AMT HEIDELBERG - HI£IDF.J.HK!U;
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habe, den Tatsachen entspricht, ist urkundlich nicht nachweisbar, jedenfalls kann der
i. J. 1S80 auf dem Ludwigsplatz ausgegrabene Schlußstein mit dem Reichsadler (jetzt in
der städtischen Sammlung, s. Abbildimg Fig. 74) nicht als Beweis hierfür dienen, sondern
höchstens dafür, daß tinter Ruprecht III. hier irgend ein Bauteil des Klosters neu er-
richtet worden ist. Im Jahre 1450 ließ Friedrich der Siegreiche im Kloster seine Reform
der Universität verkündigen, ohne daß damals bereits ein innerer Zusammenhang
zwischen beiden Anstalten vorhanden war, der vielmehr erst seit 1476 nachweisbar ist.
Nachdem bereits der am 7. April 1406 in die
Artistenfakultät aufgenommene Hieronymus
von Prag durch seine Disputation im
Augustinerkloster den Unwillen der Theologen
erregt hatte, fand hier am 26. April 1518 in
Gegenwart Martin Luthers die Disputation
gegen die scholastischen Lehren statt, welche
für die Pfälzer Lande zum Ausgangspunkt der
neuen Lehre wurde. Das schon seit längerer
Zeit disziplinarisch im Niedergange befindliche
Kloster scheint damals auch baulich immer
mehr herabgekommen zu sein, so daß Kur-
fürst Friedrich II. sich veranlaßt sah, das
nur noch von einigen Mönchen bewohnte
Kloster aufzuheben und i. J. 1552 zum
Sapienzkollegium einzurichten. Die Kirche
wurde auditorium theologicum (zu Merians
Zeit war sie »der französischen Gemein zum
Predigen eingeraumbt«). Die Bemühungen
der Augustiner um Restitution ihres Klosters
nach der Einnahme Heidelbergs durch Tilly
blieben vergeblich, im Unglücksjahre 1693
wurden Kirche und Kloster ein Raub der
Flammen.
II. Die 5. Jakobskirche ist ebenfalls
unbekannten Ursprungs. In Merians Text
zum Panorama heißt es: »von Churf. Ruprecht dem Altern erbaut«. Sie erscheint hier
als eine kleine, offenbar nur im Chor vollendete gotische Anlage, dicht am Felsabhange
in der Oberen oder Ostlichen Vorstadt gelegen. Im Jahre 1387 wird sie als »quaedam
dormis sub vocabtilo sancti Jacobi extra muros« bezeichnet, zu einem Kollegium für
studierende Zisterzienser eingerichtet und als solches dem Generalstudium zugeteilt; die
Kapelle bleibt aber weiterhin als solche urkundlich bezeugt. In der Reformationszeit
verlassen und verfallen, erscheint sie bald darauf als Geschützhaus des Obristleutnants
Dürr und auch sonst zu profanen Zwecken verwendet, bis sie i. J. 1685 unter Kurfürst
Philipp Wilhelm dem Kultus zurückgegeben und vollständig restauriert worden ist.
Wir erfahren, daß hierbei die Malerei der Gewölbe i. J. 1688 für 2000 fl. einem Italiener
übergeben worden war. Der Stadtbrand von 1693 legte auch diese kaum wieder er-
standene Herrlichkeit in Trümmer.
Fig. 74. Schlußstein a:<s da?: Augm-tiricrklostc;-.
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habe, den Tatsachen entspricht, ist urkundlich nicht nachweisbar, jedenfalls kann der
i. J. 1S80 auf dem Ludwigsplatz ausgegrabene Schlußstein mit dem Reichsadler (jetzt in
der städtischen Sammlung, s. Abbildimg Fig. 74) nicht als Beweis hierfür dienen, sondern
höchstens dafür, daß tinter Ruprecht III. hier irgend ein Bauteil des Klosters neu er-
richtet worden ist. Im Jahre 1450 ließ Friedrich der Siegreiche im Kloster seine Reform
der Universität verkündigen, ohne daß damals bereits ein innerer Zusammenhang
zwischen beiden Anstalten vorhanden war, der vielmehr erst seit 1476 nachweisbar ist.
Nachdem bereits der am 7. April 1406 in die
Artistenfakultät aufgenommene Hieronymus
von Prag durch seine Disputation im
Augustinerkloster den Unwillen der Theologen
erregt hatte, fand hier am 26. April 1518 in
Gegenwart Martin Luthers die Disputation
gegen die scholastischen Lehren statt, welche
für die Pfälzer Lande zum Ausgangspunkt der
neuen Lehre wurde. Das schon seit längerer
Zeit disziplinarisch im Niedergange befindliche
Kloster scheint damals auch baulich immer
mehr herabgekommen zu sein, so daß Kur-
fürst Friedrich II. sich veranlaßt sah, das
nur noch von einigen Mönchen bewohnte
Kloster aufzuheben und i. J. 1552 zum
Sapienzkollegium einzurichten. Die Kirche
wurde auditorium theologicum (zu Merians
Zeit war sie »der französischen Gemein zum
Predigen eingeraumbt«). Die Bemühungen
der Augustiner um Restitution ihres Klosters
nach der Einnahme Heidelbergs durch Tilly
blieben vergeblich, im Unglücksjahre 1693
wurden Kirche und Kloster ein Raub der
Flammen.
II. Die 5. Jakobskirche ist ebenfalls
unbekannten Ursprungs. In Merians Text
zum Panorama heißt es: »von Churf. Ruprecht dem Altern erbaut«. Sie erscheint hier
als eine kleine, offenbar nur im Chor vollendete gotische Anlage, dicht am Felsabhange
in der Oberen oder Ostlichen Vorstadt gelegen. Im Jahre 1387 wird sie als »quaedam
dormis sub vocabtilo sancti Jacobi extra muros« bezeichnet, zu einem Kollegium für
studierende Zisterzienser eingerichtet und als solches dem Generalstudium zugeteilt; die
Kapelle bleibt aber weiterhin als solche urkundlich bezeugt. In der Reformationszeit
verlassen und verfallen, erscheint sie bald darauf als Geschützhaus des Obristleutnants
Dürr und auch sonst zu profanen Zwecken verwendet, bis sie i. J. 1685 unter Kurfürst
Philipp Wilhelm dem Kultus zurückgegeben und vollständig restauriert worden ist.
Wir erfahren, daß hierbei die Malerei der Gewölbe i. J. 1688 für 2000 fl. einem Italiener
übergeben worden war. Der Stadtbrand von 1693 legte auch diese kaum wieder er-
standene Herrlichkeit in Trümmer.
Fig. 74. Schlußstein a:<s da?: Augm-tiricrklostc;-.