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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 39.1923-1924

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Ehl, Heinrich: Hamburger Kunstbrief
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https://doi.org/10.11588/diglit.14151#0203

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rende Galerie zu werden. Ihren Mut beweist sie vor zwei Jahren in den Künstlerwerkstätten zuletzt

mit einer Vorführung von Otto Dix. Den Künstler mit Felixmüller zusammen gesehen: Reife einer ge-

zu loben, indem man sagt, daß er seine äugen- festigten Kulturschicht und einbrechender Aufstieg

blickliche Konjunktur sehr lange überdauern wird, einer barbarisch begnadeten neuen.) Das trotz der

scheint mir nicht mehr so notwendig, als dem neuen Mittel untrüglich Historische von Hofers

unternehmenden Salon für diese rühmenswerte Form und das ein ganz klein wenig Histrionische

Vermittlung dankend Antrieb zu neuem Wagen seines Ausdrucks scheint sich aus dem entwick-

zu geben, das mit der augenblicklichen Klee-Aus- lungsmäßig bestimmten GrundrißRom—Paris doch

Stellung für Hamburg immer noch verbunden ist. noch zu einer, ganz der eigenen Bestimmung ent-

Commeter, der als zielsicherer Impressionisten- sprechenden Reife des gebauten Bildes durchzu-
makler einmal eine historische Rolle gespielt hat, arbeiten. Hofer leidet immer noch unter dem
scheint sich langsam auf seine Verpflichtungen zu typischen Humanistenschicksal deutsch-römischer
besinnen. Er zeigt Emil Noldes Aquarelle, einige Künstler, mehr Achtung und Bewunderung zu er-
farbenstrotzende Wände voll, und findet es leider zwingen als in innerer Kongruenz mit ihm dem
(vielleicht geschäftlich?) notwendig, sich mit der Zeitenschicksal Deutung geben zu können.
Kolonialwarenreklame des Tierjägers Kuhnert zu Das Hamburger Kunstleben, das einigermaßen
entschuldigen. Die Blätter Noldes scheinen mir unter Ausschluß der Öffentlichkeit, leider auch mit
unzweideutiger als manche Gemälde, die positive wenigen dankenswerten Ausnahmen der Presse
Schale seines noch immer unbestimmbaren künst- lebt, bedarf der teilnehmenden Ermunterung. Es
lerischen Schwergewichts zu verstärken. Von sei- gibt in dieser einseitig beleumundeten rechne-
ner Graphik sieht man auch das Bekannteste stets rischen Kaufmannsstadt von über einer Million
mit neuer Teilnahme. Menschen sicher auch das bessere Tausend, das

Das Kabinett Maria Kunde, mit Geschick, Be- der Irrationalität des Künstlerischen zugänglich
kenntnistreue und nicht zuletzt mit Opfermut ge- ist, auch wo es nicht als musikalisches Gesell-
führt, bringt einiges vom Besten von Karl Hofers Schaftsereignis auftritt. Erweckung und Ermun-
zeichnerischer Kunst. (Die Gemälde hat man hier terung können hier manchem die Wege bahnen.

Heinrich Ehl

BRUNO BERAN

Attsiiclhtt;* m Brnkh Kuttithaus, Miinthen

DORFBILD
 
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