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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0629
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AMT HEIDELBERG - SCHLIERBACH

605

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SCHLIERBACH

(Sek dem Ende des iS.Jhs. mit Heidelberg v

"igt)

Schreibweisen: Slierbach 1150, 1245, 1350 etc.

Der Ort hat niemals eine eigene Kirche besessen; man benutzte zum Gottesdienst
die kleine, jetzt in der Nähe des Bahnhofes in der ehemaligen Auwe stehende schmuck-
lose Laureiitiiiskapelle, die einst zum dortigen »Gutleu thaus« gehörte. Nach
den dreigeteilten Fenstern in der halbkreisförmigen Apsis zu schließen, dürfte sie zu
Anfang des i6.Jhs. entstanden sein. Eine einfache Spitzbogentür führt auf der Nord-
seite ins schmucklose Innere. Im Neuen Archiv (II, 15a) wird von K. Christ an-
gegeben, daß Ludwig III. i. J. 1430 diese Kapelle (Basilika) gestiftet habe nebst Pfründe
für einen Geistlichen und Fonds für aufgenommene »gute Leute«, d. h. Aussätzige und
sonstige Elende. (Über den ehemaligen schönen Brunnen daselbst s. ebenda S. 150.)

Am Kreuzweg, der von der Schlierbacher Straße nach dem Wolfsbrunnen fuhrt,
steht ein Ki-uzifix auf barockem Sockel von 1788, mit lateinischer Inschrift. Stand
irüher vor dem jetzt abgebrochenen Prestinarischen Hause am Karlstor in Heidelberg.

Oberhalb des Dorfes Schlierbach, am Fuße des Felsenmeers im quellenreichen
Schlierbachtal, liegt .der bereits von Martin Opitz (um 1619) besungene Wolfs- <
}un?ien} einst ein viel besuchter herrschaftlicher Lustplatz, der nach Leodius i. J. 1550
durch Friedrich II. mit Wasserwerk und Brunnenanlagen versehen (J. P. Kayser, Histor.
'upiatz S. 169, sagt: »mit schönen Quarter-Steinen eingefaßet«) worden ist (s. Ab-

bild)
hau

ung Fig. 396 nach einem alten Stich in Merians Topographie). Das jetzige Gast-

830 im Stile eines Schweizerhauses nach einem Plane Weinbrenners errichtet
"orden (Pfaff). Es scheint an der Stelle des von J. P. Kavser (a. a. O. S. 170) erwähnten
alten «Wirths-Hauß« zu stehen.

Von den ehemaligen durch das Wasser des Wolfsbrunnens gespeisten vier Forellen-
ei, die von alten Linden umstanden waren, ist keiner mehr vorhanden.
 
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