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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0551
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528 KREIS HEIDELBERG

HEILIGKREUZSTEINACH

Schreibweisen: (ecclesia) Crucesteina 1292; Heyligencrutzes Steynach 1355; Crutz-
steynach 1401; Heiligcreutzsteinach 1496 etc.
K5 Geschichtliches. Der Ort, zum Unterschied von Ober- und Unter-Steinach und

von Neckarsteinach (hessisch), Heiligkreuzsteinach genannt wegen der dortigen, der Ver-
ehrung des heiligen Kreuzes gewidmeten alten Kirche, gehörte schon 1355 zur nahe
gelegenen Burg Wal deck, dem späteren Sitz einer pfälzischen Kellerei. (K. Ch.J
Seit 1803 badisch.

■ Die katholische Pfarrkirche (tit. S. crucis), derer. Patronatsrecht zur Burg
Waldeck gehörte und i. J. 1293 von Konrad von Stralenberg an das Domkapitel in
Worms verkauft worden ist, liegt hoch über dem Ort, innerhalb eines ehemals wohl
befestigten Friedhofes, an dessen Eingangstor die Jahreszahl \%%%, mit einem Wappen
eingemeißelt ist mit dem Zusatz: renov. 1767. Das Wappen, das sich ebenso am
Chorbogen [zwei eingemauerte Schlußsteine) und an einer Mauer am Wege ■unterhalb
des Pfarrhauses befindet, ist das des Geschlechtes der Kreis von Lindenfels, dem
seit 138S die Burg Waldeck: und die dazugehörigen Dörfer, darunter Heiligkreu/-
steinach, verpfändet waren. Der jetzige kleine schmucklose Barockbau stammt aus
demselben Jahre 1767 (Jahreszahl über dem Hauptportal). Flach gedeckt, mit plattem
Chor und einspringendem Turme. Bemerkenswert außen, wo (.'bor und Langhaus zu-
sammenstoßen,' eine senkrechte Fuge, an der links das Wormser Wappen, rechts die
Buchstaben: ADM . CATH ■ angebracht sind als Hinweis darauf, daß die Bau-
pflicht für den Chor dem Domstift Worms, für das Langhaus der katholischen Kirchen-
verwaltung oblag. Im Chor liegen vier kleine romanische Würfelkapitäle und
Basen, die wohl Überreste der ältesten Kirche sind, welche urkundlich 1293 ai>
zur Wormser Diözese gehörig erwähnt wird und 1448 (s. oben) neu gebaut worden sein
soll (Widder I, 340). Die alten ■ Steine werden jetzt als Fahnenständer u. dgl- be-
nutzt. Die obengenannten Schlußsteine stammen wahrscheinlich von diesem spät-
gotischen Neubau.

Im Kirchenschatz hübsche Rokokomonstrans.

Die vier Glocken sind teils von 1705 (Johann Georg Rohr von Heidelberg gos
mich in Weibstadt), teils von 1808 und 18 r 3 (Lukas Speck).

Die evangelische Kirche ist eine einfache barocke, flach gedeckte Anlage mit
einem erneuerten Turm. An der Empore fällt die schön geschwungene Brüstung auf.
Im Friedhof drei alte Steh/kreuze von 1756 und 1762.

Auf dem Kirchhof rechts vom Eingang Renaissancegrabstein des Konrao
Weißbrat, Sohnes des Kellers zu Waldeck (gestorben 1564), mit Wappen in der Mitte
innerhalb einer ungeschickt gezeichneten Renaissance-Arkade (s. Abbildung Fig. 34°)-

Von alten Wohnhäusern ist nichts bemerkenswertes erhalten; eines der ältesten
scheint das Fachwerkhaus (Nr. 80) von 1687 zu sein, das den Namen des Erbauers
HANS ERLACHER am Eckpfosten eingeschnitzt zeigt.

Die Trümmer der ehemaligen Burg Waldeck liegen eine Viertelstunde talaufwärts
seitab über der nach Lampenhain führenden Straße beim sogenannten Schafnol-
 
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