Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0597
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
r iiianKi.iiKRG — .iskukkshkiu

573

An der S. Martinskapelle wurde ein römisches Grabrelief (r. S.) gefunden,
das sich jetzt in der städtischen Sammlung in Heidelberg befindet und an der Vorderseite
zwei arg verstümmelte Gewandfiguren, an den Nebenseiten nackte Tänzerinnen aufweist
(s. Abbildung Fig. 372, aus »Fundstätten und Funde« II, 306). Von ebenda stammt ein
von einem »Secundus« gesetzter, vorn abgeschlagener Votivstein, der sich jetzt gleich-
falls in der Heidelberger Sammlung befindet. Auf demselben Plateau, wie die Martins-
kapelle, gegen Mönchzeil, beim Geldloch, lag eine größere römische Ansiedlung,
wohl der vicns Nediensis (vgl. K. Christ, Manna, Geschichtsbl. 1911).

Ostwärts vor dem Ort, am Wege nach Mönchzell, liegt hoch über der Straße
inmitten eines ehemaligen Friedhofes und in der Nähe einer frischen Quelle die
Ruine der alten Pfarrkirche
(tit. S. Martini), über und über
mit Efeu umsponnen, so daß aus
den Resten das Alter schwer zu
bestimmen ist. Die zweigeteilten
Fenster mit geradem Sturz weisen
üufemeEntstehungszeitimi5.Jb.
hin. Die auffallend starken
Mauern (ca. 1 m stark) lassen
auf ehemalige Wölbung schlie-
fen, deren eventuelle Spuren aber
von Efeu bedeckt werden. Offen-
bar handelt es sich bei diesem
etwa 5 m im Quadrat messenden
Raum nur nm den Chor der
ehemaligen Pfarrkirche, so daß
'He weite Spitzbogenöffnung, in
der sich der Raum nach Westen
n,n Öffnet, den ehemaligen
i riumphbogen darstellt. Das
1 -anghausist völlig verschwunden.

Links neben dem Eingang befindet sich ein kleiner Grabstein des i.J. 1796 ver- Gl
storbenen Wundarztes Kaspar Kolle, in hübschen klassizistischen Formen.

Dem Wormser Synodale zufolge war im 15. Jh. im Dorfe eine Marienkapelle, M-iri
l|le nach Eingang der alten S. Martinskirche zur Pfarrkirche erhoben und dem hl. Gallus
geweiht worden ist. Bei der Kirchenteilung fiel sie den Reformierten zu und ist 1847
«s 1849 durch einen Neubau ersetzt worden.

Der Ort fällt auf durch die Weiträumigkeit seiner Anlage. Von den alten Häusern Wol
a°en nur wenige die Stürme der Zeiten überdauert. Ihr Fachwerk ist meist unter dem

verborgen, doch wirken sie trotzdem, bei aller Einfachheit, bodenständig und
a er"sch. Hervorzuheben ist das in der Mitte des Ortes an der Biegung der Haupt-
straße gelegene stattliche Fachwerkhaus mit seinem Vorbau auf Holzständern und
seiner überdachten Freitreppe in der Mitte der Front.

Auf der Elsenzbrücke steht auf einem Vorbau ein Denkmal, von der Meckes- n<
eimer Cent zu Ehren Karl Theodors i.J. 17S2 errichtet und mit dessen Brustbild

Fig. ,ff2. Riimischis Grabrelief.
 
Annotationen