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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 39.1923-1924

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Schumann, Paul: Dresdner Malerei 1750-1850
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https://doi.org/10.11588/diglit.14151#0366

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DRESDNER MALEREI 1750—1850

So betitelt sich eine Ausstellung, die jetzt in
den Dresdner Kunstsälen Paul Rusch (Si-
donienstraße 27) veranstaltet ist. Es ist an sich
schon ein hoher Genuß, in diesen Räumen zu
verweilen: man meint eher in der vornehmen
Wohnung eines durch hohen Geschmack aus-
gezeichneten Kunstsammlers zu sein als in einer
Kunsthandlung. Herr Rusch ist in der Tat
Kunstsammler und Kunsthändler zugleich: ein
Dutzend Bildnisse von Anton Graff (1736—1813),
die in einem Hauptsaal hängen, sind ihm un-
verkäuflich. Sie sind sehenswert: es befindet
sich darunter ein sehr lebendig aufgefaßtes
Bildnis der Herzogin Dorothea von Kurland
(176-—1821), der schönen und geistreichen Ge-
mahlin des Reichsgrafen Peter von Biron, Her-
zogs von Kurland und Sagan. Sie verlebte die
letzten beiden Jahrzehnte ihres Lebens auf ihrem
Gute Löbichau im Altenburgischen, wo die da-
maligen deutschen Dichter ein- und ausgingen,
und war die Schwester der nicht minder geist-

reichen Gräfin Elisa von der Recke. Auch von
dieser sehen wir in der Ruschschen Sammlung
ein Bildnis, sagen wir zweiten Grades. Eines
der Bilder nämlich — ein Gegenstück zu dem
entsprechenden Gemälde der Dresdner Galerie —
stellt Graff in ganzer Gestalt mit Pinsel und
Palette vor seiner Staffelei sitzend dar. Zum
Unterschiede von dem bekannten Galeriebilde
ist aber hier auf der Staffelei ein Bildnis an-
gelegt, der Kopf der Elisa von der Recke;
überdies steht neben der Staffelei im Hinter-
grund ein vornehm gekleideter junger Mann.
Noch ein zweites Selbstbildnis Graffs im 38. Le-
bensjahre ist vorhanden; es zeigt den Meister
als einen lebensfrohen, frischen, seiner selbst
gewissen Mann.

Kunstgeschichtlich von Belang sind weiter
zwei größere Figurenbilder von Gerhard von
Kügelgen (1772—1820). Zu beiden hat ihm der
neuerdings wieder berühmt gewordene Caspar
David Friedrich (1774—1840) Modell gestän-

de Kunst für Alle. XXXIX.

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