AMT HEIDELBERG — HEIDKLiiKkli
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Palatmus (s.-Mitteil, des Schloßvereins III [1896J S. 81) wörtlich wiedergegeben worden,
jetzt aber nur noch teilweise zu lesen sind. Das i. J. 1885 renovierte charaktervolle und
fein durchgearbeitete Werk hat durch Verwitterung besonders im figürlichen Teil arg gelitten.
In den Jahren 1786—88 (s. obige Inschrift) ist die fünfte, d. i. die jetzige steinerne
Brücke, ebenfalls unter Wiederverwendung der alten Strompfeiler, entstanden, nicht ohne
lange heftige Verhandlungen
innerhalb der Bürgerschaft, von
der damals ein Teil einen Neu-
bau im Zuge der Haspelgasse
aufs eifrigste befürwortet hat.
Die Baudaten und die beim
Bau beteiligten Persönlichkeiten
sind in der oben wiederge-
gebenen Inschrift urkundlich
festgelegt. Die Kosten be-
trugen 165 283 fl. 13 kr. Eine
besondere Ehrung wurde dem
kurfürstlichen Bauherrn zu teil
durch Errichtung seines Stand-
bildes (s. Abbildung Fig. 65)
auf einem Ausbau des ersten
Landpfeiiers der Brücke i. J.
1788. Dem Kurpfälzischen
Geschichtskalender (17S9) zu-
foige war der Urheber desselben
der Hofbildhauer und Professor
an der Mannheimer Zeichnungs-
akademie Konrad Linck,
ein in Speier 1732 geborener
Kunstler, der sich in Wien und
Berlin gebildet hatte. Karl
Theodor, in Überlebensgroße,
ist stehend in ritterlicher Tracht,
barhäuptig mit Allongeperücke
und nach dem Brückentor
blickend dargestellt. Der von
den Schultern unter dem Hennelinkragen hervorwallende lange Kurmantel, der die Rück-
seite ganz verhüllt, wird von der linken Hand an die Hüfte gezogen und von dem mit ein-
ladender Geste ausgestreckten rechten Arm auf der rechten Seite ebenfalls emporgehoben,
wodurch eine malerische und zugleich elegante Drapierung entsteht (Modell von 1788 in
den städtischen Sammlungen). Der quadratische Unterbau, der an der Vorderseite das
Wappen des. Kurfürsten trägt, ist von vier ruhenden Gestalten, die die vier pfalz-
Werischen Hauptströme Rhein, Donau, Neckar und Mosel darstellen, umlagert. Die
Anbringung dieser antiken Mustern nachgebildeten, aber recht minderwertig ausgefallenen
l'lußgottheiten ist unorganisch und gibt dem unteren Teile des sonst so vortrefflichen
Fig. 6s.
ndbild Karl Theodors auf dir alten Brücke.
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Palatmus (s.-Mitteil, des Schloßvereins III [1896J S. 81) wörtlich wiedergegeben worden,
jetzt aber nur noch teilweise zu lesen sind. Das i. J. 1885 renovierte charaktervolle und
fein durchgearbeitete Werk hat durch Verwitterung besonders im figürlichen Teil arg gelitten.
In den Jahren 1786—88 (s. obige Inschrift) ist die fünfte, d. i. die jetzige steinerne
Brücke, ebenfalls unter Wiederverwendung der alten Strompfeiler, entstanden, nicht ohne
lange heftige Verhandlungen
innerhalb der Bürgerschaft, von
der damals ein Teil einen Neu-
bau im Zuge der Haspelgasse
aufs eifrigste befürwortet hat.
Die Baudaten und die beim
Bau beteiligten Persönlichkeiten
sind in der oben wiederge-
gebenen Inschrift urkundlich
festgelegt. Die Kosten be-
trugen 165 283 fl. 13 kr. Eine
besondere Ehrung wurde dem
kurfürstlichen Bauherrn zu teil
durch Errichtung seines Stand-
bildes (s. Abbildung Fig. 65)
auf einem Ausbau des ersten
Landpfeiiers der Brücke i. J.
1788. Dem Kurpfälzischen
Geschichtskalender (17S9) zu-
foige war der Urheber desselben
der Hofbildhauer und Professor
an der Mannheimer Zeichnungs-
akademie Konrad Linck,
ein in Speier 1732 geborener
Kunstler, der sich in Wien und
Berlin gebildet hatte. Karl
Theodor, in Überlebensgroße,
ist stehend in ritterlicher Tracht,
barhäuptig mit Allongeperücke
und nach dem Brückentor
blickend dargestellt. Der von
den Schultern unter dem Hennelinkragen hervorwallende lange Kurmantel, der die Rück-
seite ganz verhüllt, wird von der linken Hand an die Hüfte gezogen und von dem mit ein-
ladender Geste ausgestreckten rechten Arm auf der rechten Seite ebenfalls emporgehoben,
wodurch eine malerische und zugleich elegante Drapierung entsteht (Modell von 1788 in
den städtischen Sammlungen). Der quadratische Unterbau, der an der Vorderseite das
Wappen des. Kurfürsten trägt, ist von vier ruhenden Gestalten, die die vier pfalz-
Werischen Hauptströme Rhein, Donau, Neckar und Mosel darstellen, umlagert. Die
Anbringung dieser antiken Mustern nachgebildeten, aber recht minderwertig ausgefallenen
l'lußgottheiten ist unorganisch und gibt dem unteren Teile des sonst so vortrefflichen
Fig. 6s.
ndbild Karl Theodors auf dir alten Brücke.