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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 10
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Hannover, Emil: Weibliche Kunst: Minka Grönvold
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0419

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lerin selbst, die nur ein einziges Mal ausgestellt hat
und darum ausserhalb des Kreises von Künstlern
und Kunstfreunden, den sie und ihr Mann an ver-
schiedenen Stätten ihres Aufenthalts um sich ge-
sammelt haben, ganz unbekannt ist. Sie wurde in
Tirol als Tochter eines deutschen Fabrikbesitzers
geboren, kam im Alter von zehn Jahren nach
München und lernte hier, als Neunzehnjährige,
ihren zukünftigen Gatten, den norwegischen Maler
Bernt Grönvold kennen, den sie dann auf vielen
Reisen begleitete.

gemalt hat. Talent zeigte sich augenscheinlich schon
damals bei Frau Grönvold, aber wenig Eigenart.
Sie war eine jener zahlreichen Frauen, die es in dem
Kampf, die Kunst zu verjüngen und eine neue,
enge Verknüpfung mit der Natur zu suchen, mit
dem Manne aufnehmen wollen.

Aber im Gegensatz zu Berthe Morizot und
Mary Cassat in Frankreich, Harriet Backer in Nor-
wegen oder Anna Ancher in Dänemark, führte sie,
deren Gesundheit schwächlich war, den Kampf
nicht zu Ende. Während ihr Mann sich einem

Als junge Leute besuchten Beide gemeinschaft-
lich eine Kunstschule zu Paris und hielten sich in
Norwegen während der Jahre auf, wo Werenskiold
und seine Generation einen nationalen und zugleich
koloristischen Umschwung herbeiführten. In ihren
bescheidenen Motiven, der frischen Freilichtfarbe
und dem breiten Pinselstrich glichen Grönvold und
seine Frau zu jener Zeit vielen Andern und einander
so sehr, dass es schwierig sein kann zu unterschei-
den, was der Eine oder der Andere von ihnen damals

energischen Formenstudium widmete und allmäh-
lich zu einem der sichersten Zeichner unserer Zeit
heranreifte, gab sie alle Wirklichkeitsstudien und
— soweit es geht, — auch die Wirklichkeit selber
auf, um sich in sich selbst zu verschliessen und den
Stimmen im eigenen Innern zu lauschen und zu
folgen.

Was sie seitdem hervorgebracht hat, ist zum
grossen Teil wie im Traume entstanden. Wie eine
Schlafwandlerin stand sie unter einem Zwang, dem

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