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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0039
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AMT HEIDELBERG — GAIßERG GAUANGELLOCH 29

Die evangelische Pfarrkirche enthält in ihrem Turm noch einen Rest von der
alten St. Peterskirche (s.oben). Wenigstens scheint dieser, trotzdem die vorhandenen
schmalen Lichtschütze in ihrer Formgebung keinen Anhalt zur Datierimg bieten, in
seinen unteren Teilen bis zur Glockenstube, d. h. soweit die bossierten Eckquader reichen,
noch der gotischen Zeit anzugehören. Das Schiff ist in barockem Stil angebaut; kunstlos.

Von den beiden auf dem Turme befindlichen alten Glocken ist die größere
i. J. 1705 von Johann Michael Derck in Mannheim, die kleinere i. J. 1744 von
Franz Anseim Speck in Heidelberg gegossen worden.

Die westlich vor dem Ort gelegene katholische Kapelle ist i. J. 1S61 aus dem
Material der abgerissenen alten S. Peters-Friedhofskapelle in Heidelberg (s. unten S. 118)
errichtet worden.

Spuren einer andern Kapelle im Feld östlich von Gaiberg beim »Kirchwald«.
(K. Ch.J

GAUANGELLOCH

Schreibweisen: Angelachen ad a. 1016; Andelachen 1198: Angelach 1289, 1391,
1403, 1 + 17; Gauangelach 1496; Anngenloch 1559. Gauangelloch genannt im Gegen-
satz zu Waldangelloch (s. I. Abt. dieses Bandes
S. 120 ff).

Literatur: C. W. F. L. Stocker, Chronik
von Gauangelloch und Ochsenbach, Heidel-
berg 1864.

Geschichtliches. Der Ort, der von der
hier ents] wringen den Angelach den Namen führt,
hatte bereits Ende des 12. Jhs. nachweisbar
eigenen Adel, der auf der südlich vor dem Ort
in Trümmern liegenden Burg als Pfälzer Lehens-
träger seinen Sitz gehabt zu haben scheint.
Se't 1453 sind hier die Herren von Bettendorf
als Grundherren ansässig, die auch die Refor-
mation einführten. Bis 1803 kurpfälzisch (Ober-
amt Heidelberg, Meckesheimer Cent).

Die alte, schon zum Jahre 1020 genannte
$■ Peterspfarrkirche, die i. J. 1270 von dem pig.ss- Wappemtein
Probste Gerhard dem S. Paulsstift in Worms
geschenkt worden ist, hat i. J. 1752 einem barocken Neubau Platz machen müssen,
der unlängst durch die jetzige Kirche ersetzt worden ist.

Die von Stocker {a. a. O. S. 17 f.) angeführten Bettendorfschen Grabsteine sind
nicht mehr vorhanden.

Südlich vor dem Ort, etwas erhöht, lag die alte Burg, wahrscheinlich im Dreißig-
jährigen Kriege zerstört und 1665 wieder aufgebaut (s. unten), deren ehemaliger Umfang
nur noch ungefähr durch Reste der Mauern und durch die Vertiefung des Grabens
erkennbar ist. Das Schloß ist (nach Stocker, Schematismus S. 251)5. J. 1823 abgebrochen
worden. Aus dessen Trümmern haben die Katholiken die Kapelle gebaut, die 1824

Schlosse■ suGmtangMoch.
 
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