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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0671
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646

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Römisches. Im Gewann Sandacker sind römische Ziegel und Gefäß-
scherben sowie Sandsteinplatten der ehemaligen römischen Straße gefunden
worden.
'■' Der Sckwabenhezmer Gutshoj, inmitten des Weilers gelegen, ist ehemaliger

Besitz des Stiftes Neuburg und ist zu Anfang des iS.Jhs. von den damaligen
Herren des Stiftes, den Jesuiten, mit neuen Baulichkeiten und einer Kapelle versehen
worden. Die Toreinfahrt trägt am Schlußstein das Stiftswappen mit der Jahreszahl 1726;
die Initialen des Ordens über der Seitentür. Die kleine barocke Kapelle ist im oberen
Teile des Giebels erneuert; sie enthält nichts bemerkenswertes. An dem gegenüber
liegenden Hoftor die Jahreszahl 1732.

Am Eingang zum Ort ein barocker Krusifixus von HANS TILLMANN ge-
stiftet. Sockel neu.

Vor dem Ort am Kreuzwege nach Schriesheim zu ein schmuckloses Steinkreus.
laut Inschrift i, J. 1755 (Chronostichon) von Kunigunde Bachern gestiftet.

SPECHBACH

Schreibweisen: Specka ad a. 798 (von K. Christ angezweifelt); Spechbach 1325,

*336, T559 etc-
* Geschichtliches. Nach Widder (1, 394} hat der alte, im Neckargau gelegene

Ort bereits im 13. Jh. den Herren von Venningen gehört und ist in deren Besitz bis in
die neuere Zeit geblieben. Der alte Hof derselben ist (nach Christ) unterhalb des
Ortes bei der Wagenfurter- oder Wagenmühle gestanden.

Römisches. Zwei in den Jahren 1881 und i883: gefundene, arg fragmentierte
römische Votivsteine {gr. und r. S.) der Mannheimer Altertumsvereins-Sammlung, auf
denen beidemal ein vicus Nedia oder Nedium erwähnt wird, scheinen zu beweisen, daß
bei Lobenfeld-Spechbach oder bei Neidenstein ein vicus dieses Namens gelegen, der
wohl schon zur civitas Älisinensis (Hauptort Wimpfen?) gehörte. Der auf dem kleineren
Stein vorkommende Name der keltischen Göttin Rosmerta findet sich sonst nur in In-
schriften der linken Rheinseite, besonders im Lande der Trevirer. (Nach K. Christ
sind diese Steine nicht zu Spechbach, sondern zwischen Kloster und Dorf Lobenfeld,
wo früher eine örtlichkeit, die kleine Spechbach genannt, lag, gefunden worden. Der
genannte vicus lag aber wohl bei Meckesheim [s. Mannh. Geschicbtsbl. XII].)

Die alte, 1496 urkundlich bezeugte S. Martinskirche ist bei der Kirchenteilung
den Katholiken verbliehen und von diesen i. J. 1768 neu aufgebaut worden, wobei nur
der Turm in seinem untersten Geschoß stehen geblieben ist. Das barocke Schiff schließt
sich polygonal an. Bei dem Umbau ist das Chorgewölbe durch eine flache Decke
ersetzt und nur ein gotisches Fenster belassen worden. Auch der Triumphbogen damals
rundbogig erneuert.

Über dem Westgiebel ist ein gotischer Gewölbeschlußstein (vom Chor:)
mit der »Hand Gottes« eingemauert.

In der Sakristei befindet sich eine silbervergoldete Strahlcnmonstranz. ohne
Zeichen und Inschrift, anscheinend aus dem Ende des 18. Jhs.

Daselbst auch ein guter barocker Schrank.
 
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