AMT H1-.IDKT.I5HRÜ — HEIDKUIKKO
DIE EHEMALIGEN JESUITENSCHULEN
I. Das Jesuitengymnasium
Bald nach Inangriffnahme ihres Kirchenbaues gründeten die Jesuiten i. J. 1715 auf
der andern Seite der Schillgasse nach Süden zu die »Jesuiter-Schul«, ein katho-
lisches Gymnasium oder Seminarium (»pro scholis humanioribus«), das in zwei
Jahren vollendet, nach mancherlei Schicksalen — Ende des 18. Jhs. vorübergehend als
Kriegslazarett benutzt, danach im Be-
sitz des Frhrn. von Traittetir für
Privatwoh inmgen hergerichtet — i. J.
1827 zur Unterbringung der Univer-
sitätsbibliothek vom Staate angekauft
worden (über die vorgenommenen
Umänderungen berichtet Hirsch [Uni-
versitätsgebäude S. 97 ff.] ausführ-
lich) und bis zur Fertigstellung des
fJurmschen Neubaues i. J. 1905 für
diesen Zweck verwendet worden ist
Jetzt sind akademische Lesesäle,
Seminarräume u. dgl. darin unter-
gebracht.
Daß der stattliche Bau von den
Jesuiten demselben Meister, Adam
B r e u n i g, übertragen worden ist, der
gleichzeitig an ihrer Kirche tätig war,
!*t von Lohmeyer (a. a. O. S. 8) ur-
kundlich nachgewiesen und vorher
auch schon von Hirsch {a.a. O. S. 97)
aus der Übereinstimmung mit dem
ebenfalls von Breunig herrührenden
Kollegiengebäude (s. unten) unschwer
erkannt worden. In der Tat ist die
völlige Übereinstimmung der Fenster-
rosen in beiden Gebäuden unverkennbar — als einzigen Unterschied weist unser
Jau über den Erdgeschoßfenstern kleine halbkreisförmige Fenster eines Zwischen-
geschosses auf—; ebenso übereinstimmend ist aber auch die Formgebung, insbesondere
d»e Profilierung der Portale und des Hauptgesimses,
F.s kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Hauptfront des Gebäudes ursprünglich
< *e jetzige Hinterseite, d. h. die östliche Längsfront in der Schulgasse gewesen ist, in der die
leiden schönen, jetzt zu Fenstern umgewandelten Portale (s. Abbildung Fig, 151) liegen,
■e jetzigen beiden Eingänge an der Westfront scheinen erst später, vielleicht bei der
■ Handlung zum Militärlazarett, hergestellt worden 211 sein. Sie zeigen eine ganz andere
rrfigebung und stecken recht unvermittelt in den großen Bogenöffhungen. Der süd-
c e 'st gelegentlich der Einrichtung zur Universitätsbibliothek i. J. 1827 durch eine
Fig. TJI. Ehemaliges Pertai der JesniknuhuU.
DIE EHEMALIGEN JESUITENSCHULEN
I. Das Jesuitengymnasium
Bald nach Inangriffnahme ihres Kirchenbaues gründeten die Jesuiten i. J. 1715 auf
der andern Seite der Schillgasse nach Süden zu die »Jesuiter-Schul«, ein katho-
lisches Gymnasium oder Seminarium (»pro scholis humanioribus«), das in zwei
Jahren vollendet, nach mancherlei Schicksalen — Ende des 18. Jhs. vorübergehend als
Kriegslazarett benutzt, danach im Be-
sitz des Frhrn. von Traittetir für
Privatwoh inmgen hergerichtet — i. J.
1827 zur Unterbringung der Univer-
sitätsbibliothek vom Staate angekauft
worden (über die vorgenommenen
Umänderungen berichtet Hirsch [Uni-
versitätsgebäude S. 97 ff.] ausführ-
lich) und bis zur Fertigstellung des
fJurmschen Neubaues i. J. 1905 für
diesen Zweck verwendet worden ist
Jetzt sind akademische Lesesäle,
Seminarräume u. dgl. darin unter-
gebracht.
Daß der stattliche Bau von den
Jesuiten demselben Meister, Adam
B r e u n i g, übertragen worden ist, der
gleichzeitig an ihrer Kirche tätig war,
!*t von Lohmeyer (a. a. O. S. 8) ur-
kundlich nachgewiesen und vorher
auch schon von Hirsch {a.a. O. S. 97)
aus der Übereinstimmung mit dem
ebenfalls von Breunig herrührenden
Kollegiengebäude (s. unten) unschwer
erkannt worden. In der Tat ist die
völlige Übereinstimmung der Fenster-
rosen in beiden Gebäuden unverkennbar — als einzigen Unterschied weist unser
Jau über den Erdgeschoßfenstern kleine halbkreisförmige Fenster eines Zwischen-
geschosses auf—; ebenso übereinstimmend ist aber auch die Formgebung, insbesondere
d»e Profilierung der Portale und des Hauptgesimses,
F.s kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Hauptfront des Gebäudes ursprünglich
< *e jetzige Hinterseite, d. h. die östliche Längsfront in der Schulgasse gewesen ist, in der die
leiden schönen, jetzt zu Fenstern umgewandelten Portale (s. Abbildung Fig, 151) liegen,
■e jetzigen beiden Eingänge an der Westfront scheinen erst später, vielleicht bei der
■ Handlung zum Militärlazarett, hergestellt worden 211 sein. Sie zeigen eine ganz andere
rrfigebung und stecken recht unvermittelt in den großen Bogenöffhungen. Der süd-
c e 'st gelegentlich der Einrichtung zur Universitätsbibliothek i. J. 1827 durch eine
Fig. TJI. Ehemaliges Pertai der JesniknuhuU.