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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 39.1923-1924

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Bulle, Heinrich: Malerei und Zeichnung der Griechen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14151#0106

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MALEREI UND ZEICHNUNG DER GRIECHEN*)

Wenn man mit wenig Strichen die Dauer-
werte der griechischen Malerei dem mo-
dernen Auge näher rücken will, so ist der Um-
weg über das Historische unvermeidlich. Nicht
nur wegen der noch größeren Zerstörung als
bei Plastik und Architektur — kein einziges
Original eines bedeutenden Malers ist erhalten.
Auch innerlich wird die antike Malerei dem
modernen Gefühl notwendigerweise ferner-

*) Anlaß zu diesen Ausführungen gibt ein bewunderns-
wertes Werk deutschen Gelehrtenfleißes — Ern st Pf u hl, Ma-
lerei und Zeichnung der Griechen (Band I, II Text. Groß-
quart, gi8 Seiten; Band III, 805 Abbildungen; München,
Verlag Bruckmann), das zum ersten Male seit Heinrich Brunns
genialer Grundlegung in der „Geschichte der griechischen
Künstler" (1852) die neueren Forschungen auf diesem in man-
chem Betracht schwierigsten Gebiete der antiken Kunst zu-
sammenfaßt. Ein wahres Arsenal tiefgründigen Wissens hat
Pfuhl in klarer äußerer Gliederung ausgebreitet. Innerhalb

stehen. Denn das große Thema der Plastik,
die menschliche Gestalt und ihre Schönheit im
Nahbild, spricht überall auch ohne Kommen-
tar. Zudem sind in der griechischen Bildhauerei
die rein künstlerischen Probleme zu so er-
schöpfenden Lösungen gebracht, daß die neuere
Zeit unmittelbar an sie anknüpfen konnte, kaum
je sie überholt hat. Hingegen eignet der grie-
chischen Malerei weder jene Universalität des

dieser vielgestaltigen Teilungen stofflicher, stilistischer und
chronologischer Art wird aber niemals der lebendige Fluß der
Entwicklung vergessen, niemals der Zusammenhang mit den
anderen Künsten, mit der allgemeinengeistigen Entwicklung, mit
den besonderen Bedingungen des südlichen Lebens und Empfin-
dens. Und, was mehr ist, über die gelehrten Absichten hinaus ist
in diesem Buche ein künstlerischer Sinn wirksam, der trotz der
ungeheuren Stoffmassen aus immer frischer Empf>ndung und
mit enger persönlicher Fühlung zum heutigen Süden jedes ein-
zelne bedeutende Werk unmittelbar lebendig zu machen weiß.

Die Kunst für Alle. XXXIX. Januar 1924

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