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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 7
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Meier-Graefe, Julius: Neue Antiken in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0302

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NIOBIDE (BANCO COMMERCIALE)

eines Maschinenteils. Der Körper spiegelt in allen
Einzelheiten die Spannung und hat doch nichts von
der Verzerrung des Discobolo-Lancellotti, die frei-
lich wohl in der Photographie viel stärker hervor-
tritt als in der Wirklichkeit. Die üble Weichheit
der Vatikanischen Variante, die fast zu einer gering-
wertenden Bestimmung des Myronschen Stils ge-
führt hat, ist in dem neuen Exemplar ganz ver-
schwunden; und doch vermeidet es die Eckigkeit
der Furtwänglerschen Rekonstruktion, die nament-
lich in dem Ausschnitt zwischen Körper und
linkem Arm empfindlichen Augen störend wird.

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Rizzo ist also wohl als der Entdecker des echten Typus
des Discobolo zu betrachten. Er arbeitet gegenwärtig
an einem Werk über „Myron und seine Kunst",
und man kann hoffen, dass er darin auch den Stil
Myrons in weiteren Folgerungen feststellen wird.

Der König schenkt den Discobolo dem Thermen-
Museum. Vielleicht kommt noch in nicht allzu-
ferner Zeit ein zweiter Fund viel grösseren
Wertes in die Hände Rizzos. Gegenwärtig ist in
einem Zimmer der Banco Commerciale an der
Piazza Venezia eine wundervolle Antike aufgestellt.
Ich sah sie ganz zufällig vor ein paar Monaten, als

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