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zwinger südlich vom Bibliotheksbau ein neues Ballenhaus errichtet worden) als ein auf hohem
Unterbau errichtetes Gebäude erscheint mit geschweiftem Walmdach von (hölzernen:)
Arkaden getragen, und wo daran anschließend der oberste Turm der Stadtmauer, der
»Blaue Hut« (s. oben S. 93), sichtbar wird, errichtete Kurfürst Karl i. J. 1681 in der
Vorahnung kriegerischer Ereignisse ein neues Bollwerk an der Nordostecke des Schlosses,
den Karisturm, und gleichzeitig an der Nordwestecke vor dem Dicken Turme ein
bastioniertes Vorwerk, beide sowohl zur Beherrschung des Talwegs, als zur Bestreichung
der gegenüber liegenden Höhen bestimmt. Während letzteres bis auf geringe Reste
nach dem Orleansschen Kriege verschwunden und nur noch aus den betreffenden Ab-
bildungen von Kraus (Z. 114 und 129) und von Wittmann (Z. 134) (s. darüber A, von
Hörn in den Mitteilungen des Schloß Vereins II, 45) zu erkennen ist, sind der Karlsturm
und die diesen' mit dem Zeughause und der großen Nordbatterie verbindende sogenannte
Karlsschanze in Trümmern noch vorhanden. A. von Hörn {a. a. O. S. 44) macht
mit Recht darauf aufmerksam, daß die Krausschen Zeichnungen insofern eine falsche
Vorstellung geben, als hier der Karlsturm als ein selbständiges kreisrundes Bollwerk
erscheint, während die noch vorhandenen Mauerreste nur ein schräg gestelltes Halbrund
erkennen lassen, von welchem aus sich je ein langgestreckter Mauerzug einerseits bis zur
Stützmauer des Altangartens, anderseits mit einem Knick in der Mitte bis zur Zeughaus-
mauer tangential anschloß (s. a. a. O. Taf. IV). Auch erscheint es zweifelhaft, ob in
seinen sechs Stockwerken so viel Geschütze Platz hatten, als Scharten von Kraus ge-
zeichnet sind.
Am 12. Juli i68r erfolgte die Grundsteinlegung, und i. J. 1683 stand der Turm
vollendet da mit einer Inschrifttafel an der Nordseite, auf der die stolzen Worte standen:
»Oppugna oppugnatores meos.« (Bedräue meine Bedräuer!) Als Architekten ver-
mutet Metzger den damaligen kurfürstlichen Baumeister Wachten. Die Karlsschanze
hat im Westen einen äußeren Vorhof, in den der alte Burgweg zunächst mündet. Die
beiden Torpfeiler scheinen oben mit Trophäen geschmückt gewesen zu sein;'die nörd-
liche Außenmauer war niedrig, aber mit Maulscharten (s. 4a bis d auf Fig. 327) versehen.
Von hier führte ein Tor mit Zugbrücke (auf Fig. 263 sichtbar) in den inneren Hof, dessen
dem Terrain entsprechend höher hinaufgeführte Außenmauer ebenfalls mit Schieß-
scharten, aber für Geschütze, durchbrochen war. Während in der Südostecke dieses
iünfseitigen Raumes der Buigweg sich nach Süden wandte und durch eine weite lor
Öffnung in eine dem Zeughausunterbau vorgelagerte Halle führte, lag der Eingang zu
den bedeckten Räumen des Bollwerkes in der schräg gegenüber liegenden Hofseite:
das große Tor, über dessen Bogen das Wappen des Kurfürsten Karl, von der Kette
des Hosenbandordens umschlungen, prangt, trägt die Jahreszahl 1683. Die Anlage der
Schanze mit ihren terrassenförmig übereinander gelagerten Geschützständen ist in ihren
Einzelheiten kaum mehr zu erkennen. —
Mit diesem Bauwerk endet die Bautätigkeit am Schlosse, soweit größere Neu-
bauten in Frage kommen. Es erübrigt nur noch, einen Blick zu werfen auf den
Schloßeingang und die Brunnenanlagen.
Der Haupteingang zum Schlosse lag von jeher im Südwesten. Die erste Vorstellung
davon erhalten wir durch den Holzschnitt von Seb. Münster (Fig. 259), also aus der
Zeit unmittelbar nach Ludwig V. Es scheint ein großer Torturm mit einem nördlich
dahinter liegenden geräumigen Wachthaus vorhanden gewesen zu sein, also wahrscheinhc 1
zwinger südlich vom Bibliotheksbau ein neues Ballenhaus errichtet worden) als ein auf hohem
Unterbau errichtetes Gebäude erscheint mit geschweiftem Walmdach von (hölzernen:)
Arkaden getragen, und wo daran anschließend der oberste Turm der Stadtmauer, der
»Blaue Hut« (s. oben S. 93), sichtbar wird, errichtete Kurfürst Karl i. J. 1681 in der
Vorahnung kriegerischer Ereignisse ein neues Bollwerk an der Nordostecke des Schlosses,
den Karisturm, und gleichzeitig an der Nordwestecke vor dem Dicken Turme ein
bastioniertes Vorwerk, beide sowohl zur Beherrschung des Talwegs, als zur Bestreichung
der gegenüber liegenden Höhen bestimmt. Während letzteres bis auf geringe Reste
nach dem Orleansschen Kriege verschwunden und nur noch aus den betreffenden Ab-
bildungen von Kraus (Z. 114 und 129) und von Wittmann (Z. 134) (s. darüber A, von
Hörn in den Mitteilungen des Schloß Vereins II, 45) zu erkennen ist, sind der Karlsturm
und die diesen' mit dem Zeughause und der großen Nordbatterie verbindende sogenannte
Karlsschanze in Trümmern noch vorhanden. A. von Hörn {a. a. O. S. 44) macht
mit Recht darauf aufmerksam, daß die Krausschen Zeichnungen insofern eine falsche
Vorstellung geben, als hier der Karlsturm als ein selbständiges kreisrundes Bollwerk
erscheint, während die noch vorhandenen Mauerreste nur ein schräg gestelltes Halbrund
erkennen lassen, von welchem aus sich je ein langgestreckter Mauerzug einerseits bis zur
Stützmauer des Altangartens, anderseits mit einem Knick in der Mitte bis zur Zeughaus-
mauer tangential anschloß (s. a. a. O. Taf. IV). Auch erscheint es zweifelhaft, ob in
seinen sechs Stockwerken so viel Geschütze Platz hatten, als Scharten von Kraus ge-
zeichnet sind.
Am 12. Juli i68r erfolgte die Grundsteinlegung, und i. J. 1683 stand der Turm
vollendet da mit einer Inschrifttafel an der Nordseite, auf der die stolzen Worte standen:
»Oppugna oppugnatores meos.« (Bedräue meine Bedräuer!) Als Architekten ver-
mutet Metzger den damaligen kurfürstlichen Baumeister Wachten. Die Karlsschanze
hat im Westen einen äußeren Vorhof, in den der alte Burgweg zunächst mündet. Die
beiden Torpfeiler scheinen oben mit Trophäen geschmückt gewesen zu sein;'die nörd-
liche Außenmauer war niedrig, aber mit Maulscharten (s. 4a bis d auf Fig. 327) versehen.
Von hier führte ein Tor mit Zugbrücke (auf Fig. 263 sichtbar) in den inneren Hof, dessen
dem Terrain entsprechend höher hinaufgeführte Außenmauer ebenfalls mit Schieß-
scharten, aber für Geschütze, durchbrochen war. Während in der Südostecke dieses
iünfseitigen Raumes der Buigweg sich nach Süden wandte und durch eine weite lor
Öffnung in eine dem Zeughausunterbau vorgelagerte Halle führte, lag der Eingang zu
den bedeckten Räumen des Bollwerkes in der schräg gegenüber liegenden Hofseite:
das große Tor, über dessen Bogen das Wappen des Kurfürsten Karl, von der Kette
des Hosenbandordens umschlungen, prangt, trägt die Jahreszahl 1683. Die Anlage der
Schanze mit ihren terrassenförmig übereinander gelagerten Geschützständen ist in ihren
Einzelheiten kaum mehr zu erkennen. —
Mit diesem Bauwerk endet die Bautätigkeit am Schlosse, soweit größere Neu-
bauten in Frage kommen. Es erübrigt nur noch, einen Blick zu werfen auf den
Schloßeingang und die Brunnenanlagen.
Der Haupteingang zum Schlosse lag von jeher im Südwesten. Die erste Vorstellung
davon erhalten wir durch den Holzschnitt von Seb. Münster (Fig. 259), also aus der
Zeit unmittelbar nach Ludwig V. Es scheint ein großer Torturm mit einem nördlich
dahinter liegenden geräumigen Wachthaus vorhanden gewesen zu sein, also wahrscheinhc 1