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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0670
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AMT HEIDELBERG — SCHWABENHEIM 645

Als ein Überrest aus der alten Klosterkirche (?) sei noch der schöne Schlußstein
erwähnt, der sich im Lapidarium der Vereinigten Sammlungen in Karlsruhe befindet und
in unserer Abbildung (Fig. 423) wiedergegeben ist. F.J.Schmidt glaubt lediglich aus
der Übereinstimmung des anstoßenden Rippenprofils mit solchem in den Abseiten des
Chorumganges von Marienstatt auf denselben Baumeister schließen zu dürfen (s. Reper-
torium XVII, 369), doch findet sich diese durchaus nicht ungewöhnliche Formgebung
auch an anderen Bauten dieser Zeit.

Aus dem einst im Oberstock des Ostflügels befindlichen Dormitorium scheint der
2,52 m lange, schon von Schannat vor dem Jahre 1734 erwähnte Inschriftstein zu
stammen, der hinter dem Altar in der katholischen Kirche in die Wand eingelassen ist.
Die Inschrift in römischen Majuskeln des 13. Jhs. lautet:

WERNHERVS • MILES ■ DE ■ WORM ■ EMIT ■ NOBIS ■ VI.
M-SRIZHEIM- AD- NOCTVRNVM - LVMEN ■ DORMJTORJJ ■ IN ■ EW . . . .

Es handelt sich hier um die Stiftung eines nächtlichen Lichtes für das Dormitorium
seitens eines Wormser Ritters Wernher aus den Einkünften eines Weinbergs (Huffschmid
ergänzt VI/M in »vine/am«) in Schriesheim (s. Oberrh. Zeitschr. NF.VI, 443).

Die kleine katholische Pfarrkirche (tit: S. Michaelis) ist an der Stelle des
ehemaligen Brunnenhauses im Anschluß an das obenbeschriebene, einzig erhaltene Joch
des südlichen Kreuzgangflügels i. J. 1737 in einfachen barocken Formen errichtet worden.
Ihren einzigen Schmuck bilden die beiden einander gegenüber liegenden rundbogigen
Seitenportale mit ihren ornamentierten Zwickelfüllungen und den steilen Voluten obenauf.
Das einschiffige Innere flach gedeckt, kunstlos; ebenso die Ausstattung.

Neben der westlichen Eingangstür steht der einfache barocke Grabstein des Pfarrers
Caspar Breid 1 ing.

SCHWABENHEIM.

(Schwabenheimer Hof)

Schreibweisen: Swaboheim ad a. 770 und S26; Swabeheim ad a. 773 und 779.

Geschichtliches. Uralter Ort am Neckar im Lobdengau, der früh an Dossenheim 1
kam, aber im 13. Jh. eigenen Adel besessen hat auf einer am Neckar gelegenen Burg.
Im 14. Jh. war dieser .Rittersitz als Wormser Lehen im Besitz .zuerst der von Schwaben-
heim (vgl. Boos, Quellen von Worms II, 728), sodann der von Erlikheim, welche
ihre Güter 1515 an die Herren von Handschuhs heim verkauften. Oberhalb im
Neckar sind Trümmer des ehemaligen Schlosses vorhanden.*) Dasselbe hieß noch im
16. Jh. Schwabeck und lag bei der von Worms über Ladenburg nach Heidelberg
ziehenden römischen Hochstraße (s. K. Christ, Mannb. Geschichtsbl. 1911 S. 187). Auch
am Lande auf dem rechten Neckarufer sind noch Reste sichtbar. (K. Ch.j Bis 1803
kurpfälzisch (Oberamt Heidelberg, Schriesheimer Cent).

*) Meine Notiz auf Seite 12 der 4. Abt. des IV. Bandes dieses Werkes (1506), wonach diese
Keste in der Nahe von Binau oder Burg Dauchsiem gelegen sein sollen, beruht auf falscher Benach-
riehiignnt; und ist entsprechend richi ig/«stellen.
 
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