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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0599
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AMT HEIDEMJRRG — HÖNCHZELL 575

worden. Die gut gearbeiteten Figuren der Juno, des Merkur und des Herkules in Rund-
Kjgennischen sind nur noch bis zur Mitte der Brust erhalten, die vierte Seite ist glatt

abgemeißelt.

Die evangelische 1'ilialkirch.e, deren Pfarrsatz 1496 dem Miinch von Rosen-
!ierg zustand, ist ein kleiner einfacher Barockbau mit Frontgiebel und Turm, durch
l.isenen geteilt. Das saalartige Innere ist flach gedeckt, mit Holzemporen auf drei
Seiten, Chor nicht vorhanden: der Altar steht in der Mitte der I.angseite mit der
Kanzel darüber.

Von den beiden Glocken ist eine neu, die andere von 1778 von A n s e 1 m Speck
aus Heidelberg gegossen.

Das ehemalige Uxküllsche Anwesen, jetzt großer Gutshof, enthält in seinen
>neist noch aus dem iS. Jh. stammenden Baulichkeiten nichts bemerkenswertes mehr.
Ein im Hofe liegender Inschriftstein von einem der Stallgebäude meldet, daß ein Frei-
herr von UxkiUI i. J. 177S den Bau errichtet habe. Neben diesem, jetzt der Schaff-
nerei Lobenfeld gehörigen Bauernhof (»Schloß« genannt) finden sich im sogenannten
U'eiher Mauerreste, die von einem ehemaligen Mönchskloster herrühren sollen.
Im Jahre 1870 soll hier der Grabstein eines Herrn vonZandt und von dessen Gemahlin
gefunden und nach München gebracht worden sein. (K. C/i.j

Am Hause Nr. 54 befindet sich der reizende Tnrklopfer (1 7. Jh.), der in Fig. 373
.. iedergegeben ist.

Der nahe gelegene, zur Gemeinde Lobenfeld gehörige

BIDDERSBACHER HOF

■st schon zur Römerzeit (s. unten) besiedelt gewesen und war später ein Hof des Klosters
I obenfeld. Als solcher zum Jahre 1458 urkundlich als »Buderspach« erwähnt (s. Oberrh.
Zeitschr. XV [1863] S. 175). Jetzt Fürstlich Löwensteinseber Besitz.

Römisches. Im Jahre 1S44 wurde hier ein römischer Votivstein ausgegraben
(s. s Fundstätten und Funde« S. 261), jetzt in den Karlsruher Sammlungen, mit der Inschrift:

GENIO APOLLINIS EXORATVS ET SECVNDVS V ■ S ■ L . L ■ M •

Hoch oben am Ostgiebel des Stallgebäudes ist ein verstümmelter römischer Stein
"itigemauert mit einer dreizeiligen Inschrift:

D-M- G • (Q)VA

RTÄ. - AN • XXXXV ■ C ■ R ■
ET-MIRIONI -F. AN -IUI - L -

Die letzte Zeile ist abgeschäagen. K. und G. Christ, die den Stein neuerdings unter-
s«cht haben, gaben folgende Lesung: diis manibus Claudiae Quartae annorum quadraginta

'H'mque civi Romanae et Mirioni filio annorum qiiatuor L(ucius)------{s. Mannh. Ge-

^hichtsbl, XIII [1912], Sp. 126. Der Stein soll herabgenommen und nach Langenzell
^bracht werden.)

Darüber in einer flachen Rundbogennische eine Frauengestalt in lang wallendem
Gewand, um die Hüfte gegürtet. Die linke Hand ist auf die Hüfte gestützt, der rechte Arm
emem Kinde, das neben ihr steht, um die Schulter gelegt. Das Kind in kurzem hemd-
a"'gem Gewand. (Zuerst in den Verhandlungen der XXIV. Philologenversammlung in
Neideiberg ^65 von Fickler-Christ als arömisches Götterbild« kurz erwähnt.)
 
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