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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 1.1900-1901

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Keune, Johann Baptist: Ein Holzschnitt des 15. Jahrunderts im Museum der Stadt Metz
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https://doi.org/10.11588/diglit.6476#0222

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Ein Holzschnitt des ff. Jahrhunderts im Museum der Stadt Metz.

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in Gestalt eines F, welches im Innern zehn
Medaillons, eines mit der Kreuzigung und
neun mit den Bildern der « neuf preux »
zu Pferde enthält'. Am nächsten aber
steht der Darstellung des Metzer Holz-
schnittes ein vollständig erhaltener, auf
drei Doppelseiten verteilter bemalter Holz-
schnitt der Nationalbibliothek zu Paris,
welcher einem Wappenbuch aus dem
Jahre 1420 angehängt ist. Beide Holz-
schnitte zeigen die Helden in der Kriegs-
tracht der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts mit teilweise entsprechenden

Reihen durch Striche, vielleicht auch ent-
sprechend der Pariser Darstellung durch
Verteilung auf drei Doppelseiten abge-
grenzt waren. Ausserdem bietet der Metzer
Holzschnitt im einzelnen Abweichungen
in den Abzeichen und dem Wortlaut der
Begleitverse, Abweichungen, welche teil-
weise für die Herkunft desselben be-
zeichnend sind und im folgenden hervor-
gehoben werden müssen.

Auf den Metzer Bruchstücken sind
ziemlich vollständig erhalten nur drei
Helden, nämlich die beiden ersten Helden

Abb. 16. — Zwei Bruchstücke eines Holzschnittes mit der Darstellung der •neuf-preux»

Abzeichen, insbesondere aber sind auf
beiden Holzschnitten die Bilder der
einzelnen Helden begleitet von sechs
Reimzeilen in französischer Sprache.
Während jedoch auf dem Pariser Holz-
schnitt die dreimal drei Helden reitend
und jeder einzelne unter einem gotischen
Bogen dargestellt sind, sind sie auf dem
Metzer Holzschnitt zu Fuss, und eine
Sonderung ist hier lediglich in der Weise
bewerkstelligt, dass der Standboden jedes
der Helden verschieden ist und die drei
den verschiedenen Zeiten angehörigen

1 « Annales archeologiques • XVI (1856), 234 ff.

der biblischen Reihe, Josua und David,
sowie der letzte Held der christlichen
Reihe, Gottfried von Bouillon, ausserdem
geringe Reste von Judas Machabaeus und
noch geringere von Karl dem Grossen.
Vollständig verloren ist also die Reihe
der heidnischen Helden nebst dem christ-
lichen König Artus von der Tafelrunde.
Von den Beischriften sind die Reimzeilen,
welche die Bilder von Josua, David und
Gottfried begleiteten, nahezu vollständig,
dagegen sind von den oberhalb beigefügten
Angaben der Fieldennamen jeder Reihe
nur Reste, vermutlich von der Schluss-
zeile einer dreizeiligen Beischrift, nämlich

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