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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1879

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Heft 7/8
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Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
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Vermischte Mittheilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6905#0067

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Unsere kunstgewerblichen Musterblatter

Tafel : 8chmuck-8chale, entworfen von Ferdinand Barth.
Die Schmuck-Schale ist ganz in Bronze gedacht. Die Körper
der Trag-Figur und des Amor erhalten eine glänzende Politur.
Die Drnamente und das Randband der Muschel sind zu
vergolden.

Tafel 20: Gestickte Tisch-Decke, entworfen in der Fach-Klasse
von Professor 8pieß an der k. Kunstgewerbe-Schule München.
Die Ausführung dieses im Stil deutscher Renaissance des sech-
zehnten Jahrhunderts gehaltenen Entwurfes ist auf einer Decke
aus ungebleichter Leinwand gedacht, auf welche das Muster in
blauer, rother und weißer Baumwolle aufgestickt wird.

Tafel 2\: Buch-Deckel. Italienische Arbeit aus dem sech-
zehnten Jahrhundert, gezeichnet von R. Godron. Die zu den
schönsten ihrer Art gehörige Einband-Decke zeigt folgende Aus-
führung. Durch das auf hellbraunem Ledergrund in Schwarz

eingepreßte Rahmenwerk schlingen sich elegante Arabesken, die
auf elfterem wie auch auf dem punktirten Grund durch Behandlung
mit Gold und Silber zur effektvollen Erscheinung kommen.

Tafel 22: Zimmer-Linvlchtung von 8eitz 4 Zeidl. Sopha,
Stuhl, Fauteuil, Kinder-Stühlchen, Tisch mit Krügen und
Gläsern.

Tafel 25: 8tand-Uhr, entworfen von Professor G. Dauberisser,
ausgeführt in Nußbaumholz von Bildhauer Kielhorn. Uhr-Werk
und Zifferblatt von Uhrmacher Aagemann.

Tafel 2^: Lonsolen, entworfen von Bela Beuczur. Diese
Tonsolen sind in Stein und ksolz gedacht. Während der letzten
Weihnachts-Ausstellung wurden häufig von den Besuchern
unserer Ausstellungs-ksalle Wand Tonsolen verlangt, worauf wir
hier aufmerksam machen.

V c v m Lscht e 111 i 11 b eilungen.

Lurs für Spltzen-Zeichner. Die folgende, der „Neuen
freien Presse" entnommene Notiz bezieht sich auf einen der
vielen Fälle, welche geeignet sind, das verhältniß der deutschen
und österreichischen Kunst-Industrie zur französischen scharf zu
beleuchten. Die Lehre, welche daraus zu ziehen ist, liegt nahe
genug. „In dem Budget für 187Y ist die Summe von 2000 fl.
(anstatt der beantragten 2000 ff.) für die Aktivirung eines
Special-Turses für Spitzen-Aeichnen am Österreichischen Museum
ausgeworfeu worden; die Anregung hiezu wurde von dem
Lentral-Lomite zur Forderung der Erwerbs - Thätigkeit der
böhmischen Erz- und Riesengebirgs-Bewohner gegeben, welches
die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß der französischen Loncurrenz
auf dem Gebiete der Spitzen-Industrie nur dann mit Erfolg
entgegen getreten werden könne, wenn der Gebirgs-Bevölkerung
stylvolle und mit Rücksicht auf die ihr geläufige Art der Technik
entworfene Muster in die ksaud gegeben würden. Inzwischen
hat ein Kreis von Spitzenhändlern sich veranlaßt gesehen, den
Ministerien des Unterrichts und des Handels die Angelegenheit
noch ein Mal dringend an's Herz zu legen und deren Denkschrift
enthält einiges sehr Interessante. Sie berichten nämlich, daß
sie im Einvernehmen mit dem Regierungs - Rathe Storck und
großentheils nach dessen eigenen Entwürfen für die vorjährige
Ausstellung vornehmlich sogenannte Points de Venise anfertigeu
ließen, daß diese bei den ersten französischen und belgischen
Spitzen-Firmen großen Beifall fanden, und daß bedeutende
Aufträge in Aussicht gestellt wurden, falls die Maare geliefert
werden könne. Dies war leider nicht der Fall, da erst vierzig
Arbeiterinen geschult waren. Die Verhandlungen fanden zu
Beginn der Pariser Ausstellung statt. Sechs Monate später
konnten die Franzosen bereits selbst Points de Venise liefern,
und in diesem Momente ist der Pariser Markt voll solcher
Spitzen, um welche sich vor Jahresfrist die französische und die
belgische Industrie noch gar nicht gekümmert hatte. Die öster-
reichischen Künstler und Industriellen haben den neuen weg
gezeigt; bevor sie aber denselben mit Nutzen verfolgen konnten,
haben die Franzosen, welchen geschulte Kräfte in genügender
Anzahl zur Verfügung stehen, sich desselben bereits bemächtigt.

Die Geschichte ist freilich schon öfters vorgekommen, aber sie
bleibt immer gleich — erheiternd."

Aus bcm Jahres-Bericht des wiirttembergischen
Lunstzewerbe-Vereins. Ans dem Bericht, welcher Mitte
Mai dieses Jahres erstattet wurde, ist zu ersehen, daß der
württembergische Kunstgewerbe-Verein 425 ordentliche Mitglieder
und 5 außerordentliche Ehren-Mitglieder zählt. Als maßgebender
Grund für den fehlenden Zuwachs von Mitgliedern wird
angegeben, „daß es bisher dem Vereine noch immer nicht
gegönnt sei, wenn auch nicht ein eigenes, doch ein solches Heim
zu besitzen, in dem er ruhig und ungestört in geeigneten Lokalitäten
seinen Zwecken voll dienstbar sein könne." „Nicht mit Anrecht",
heißt es im Bericht, „hat daher der verdiente Vorstand des
bayerischen Kunstgewerbe-Vereins, als er am «Oktober v. Is.
das ihm vom Magistrate der Stadt München errichtete und zur
Nutznießung übergebene herrliche Gebäude übernahin, erklärt,
daß der dortige Verein damit vor einem Wendepunkte stehe, an
dem er einen neuen Anlauf zu nehmen habe." Hierauf wird
im Einzelnen mitgetheilt, welche Resultate der württembergische
Kunstgewerbe-Verein durch die Verfolgung seiner Zwecke erzielt
habe. Die Förderung oder Veranstaltung von Ausstellungen
ist einer dieser Zwecke. Der Bericht sagt: „der Verein hat es
mit Glück gewagt, das Geleise des bisherigen Ausstellungswesens
zu verlaffeu und vom Gesichtspunkte der Arbeitstheiluug geleitet,
feine ganze Kraft einem ganz enge gezogenen Wirkungs-Kreise
zu widmen: er schuf die Muster-Ausstattung einer Braut aus
bürgerlichen Verhältnissen, um gerade damit praktisch dem
Vorwurfe zu begegnen, den er selbst in seinem letzten Iahres-
Berichte erwähnte, daß die Gegenstände der 1877er Weihnachts-
Ausstellung mehr und fast ausschließlich in den Vermögens-Kreis
der reicheren Klaffen gezählt werden konnten." In dem Programm
war als Preisgreuze für das Ganze die Summe von 6000 Mark,
für die Möbel im engeren Sinne dieses Wortes die Hälfte dieser
Summe angesetzt. „Ls sollte ein Wohnzimmer, welches zugleich
Speisezimmer sein sollte, ein Schlafzimmer und ein sogenanntes
besseres oder Befnchzimmer mit den nothigen Möbeln ausgestattet
 
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