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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0011
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damit oerbmrdenrn Tage, an welchen Todteumessen für die Verstorbe-
nen der Brudsrschast gehalten werden, dazu, und man wird ssnden, daß
der Erfolg »i'n guter zu nennen ist.

Durch dtesen unmaßgeblichen Vorfchlag dcs Einsenders findet anch
nun der Plan des auswärligen Geistlichen an seinen (kölner) Freund
(vgl. Nr. 77 des „Domblattes"), nämlich „geistlichc Dombau-Bruder-
schasten zu bilden," seine Würdigung, resp. theilweift Anwendung —
amd, was Herr I. Kremer (vgl. Nr. 78 desftlben Blattes) anrä'kh,
nämlich „statt eiuer neu zu errichtenden Bruderschaft eine
alte bestehende und zwar jene zur Brförderung der christ-
lichen Lehre zu wählen", wäre, weil dieft in allen Pfarreien die
srcquenteste ist, schon dadurch oo ipso da. Nnr in der Art und Weift
dec Erzielung ciner gemeinsamen Bcisteuer durch die Bruderschasten
waltet zwischen Herrn I. Kremcr und dem Einsender diefts eine ver-
schiedme Anffcht. Hr. Kremer sagk: „Da die Glieder dieftr Bruder-
schaft wcdec ein Einschreibegeld noch cinen jährlichen Beitrag zu enk-
wichten haben, so würden dieftlben stch gern bescheiden, jährlich eine
Eleine Beisteuer zum Dombaue zn geben." Alle Communicanten einer
Dfarrgemeinde ffnd durch die halbjährlichen Feste dec Brudrrschast
q>sr ss als Mitglieder der ic. Bruderschaft durch die Theilnahme an die-
sm Andachten aufgenommen; wie ist nun auf einmal ein solchcr klei-
mcr Beitrag von Allen in Empfang, zu nehmen? Oder, könnte sol-
ches auch Statt ss'nden, würden dadurch die Beiträge des Filia!-Ver-
-rins nicht entweder gefchwächt oder sogar in Stocken gerathen? Würde
ferner vielleicht nicht die Anzahl der Mitglieder dec Brudcrschaft oder
die Theilnahme an den Andachten derftlben merklich vermindert? Ein
-auf Einmal in solcher Sache gleichsam abgedrungcner Beikrag ist
immer lästig und daher abschreckend. Man wähle demnach in allen
Dingen die Mittelstraße und lasse dcm freiwilligen Gutesthun hin-
llänglichen Raum und Gelegenheit; aus dieftm Grunde steht allen fer-
neren desseren Vorschlägen oder vielmehr einer baldigen Realistrung
Dcrftlben mit Vergnügen und Sehnsucht entgegen B. E.

Gau-Notizen.

Kirchen von Köln und Umgcgend.

Von Kreuser.

(Forts. u. Schluß. S. Nr. 82 d. Bl.

S. 31. Jm I. 889 starb unter Arnolph Bischof Willibert und
wurde in St. Andreas begraben. Willibert gründete das Fräulcinstift
än Eäcilien, das späker von Erzbischof Bruno erweikert ward. Alfred
aus Ksln, später Bischof zu Hildesheim, stiftete 877 das Kloster zu
-Essen. — Willibert's Nachfolger, Hermann dcr Fromme, wurde 924
in der Matthäuskirche begraben, die jetzt Andreaskirche heißt.

S. 33. Bruno, der kaiserliche Bruder Otto's, baute viel, vorzüqlich
mber Pantaleon, und zwar aus den Steinen der Brücke, die Kon-
stantin 310 von Köln nach Deutz gebaut hatte. Au Socst ercichtste
«r ebenfalls die prächtige Kirche (S. 34), und unter ihm entstand eben-
salls das Kloster Steinfeld (S. 36).

S. 38. Jm I. 929 wurde Gero Erzbischof, unter welchem das Be-
-nedictinerkloster zu Gladbach begründet ward.

S. 39- Dcssen Nachfolger Warin oder Walram erneuerte das Klo-
ster dcs h. Mackin, und zwar füc schottische Mönche, dercn Gelehr-
samkeit und strenge Lebensweise damals überall hochgeachtet ward.
Auch weihte er die Martins-Pfarckirche der h. Brigitta (einer schotti-
schen Jungfcau) und wurde 975 in St. Martin begraben. Dieft Be-
nedictinerkirche nebst Stift lag ursprünglich außerhalb Köln auf
einer Jnfth.der noch jctzt so genannken Aar (^rn lidiornm des Taci-
tus?), und wurde zuerst von Odger, dem mächligen Herzoge von Da-
cien, gestiftct.

S- 40 ff. Jm Jahre 990 ward der h. Heribert Erzbischof, der in
Deutz zu Ehren der Gottesmutker die berühmke Abtei und Geistcswerk-
stätte gründete, die vorzüglich durch Rupert in der Bildungsgeschichke
des Mitlelalters merkwürdig ist. Heribcrt starb 1021 und wurde in
Deutz begraben. Der gelehrte Abt Ruprecht lebte 1124. Unter Heci-
bert, 1002, entstand auch (S. 45) das Kloster Engelsthal zu Bsnn.

S. 45. Jm I. 1021 folgte Erzbischof Pilgrim. Dieftr vollendete
Die von Heribcrt beqonnene Apostelnkirche (damals ebenftrlls außerhalb
der Stadt an dcr Römermauer gelegen) und ward allda begraben.

S. 46. Pilgrim's Nachfolger, Hermann der Zweite, Pfalzgraf bei
Rh-in, erneuerte die verfallene Scverinskirche, weihte auch 1040 die
Stavelver Ckemplm» 8tad»lno,im) cin. Pfalzqraf Ehrenfried und seine
'Gattin Mathilde, Tochtcr Kaiftr Otto's li., stistcten 1024 Brauweiler.
Auch wird von einem Kloster rexiae viiiae (Königsdorf?) um dieftlbe
-Aeit berichtet. Bekanntlich heißt ein großer Theil des früher fo ausge-
dehnten konigsdorfer Waldes noch Vill. Hermann starb 1054, und auf
;hn folgte

S. 47 ff. Anno, der zu Köl» ein Acmen-^ und Krankenhaus grün-
dete. Das Stist m»ria »s krasus,, im Osten des DomcS, zwcitens
die Gregorskirche (St. Görres), damals außerhalb der Stadt voc
der Hochpsorte, drittens Si'egburg (im I. 1066), viertens Grachaff in
Westphalen und endllch Saalfeld in Thüringen ffnd ebenfalls ftine
Schöpfungen. Auch baute er eine St, Görres-Capelle, das spätere (jetzt

abgerissene) St> Jacob. Ec starb 1064 und wurde in Siegbucg, ftk-
ner LiebÜngSstiftung, begraben.

S. 56. Erzbischof Friedrich >., erwählt 1112, befestigte den Flccken
Andemach mit Mauern und Thürmen, bauke das Nonnenkloster auf
Rvlandswcrlh. Um dieftlbe Zeit fällt auch der Bau des Klosters Ve-
keri^ o.'impi (Kamp?), Apolliiiarls bti Remagen (S. 57), der Burg zu
RolandSeck und, um 1130, des Klostcrs Kncchtsteden, so wie auch (S.
68) 1117 des Klosters zu Dünnwald, genannt von dem ausgehauenen
Walde.

S. 59. Unter Erzbischof Arnold wurde Haverburn, gewöbrilick Ham-
born genannt, bei Duisburg gcgründet, imgleichen die Klöster Lankwa-
den und Meer (»«»»»storiiim iiqsi-is) bei Neuß.

S. 60. Untsr dem Nachfolger, Arnold »., cnistanden bei Bonn die
Klöster zu Rheindorf und Vilich.

S. 61- Reinhold von Dasssl, der die heil. drei Könige, Nabor, Fe-
lix und Machabäer aus Jtalien nach Köln brachte, baute zu Hildss-
heim ein Fremdenhaus und wurde im kölner Dome in dcr Mutter-
gvttes-Capelle begraben.

S. 64. Reinhold'S Nachfolger, Philipp von Heinsberg, erweiterke
Köln 1192 und umschloß das Ganze mit cinem neuen Mauerringe, s»
daß Severin, Pantaleon, Apvsteln, Gercon, Ursula, Eunibert und alle
früher außerhalb Köln gelegenen Klöster jetzt in die Stadt sielen. Auch
das Klostcr Heisterbach wurde 1210 unter ihm gegründet.

S. 65 ff. Bruno »I. von Altena folgte auf Philipp. Das Kloster
Aldenberg wird unter ihm genannt, dessen Kirchs später von Wichbold,
Bischof von Kulm, >m Jahre 1351 reich bedachk ward, so wie der-
ftlbe Wichbold auch die kölner Cunlbertskirche mit zwci Thürmrn
schmückke.

S. 68. Unter Bruno's Nachfolgec und Bruder ALolph erstand die
Augustinerinnen-Schinlings-CapeUe bei Bonn 1220, und die Gräfin
Mechtild von Scyn gcündcte in Köln das Cistercienftrkloster zu Seyn,
so wie auch 1220 die Minoriten (S. 69) zuerst in Köln einzogen,
decen Kirche 1260 von Hei'nrich Bischvf von Kuc eingeweiht wurdö.

S. 71. Auf Adolph solgte der vierke Brunv, unter welchem die Veste
Landskrone an dcr Aar errichtet ward.

S. 72. Dessen Nachfolger Theodorich vvn Berq erbaute 1214 die
Burg von Godesberg; die anliegende M'chaels-Capelle aber bestand
schon früher.

S. 77. Jm I. 1216 folgte dcr h. Engelbert, unb 1223 ward das
Klostcr Bennikhoven, nahe der Lippe, ferner Eppinghoven in KarlS-
forst, -r.»In in-irus, u. s. w. gegründet.

S. 79. Jm I. 1234 stiftrce ein duisburger Bürgec das Kloster
(Vi-r sosli) Himmelsstraße.

S. 80 ff. Jm I. 1232 ward Conrad von Hochsteden erwählt. Un-
ter ihm wurd« die neu gebautr Cunibrrtskirche erngeweiht, das Non.
nenkloster in Sterckrath gebaut und drc Grund zum jetzigen kölnec
Dome gelegt. Merssckus bemerkt dabei, daß die Gaben in dieftr g o l-
denenZeit so reichlich floffen, daß «in dereinstigeSVerffegen der Bau-
mittel keinem Menfchen hälte einfallen könncn.

S. 83. Conrad'S Nachfolger, Engelbert, baute, um Köln lm Zaume
zu halten, die Zwingburgen in Süd und Nocd, Baien und Riel (wo-
her nvch das Dörfchen in der Nähe Riel heißt).

S. 87. Siegfried, Engelbert's Nachfolger, baute die Veste Brühl
gegen Köln und in Bonn 1298 die FranciScanerkirche.

S. 90. Unker Wichbold (erwählt 1298) erstand daS Kkostsr ber
Gleuel und in Köln Mariengarten, beide gegen 1300 von Hernramr
Geyr und ftiner Gattin Eoderad gcstistet.

S. 91 ff. Untcr Heinrich von Vicneburg wurden Linz und Uerdin-
gen beftstigt, die Burg in Lechenich angelegt, die Barbam-Capelle zu
Bonn gebaut, wo er auch 1331 bezraben ward, zu Köln dagsgen die
Klöster Herrn-Li'chnam und St. Clara 1304 errichtet. Dis Gründung
deS Claraklosters zu Ncuß fällt in dieftlbe Zeit.

S. 96. Wallram von Gülich vollendete den Burgbau zu Lechenich,
umgab auch Brühl, das von den Kölnern zerstört worden, nebst Go-
desberg und Hart mit Mauern und Thürmen, stellte ftrner auch Min-
den in Westphalen wieder her. Zn dieft Zeit fällt auch der Ban deS
Carthäuftrklosters (1331) zu Köln.

S. 98. Wilhelm von Gennep, 1350 erwählt, baute den marmor-
nen Hochaltar im kölner Dome und ließ auch die zwolf silbernen
Apostel machen, die jeht verschwuyden sind, gleich dem marmornen
Grabmale, das (S. 99) Wilhelm im Domchore sich ftlbst hatte errich-
ten lassen. Hicrbei könncn wic auch (S. 106) des Graftn (Arnsburg)
Arensberg erwähnen, der ftine Grafschast dem kölner Dom vcrmachte
und daftlbst, wie noch an dcr Muttergoktes-Capelle zu fthen, ehrenvoll
bestattet ward.

S. 110. Böft Zeiten hakten begonnen, in welchen die Aücht bek
Weltlich und Gcistlich zerss'el. Auch der Kirchenbau litt dqrunler, ja,
di'e Leidenschaft begann schon zu zerstören. So zerstörten die Kölnec
1364 die Heribertskirche zu Deutz, und Zwist entstand zwischen beiden.
Ueberhaupt werden Klosterdauten mit dem EinWche^dieftr Zeit, und
namentlich des 15. Jahrhunderts, schon miMHMu,fig; ftdoch st'nden
wir auch im 14. Zahrhundert unter Th-odokich. vie Gründung dcs
Brigittenklosters, von Mariawald in der Eifel bei Gemünd, wovon
noch schöne Ueberbleibftl da sind, und Marienberg zu Neuß. Jm I.
1475 verpflanzte man, aus Furcht vor dem Burgunder, das (Vlva-
rieuzvz Weyerklüstrr in die Stadt nach Eacilien, und ebenfalls das
 
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