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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 7
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0313

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und da ein wenig lächerlich; sie „müllern" sozusagen
auch als Maler.

Prinz Eugen von Schweden gehört nicht durchaus
zu den Heimatlichen. Er ist ein fein empfindender an
Pariser Kunst geschulter Dilettant. Man merkt seinen
Arbeiten Sehkultur und entwickelten kritischen Sinn an;
er weiß sehr glücklich Motive zu finden. Aber er ist
einer von denen, die es verstehen, ohne es ganz zu
können. Ein idealer Mäcen vielleicht.

*

In Paranthese: es hing zu gleicher Zeit im Künstler-
haus ein Bild von Carlo Böcklin: „MeineEltern". Goethe
hat an seinem Sohn nicht viel Freude erlebt; Siegfried
Wagner ist einigermassen problematisch; aber Carlo
Böcklin schändet als Maler geradezu das Andenken seines
bedeutenden Vaters. Es ist erniedrigend, zu sehen, wie
mit den Waffen des Alten nun dieser fürchterliche
Stümper spielt, dessen Talent eben ausreicht, Photo-
graph in der Anklamerstrasse zu werden. Man denkt
an Fontanes Wort: „Der Helden Söhne werden Tauge-
nichtse". Es passt durchaus auf Carlo Böcklin soweit er
Maler ist.

*

Der pariser Zahnarzt Georges Viau, dessen Bilder am
4. März bei Durand-Ruel in Paris zur Versteigerung
kamen, gehört nicht zu den Sammlern, die Werke gerade
moderner Maler in kurzer Zeit, ohne feinere Auswahl,
nur zu Spekulationszwecken zusammenbringen, um
solche Sammlung bei steigender Konjunktur dann wieder
in einer Vente loszuschlagen. Viau ist ein sehr ge-
schmackvoller Sammler, der, ohne ausserordentliche
Summen anzulegen, fünfzehn Jahre lang ausschliess-
lich fast wertvolle Bilder gekauft und damit seine allen
Kunstfreunden bekannte Wohnung geschmückt hat.

Die Versteigerung brachte vor allem dem so lange
zurückgesetzten Cezanne einen ziemlich unerwarteten
Erfolg. Ein Früchtestilleben, das im Jahre 1899
1400 fr. gebracht hatte, wurde vom Prinzen von Wa-
gram für 19000 fr, erworben; eine Landschaft brachte
14200 fr. (Marquise de Ganay), eine zweite Land-
schaft, bekannt durch die Impressionisten-Ausstellung
der Wiener Sezession 11 100 fr.; Daumiers „Drama",

eines der schönsten Werke des Künstlers, wurde
für 2.8 100 fr. von Bernheim jr. angekauft. Hier die
wichtigsten Preise: Daumier: Une Familie sur les
Barricades, 4600 fr. Paul Cassirer; Le Peintre et le
graveur, 2450 fr. Paul Cassirer; Delacroix: Lajustice
de Trajan, 725:0 fr. Leclerc; Lelia, 1450 fr. Durand-
Ruel; Gaugin: Paysage de Bretage, 1950 fr. Druet;
Paysage de Bretagne, 1600 fr. Marquise de Ganay;
Monet: Les glagons, 17700 fr. Durand-Ruel (1897
für 12600 fr. erworben); Route ä Givenny, 9000 fr.
Durand-Ruel; Pourville, 7000 fr. Durand-Ruel; Le
petit bras de la Seine ä Veheuil, 7000 fr. Durand-
Ruel; La Seine ä Vetheuil, 8100 fr. Bernheim jr.
Berthe Morisot: Jeune fille au corsage rouge, 14000 fr.
Durand-Ruel; Pissaro: Jardin ä Eragny, 4300 fr. Mon-
teux; Apres-midi d'automne, 3000 fr. Cremieux;
Eragny, matin d'automne, 2700 fr. Morosoff; Chemin
d'Osny, 2000 fr. Marquise de Ganay; La cueillette des
pois, 6000 fr.; Soleil couchant, 3050 fr. Lehman; La
mereGaspard, 520 fr. Druet; Le chemin de TErmitage,
920 fr. Bernheim jr.; Saint-Martin, 1050 fr. Bernard.
Renoir: La tonneile, 26000 fr. Morosoff; Baigneuse,
4750 fr. Bernheim jr.; Au Jardin, 585:0 fr. Orosdi;
La promenade, 4200 fr. A. Natanson; Confidences,
13 000 fr. Durand-Ruel; Jeune fille ä la canne, 4950 fr.
Marande; Baigneuse, 105:00 fr. Durand-Ruel; Fleurs,
5500 fr. Bernheini jr.; Ingenue, 25 100 fr. Bernheim jr.;
Bords de la Mediterranee, 4250 fr. Alseme; Jeune gar-
gon, 8100 fr. Bernheim jr.; L'atelier de l'artiste,
4900 fr.; Le Quai Malaquais, 7650 fr. M. Leclerc;
Jeune femme, 2050 fr. Brühl. Sisley: Nature morte,
6000 fr.J. Reinach; Premiers jours d'automne, 6200 fr.;
Apres-midi, 7000 fr. Orosdi; L'Inondation, 10 000 fr.
Durand-Ruel (für 3100 fr. im Jahre 1897 erworben);
La Lisiere du bois, 4400 fr. Halphen; La Seine ä Port-
Marly, 16300 fr. Bernheim jr.; Tournant du Loing ä
Moret, 8000 fr. Cremieux; Le Chemin de Veneux ä
Thomery, 6900 fr. A. Berard; Le Chemin des Gres ä
Bellevue, 5:300 fr. Vever; Un chemin, environs
de Melun, 5600 fr. Bernheim jr.; L'Abreuvoir de
Marly, 6500 fr. Bernheim jr. Degas: La Familie Mante
(Pastell), 22500 fr. Durand-Ruel; Danseuses au foyer
(Pastell), 16100 fr.; Danseuse au chäle rouge (Pastell),
2000 fr. Druet; La Toilette (Pastell), 4500 fr. Durand-
Ruel. Manet: Portrait de Mme. Guillemet (Pastell),
12000 fr. Durand-Ruel.

FÜNFTER JAHRGANG, SIEBENTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 22. MÄRZ. AUSGABE AM VIERTEN APRIL NEUNZEHNHUNDERTSIEBEN
VERANTWORTLICH FÜR DIE REDAKTION: BRUNO CASSIRER, BERLIN; IN ÖSTERREICH - UNGARN: HUGO HELLER, WIEN I.
___ GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON W. DRUGULIN ZU LEIPZIG.
 
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