t u r
um 1410. Maria sitzend, den Leichnam des Sohnes auf dem Schoß. Die Beine
Christi abgeschlagen. H. 0,73 m.
Im NEUEN RATHAUS, das 1862 aus einem ehemaligen gefreiten Hause
adaptiert wurde (VO. XXIV, 517), werden acht Weinkannen aus Zinn aufbewahrt.
Auf den Henkeln das Beschauzeichen von Schwandorf und die Meistermarke des
Zinngießers. (Fig. 10p u. 110.) Wertvolle Stücke. H. 0,62 m. (HuBMANN, S. 101. —
VO. XXIV, 363, 317. — v. REiSACH, S. 98.) Die lokale Überlieferung, die Kannen
seien anläßlich der zweiten Vermählung des Johann von Werth in Schwandorf (mit
einer Gräfin Spaur) beim Festmahl gebraucht worden, ist falsch. (Vgl. FRIEDRICH
TEICHER, Johann Freiherr von Werth, Augsburg 1877, S. 64.) Diese Vermählung
fand nicht in Schwandorf, sondern in Köln statt. Johann von Werth war allerdings
1646 in Schwandorf und bewirtete die Bürger mit einem am Spieße gebratenen
Ochsen und mit Wein. Dieser Wein mag aus den Zinnkannen getrunken worden
sein, welche der Rat von Schwandorf für die Zwecke von Festivitäten bereits besaß.
Auch Cham besitzt ähnliche Kannen, die bei Festlichkeiten dienten. Nach Ausweis
des Beschauzeichens sind die Schwandorfer Kannen von einem Schwandorfer Zinn-
gießer verfertigt.

SINZENIIOF.

Von diesem Hofe, jetzt Weiler, nannte sich das Geschlecht der Sinzenhofer.
THOMAS RiED, Genealogisch-diplomatische Geschichte des altadeligen nordgau-
ischen Geschlechts der Sintzenhofer, Hist. Abhandlgn. d. Kgl. Bayer. Akademie d.
Wissenschaften, IV (1818), 116 ff. — Bavaria II, 1, 462. — VO. III, 393—403. Andere
Hinweise im Register zu VO. I—XL, 464.

STEINBERG.

KATH. KIRCHE ST. MARTIN. Filiale von Wackersdorf. Matrikel 1L,
S- 397-
Schlichter Bau. Der gewölbte Chor hat ein Joch und Schluß in drei Achteck-
seiten. Langhaus flachgedeckt. Turm mit Kuppel nördlich am Chor, wohl späterer
Anbau.
Choraltar mit vier Säulen, barock, um 1720, mit späterem Rokokotabernakel.
Zwei Seitenaltäre mit den Figuren St. Maria und St. Wendelin, um 1720,
originell und elegant; statt der Säulen geschweifte Stützen. (Tafel VII.)
Kanzel, einfach, barock, um 1720.
 
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