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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0225
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liehe Teilung, d. h. die gleiche Höhe der unteren und oberen Heilervorlagen mögen die
Hauptschuld an der Reizlosigkeit der Seitenfronten tragen. Hinzu kommt die übermäßige
Ausladung der, wie im Innern, so auch hier, auf den Wandpfeilern aiifruhenden Gebälk-
stiieke mit ihrer allzu energischen Schattenwirkung, welche der ganzen Seitenfront etwas
unruhiges und zerrissenes gibt.

Auf die eigentümliche Detaillierung der Fenster ist bereits oben hingewiesen worden.
Die gotisierende Tendenz tritt hier außen bei den alten und jungen Pfosten sowie der

Umrahmung und den Bogen
des Maßwerks noch stärkerher-
vor. Recht unerfreulich wirkt
der Anschluß der Sakristei und
des westlichen Anbaues, die
unorganisch in das Chorrund
einschneiden und den Gesamt
überblick bis zur Chorpartie
störend unterbrechen. Auch
der Turm zwängt sich gewalt
sam in das Chorhaupt ein, doch
tritt dieser Teil, weil durch die
Mauer des dahinter liegenden
Hofes von der Straße abge-
trennt, nicht so störend in die
Erscheinung, wie der nach de:
Schulgasse frei liegende wes -
liehe Anbau, der auf unserm Plane
(Fig. 141) als »Behälter«, d. h
Rumpelkammer, bezeichnet is
Ganz abweichend ist d:ä
Hauptfassade (s.Abbildung
Fig.137) gehalten. Hierspiegelt
sich das System des Innen
insofern richtiger wieder, als
die gedoppelten Pilagter bis
unter das kräftige Hauptgesnns
durchlaufen; im übrigen hat der
uns unbekannte Baukünstler aber weder auf die Höherentwicklung, noch auf die Einteilung
des Innern Rücksicht genommen. Es handelt sich um eine in guter Formgebung durchgeführte
Scheinfassade, wie solche so häufig im Zeitalter des Barock in mehr oder minder starkem
Anklang an die Fassade der Mutterkirche in Rom älteren Kirchen vorgeblendet worden
ist, die aber mit ihrem stark betonten mittleren Aufbau weit besser vor eine basüikaie
Anlage, als vor eine Hallenkirche mit ihren fast gleich hohen Schiffen gepaßt hätte.

Der i. J. 1896 teilweise erneuerte figürliche Schmuck der Fassade ist von gute
dekorativer Wirkung: oben in der großen Mittelnische eine Statue Christi, links unten
S. Ignatius, rechts S. Franziscus Xaverius, ebenfalls in weiten Nischen und alle drei m
Überlebensgroße. Zur Verdeckimg der dahinter ansteigenden Dachflächen sind oben.

Fig. 136. Jestätcnhirche, Seilen
 
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