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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0558
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AMT HEIDELBERG — KIKCHHKIM ' 535

Sandsteinplatten sind noch mit den alten romanischen Konsekrationskreuzen versehen
Auf der Kanzel eine ältere Statue des S. Ägidius in Bischofstracht.

Die Glocken in dem 1824 errichteten Turm sind neu.

Gegenüber der Westfront der Kirche ein Bauernhaus vom Jahre 18-33, dessen Wohoba
Kellergewölbe und Umfassungsmauern größtenteils noch einem alteren Kiostergebäude
angehören. Die ehemalige Eingangstür gegenüber der Westfront der Kirche mit späterer
barocker Verzierung ist zu einem Fenster umgestaltet, d. h. halb zugemauert worden. Der
letzte Laienbruder mit einer Magd hat von 1775 bis 1785 im »Klösterle« gehaust. 1805
wurden Wohnhaus und Scheuer fiir den Schullehrer angekauft.

Der alte Ziehbrunnen vor der Kirche ist ganz zerfallen.

An einem Hause neben der Kirche ist ein Schlußstein eingemauert, der aus SchluCsi«
Heidelberg stammen soll und das Brustbild eines Jägers aufweist, der in sein Hörn bläst.

Nach F. Mone (Die bildende Kunst im Großh. B. XVIII [1887] S. 19 und 97)
stammt der schöne, jetzt in der Pfarrkirche zu Kirrlach Befindliche Seluttfzaltar (von Schmtzal
etwa 1512) aus dem Kloster zu St. Ilgen; er sei 1803 von den Heidelberger Domini-
kanern oder »eigentlich« vom Pfarrer L. Jung in Roth vor Zerstörung bewahrt und
dorthin verkauft worden. (Abbildung des oberen Teiles in M. Rosenbergs Werk
über die Karlsruher Ausstellung [Frankfurt 1882], woselbst angegeben ist, daß der Altar
durch Schenkung aus dem Franziskanerkloster zu Bruchsal nach Kirrlach gekommen sei.)

KIRCHHEIM

Schreibweisen: Chiricheimmera marca ada. 767: Kirchheim 1145, 1182, 1226 etc.:
Kirchen 1504; Kirchemer zent 1504; Kirchhaim 1559.

Geschichtliches. Uralter Hauptort im südlichen, jenseits des Neckars gelegenen G
ieil des Lobdengaues, Die Wormser Domkirche und Kloster Schonau erscheinen hier
früh schon begütert. Im 12. und 13. Jh. eigener Adel. Nachher Sitz des kurpfälzischen
■ientgerichts. In der Nähe von Kirchheim bestand ein erst in neuerer Zeit ausgerotteter
^vald, der Hegenich, welcher dem Kloster Schönau gehörte. Er kg beim jetzigen
Hegenichhof (Henichhof), bei welchem auch der ausgegangene Ort Altstat (Alt-Stätten),
gleichfalls im Besitz des Klosters Schönau, desgleichen Lochheim, eine Wüstung, an
«eiche noch die Lochäcker südlich von Kirchheim erinnern, lagen. (K. C/i.J Bis 1S03
kurpfälzisch (Oberamt Heidelberg).

Prähistorisches. Auch hier eine prähistorische Besiedlung ducrh mannigfache 1
Funde aus der Steinzeit, der jüngeren Bronzezeit (UnienfriedhoQ und der Spät-La-Tene-
Zeit Ci'onscherben) nachweisbar.

Fränkisches. Das bedeutendste Ergebnis der von K. Pfaff vorgenommenen
Labungen war die Entdeckung eines fränkischen Reihengräberfriedhofes, von
cem nacil «nd nach m Gräber freigelegt worden sind. Während die Skelette nur zum
. ems«n Teil gut erhalten waren, war der Ertrag an Fundstücken ziemlich ergiebig:
1,1 der Hauptsache aiamannisch-fränkische Töpfe, aber auch Gläser, Waffen
"D Schmuckstücke verschiedenster Art und Technik. Wir geben in Fig. 344 aus
em Wagnerschen Buche (Fundstätten und Funde II, 303) eine Zusammenstellung
 
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