Fritz Rhein
Büdnis Frau Cr.
Große Deutsche Kunst-
ausstellung München 1943
Foto Jaeger & Goerge?i,
München
Porträtähnlichkeit und Porträtwahrheit. Von Ulrich Christoffei
In seinem Alexanderspiel läßt der bilderfreundliche urteilen so überlegen wie Alexander. Viele erwarten
Calderön den König zwischen den Bildnissen wählen. vom Porträtisten ein Wunschbild, wie sie sich inner-
die Timantes, Zeuxis und Apelles von ihm gemalt lieh selbst sehen oder wie sie sein oder nicht sein
haben. Alexander lehnt Timantes ab, weil er schmei- möchten und stürzen damit den Künstler in Schwie-
chelt und Zeuxis, weil er einige ungünstige Züge zu rigkeiten, die allen Takt von ihm erfordern. Die gro-
realistisch hervorgehoben hat. Bei Apelles aber findet ßen Bildnismaler aber, soweit sie sich über ihre Kunst
er jenes kluge Maßhalten „zwischen Sprechen und ausgesprochen haben, verlangten vom Porträt noch
Verschweigen", zwischen genauester Ähnlichkeit und immer, daß es nicht beim augenblicklichen Eindruck
ausgeglichener Lebendigkeit, durch das ein gutes eines Menschen stehen bleiben dürfe, sondern daß
Bildnis sich auszeichnen soll. Nicht alle Auftraggeber es wie eine Biographie das ganze Leben einer Per-
Büdnis Frau Cr.
Große Deutsche Kunst-
ausstellung München 1943
Foto Jaeger & Goerge?i,
München
Porträtähnlichkeit und Porträtwahrheit. Von Ulrich Christoffei
In seinem Alexanderspiel läßt der bilderfreundliche urteilen so überlegen wie Alexander. Viele erwarten
Calderön den König zwischen den Bildnissen wählen. vom Porträtisten ein Wunschbild, wie sie sich inner-
die Timantes, Zeuxis und Apelles von ihm gemalt lieh selbst sehen oder wie sie sein oder nicht sein
haben. Alexander lehnt Timantes ab, weil er schmei- möchten und stürzen damit den Künstler in Schwie-
chelt und Zeuxis, weil er einige ungünstige Züge zu rigkeiten, die allen Takt von ihm erfordern. Die gro-
realistisch hervorgehoben hat. Bei Apelles aber findet ßen Bildnismaler aber, soweit sie sich über ihre Kunst
er jenes kluge Maßhalten „zwischen Sprechen und ausgesprochen haben, verlangten vom Porträt noch
Verschweigen", zwischen genauester Ähnlichkeit und immer, daß es nicht beim augenblicklichen Eindruck
ausgeglichener Lebendigkeit, durch das ein gutes eines Menschen stehen bleiben dürfe, sondern daß
Bildnis sich auszeichnen soll. Nicht alle Auftraggeber es wie eine Biographie das ganze Leben einer Per-