CHARLESJAECKLE
einer französischer Beeinflussung Raum ge-
geben. Auch darum konnte er das Gift, das
man ihm in seine letzten Lebensjahre geträu-
felt hat, nur schwer verwinden.
Er ist — er war ja noch so jung — auch
sehr schwer gestorben. Seine letzte schriftliche
Äußerung, ganz kurz vor seinem Tod, war
an den Schreiber dieses gerichtet. Sie lautete:
„Lieber B. R., sei herzlich umarmt. Deine Zei-
len haben mich so tief erfreut. Tiefer Ernst
liegt über mir; meine Stunden sind gezählt.
Meine Frau weicht Tag und Nacht nicht mehr
von mir. Ach, lieber B., wie fällt es mir schwer,
mich zu verabschieden; ich hing und hänge
so sehr am Leben. Ich kann mich so schwer
darein . .."
Hier entfiel ihm der Stift. War's ein Schwä-
cheanfall, war es schon der Tod ? In meinem
ganzen langen Leben habe ich nie etwas Er-
BÜSTE BENNO RÜTTENAUER
schütternderes gelesen, wie diese wenigen Zei-
len. Ich habe auch nie einen wertvolleren
Freund verloren; die Jaeckle wirklich gekannt
haben als Künstler wie als Menschen, werden
hier keine Übertreibung vermuten.
Benno Rüttenauer
„ . .. . In uns lebt die Schönheit, nicht außer uns.
Was macht mir eine philosophische Abstraktion, was
macht mir eine von einer kleinen Gruppe von Men-
schen geträumte Vollkommenheit! Was mich am
Menschen interessiert, ist die Menschheit, meine große
Mutter; was mich in den menschlichen Schöpfungen
rührt, in den Kunstwerken mich entzückt, ist, im Grunde
von ihnen allen einen Künstler, einen Bruder wieder-
zufinden, der mir die Natur in einer neuen Weise,
mit aller Macht oder Sanftmut seiner Persönlichkeit
zeigt...." E. Z ola
210
einer französischer Beeinflussung Raum ge-
geben. Auch darum konnte er das Gift, das
man ihm in seine letzten Lebensjahre geträu-
felt hat, nur schwer verwinden.
Er ist — er war ja noch so jung — auch
sehr schwer gestorben. Seine letzte schriftliche
Äußerung, ganz kurz vor seinem Tod, war
an den Schreiber dieses gerichtet. Sie lautete:
„Lieber B. R., sei herzlich umarmt. Deine Zei-
len haben mich so tief erfreut. Tiefer Ernst
liegt über mir; meine Stunden sind gezählt.
Meine Frau weicht Tag und Nacht nicht mehr
von mir. Ach, lieber B., wie fällt es mir schwer,
mich zu verabschieden; ich hing und hänge
so sehr am Leben. Ich kann mich so schwer
darein . .."
Hier entfiel ihm der Stift. War's ein Schwä-
cheanfall, war es schon der Tod ? In meinem
ganzen langen Leben habe ich nie etwas Er-
BÜSTE BENNO RÜTTENAUER
schütternderes gelesen, wie diese wenigen Zei-
len. Ich habe auch nie einen wertvolleren
Freund verloren; die Jaeckle wirklich gekannt
haben als Künstler wie als Menschen, werden
hier keine Übertreibung vermuten.
Benno Rüttenauer
„ . .. . In uns lebt die Schönheit, nicht außer uns.
Was macht mir eine philosophische Abstraktion, was
macht mir eine von einer kleinen Gruppe von Men-
schen geträumte Vollkommenheit! Was mich am
Menschen interessiert, ist die Menschheit, meine große
Mutter; was mich in den menschlichen Schöpfungen
rührt, in den Kunstwerken mich entzückt, ist, im Grunde
von ihnen allen einen Künstler, einen Bruder wieder-
zufinden, der mir die Natur in einer neuen Weise,
mit aller Macht oder Sanftmut seiner Persönlichkeit
zeigt...." E. Z ola
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