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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0678
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Der jetzige stattliche Herrenhof mag
noch ältere Teile enthalten; die mannigfachen
Umbauten der letzten Jahrhunderte haben
alles Altertümliche vernichtet. ■

Der Vater des jetzigen Besitzers sucht J
in seinen »Notizen« (s. oben Literatur) den
Wahrscheinlichkeitsbeweis zu führen, daß das
Geschlecht der Ingrame von Webelingen, die
bereits i. J. 1261 im Besitze der Vogtei er-
scheinen, an derselben Stelle ansässig gewesen
sei. Urkundlich ging der Hof des Edelknechts
Ingram von Webelingen i. J. 1409 an den
kurfürstlichen Protonotar Johannes Kircher
und dessen Ehefrau Agnes von Bommersheim
über, später sind die Familien Heylesse und
Fuchs im Besitze des Anwesens nachweisbar.
Zu Beginn des iS. jhs. .kam es durch Erb-
schaft in den Besitz derer von Vultee und
ebenso i. J. 1792 an die jetzige Gutsherrschaft.*)

Außen an der Toreinfahrt auf den Tor-
pfeilern die barocken Wappenschilde des
Hermann Wilhelm von Vultee und
dessen Ehefrau Maria Helene geb. Spigel
211m Dießenberg. (Urkundlich ist am
29-JuIy 1778 der Grundstein zu diesem Tore
nannten Fremdenhauses die Jahreszahl X595-

elegt.) Am Kellertorbogen des söge-

WIESENBACH

Schreibweisen: Wisenpach 1229; Wiesenbach oder Wisenbach 1337, 1369,
1378 etc.; Öfters auch Wesenbach.

Geschichtliches. Nach Widder findet sich an alten Nachrichten mir so viel, daß Geschichtliche»
hier eine Probstei des Benediktinerordens gewesen, die um das Jahr n 50 von den
Grafen von Dilsberg gestiftet sein soll. (Von den ehemaligen Probsteigärten rührt noch
der Name Herrenwald her, nördlich von Wiesenbach, darin auch der Nonnenbrunnen.)
Nach Würdtwein (Chron. Schön. 277) ist die Probstei vom Kloster Ellwangen i. J. 1482
an das Kloster Schönau gekommen. In der Reformationszeit wurde sie samt Schönau um das
Jahr 1560 aufgehoben. Bis 1803 kurpfälzisch(Oberamt Heidelberg, Mockcsheimer Cent}.

*) Über die Heidelberger Familie Tngram s. Neues Archiv für die Gesch. der Stadt Heidel-
berg I (1890) S. 67 f. Die Ingiamc kamen von dem ausgegangenen Ort läergheim bei Heidelberg
nach Wieblingen, nach dem sie sich, wie auch andere Ministerialen nach den ihnen verliehenen
Sitzen, fortan benannten. Da sie dasselbe Wappen führten wie die Herren von Handschuhs heim:
den Handschuh, so is! es wahrscheinlich, daß sie von diesen abstammten. Auch zu Rohrbach halte
<ües Geschlecht einen Burghof. (IC. Ch.)
 
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