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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0032
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KREIS HEIDELBERG

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Hieraus geht hervor, daß der Grundstein zu diesem Turm von Ritter Heinrich
(nach K. Christ) von Handschuchsheim und dessen Bruder Diether (s. darüber Huff-
schmid, a. a. 0. Sp. 122) i. J. 1375, am Tage des Patrons der Kirche, des S. Pankratius
unter dem Pfarrer Godelmann, genannt More aus Kaiserslautern gelegt worden ist. (Wie
K. Christ angibt, ist dieser Pfarrer Godelmann von Kaiserslautern am Karfreitag 1405
gestorben.) Zur Erinnerung an die Zerstörung der Schauenburg ist an derselben Turm-
wand rechts an der Ecke ein zweiter Stein mit folgender Inschrift:

\%S0 cecidit

SCHAVENBVRG

angebracht. Mit denselben Kapitalen erscheint schließlich eine dritte Inschrift am Haupt-
portal des Schiffes um den Spitzbogen herum eingehalten, welche folgenden Wortlaut bat:

SAXA FVNDAVIT COLOMAN IOHANNES

LVCE VITALIS PAROCHVS SVB ISTA

(A)EDE PRIORA.

Diese Inschrift gibt also, leider ohne Zeitangabe, den Namen des Gründers der älteren
Kirche, des Pfarrers Johannes Coloman, an und scheint, der Schrift nach zu urteilen,
gleichzeitig mit der zweiten Inschrift am Turm, also bald nach 1460, angebracht worden
zu sein. (Huffschmid, a.a.O. Sp. 123, hat zuerst die Inschrift als aus zwei sap-
phischen Versen und einem adonischen Verse bestehend richtig skandiert.)

Soweit das jetzt stark restaurierte Bauwerk aus seinen Kunstformen erkennen läßt,
erscheint die Tradition als zu Recht bestehend, wonach diese Kirche (d. h. das Schiß";
der Turm ist, wie wir sahen, älter) aus den Steinen der zerstörten Schauenburg er-
richtet worden sei. Dadurch läßt sich auch die Anbringung der Inschrift am Turm
erklären, die auf dies Ereignis Bezug nimmt Wahrscheinlich war i. J. 1460 bei der
Einäscherung des Ortes auch die Kirche in Flammen aufgegangen und nur der Turm
erhalten geblieben. Der polygonale Chor, der sich in einem weiten Spitzbogen
öffnet, ist nur bis zum Hauptgesimse alt; die Gewölbe scheinen beim Brande mit ein-
gestürzt zu sein, und beim Wiederaufbau sind dann Schiff und Chor gleichmäßig flach
 
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