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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0022
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angrfangenen Ncparaturen haben gejeigt, daß das Steinwerk meistens
ganz erneuert wecden muß.

„Jm AUgemeinen sind viel« Vorkehrungen zu dem krästigen Fort-
gange des Baues getroffen, auch ;wei neue Steinmetzhütten und eine
Ste'mhauer-Geschirr-Schmiede auf dem Domhofe ecrichtet worden.

„Köln, 15. Jan. 1844. Der königl. RegierungS- und Baurath,

„Zw > rne r."

Der Prasiden« stellt Namens des Verwaltungs-Ausschusses den
Antrag!

Der Vorstand möge ihn ermächtigen, zum Ankauf des Lagerhau-
ses am Dome einen Beitrag von 3060 Thlrn. zuzufichern und
wegen dieseS Ankaufs ducch Bermittlung des Dombaumeisters,
Herrn Regierungs-Bsuraths Zwirner, die weitere Verhandlung
Siitens der Domdau-Behörde einzuleiten, jedoch die Bedingung
zu stellen, daß der Abbruch des Gedäudes sofort und jedenfalls
noch in diesem Jahre geschehen müffe und daß di« durch den Ab-
bruch frei werdende Grundfläche niemals wieder bebaut werden dücfe.

Jn Begründung dieses Antrags führt dec Präsident Folgendes
an: Wegen Ankaufs des LaqerhauseS sollen dem Vernehmen nach be-
reits im Jahre 1836 und 1837 Unterhandlungen angeknüpft, die Sachr
aber wieder aufgegebrn worden sein, weil die Summe von etwa 5660
Thlrn.', welche zusammenzubringen in Aussicht gestellt war, zu diesem
Ankaufe nicht ausreichte. Der BecwalMngs-BuSschuß, welcher den all-
gemeinen Wunsch theilt, dieses, den Anblick eines großen Theils der Süd-
seikr desDomes verd-ckende, Gebäud« «ndtich adgebrochen ;u sehen, hak Er-
kundigungen einziehen lassen, um welchen Preis der Eigenthümcr die-
ses Lagechaus abzutreten sich entschließen wollc. Hiernach ist dieser
Preis auf 8060 Thlr. festgesetzr, wenn das Gebäude zum Awecke des
Äbbruchs und der dadurch zu erlangenden freien Nnsicht des Domes
rrworben werden solle. Vorausgcseht, daß die früher zum Ankaufr be-
stimmte Summe auch jetzt noch beschafft werden kann, würden alfo
noch 3000 Thlr. aus Bereinsmitteln zu ergänzen sein: eine Zulage,
dle in dem zu gewinnenden freien Anblick der südlichen Domfayade an
rknem bis jetzt seit Jahr und Tag verdeckten Theile und in der da-
durch herbeigeführten größern und ungestörten, neue Theilnahme erwek-
kenden Freude der Betrachtung, fo wie in der Gewißheit eines mdlich
doch unerläßlichen Abbruchs ihre Becechtigung findet. Dazu kommt,
daß der Abbruch deS Gebäudes auch aus dem Grunde jetzt besonders
nöthi'g oder doch wenigstenS dringend wünschensweclh ist, weil zur För-
derung der Materialien nach dem nördlichen Thurme eine Schienen-
bahn-Derbindung bewerkstelligt werden muß und der zu dieser Anlage
zweckmäßigste und geeignetste Raum gerade in dem Raume des nieder-
zulegenden Lagerhauses zu gewinnen steht. — Der Secretär setzt
der Ausführung des Präfidenten hinzu, daß der Vorstand sich nicht ver-
hehlen dürfe, .daß der z. 1 des Statuts, völlig buchstäblich genommen,
dem Antrage nicht das Wort reden möge, daß aber bei genauerer Er-
wägung der obwaltenden Umstände die Gewährung deS Antrags ganz
im Geiste des Statuks liege, wobei er unter Anderm noch besonders
darauf aufmerksam macht, daß die durch den Nbbruch des Lagerhauses
an der Südseit« des Domes stei werdenden Bautheile eben diejenigen
seien, drnen durch die Munificen; Sr. Maj. des Königs von Baiern
in den gemalten Glasfenstern ein so besonderer Schmuck bevorstehe.

— Hr. Weyer unterstützk den Antrag, indem er dabei zugleich auf
drn Werth und die Nothwendigkeit der darin gemachten Bedingung
zurückkommt; worauf Hr. Zwirner Veranlaffung nimmt, zu bemer-
ken, daß der ftei werdende Raum zunächst mehr odcr weniger noch zu
Bauzwecken, Niederlegung von Materiali'en u. s. w. benutzt werden
anüffe, daß aber, wenn Eini'qkeit herrsche und der Forlbau nicht gestört
werde, der Bau an dieser Seite in vi'er bis füns Jahren vollendet sei.

— Hr. von Bianco hält di'e sofortige Erbreilerung dcr dem Lager-
hause vorbeiführenden Straße für das dringmdste Bedürfniß und stellt
die Frage, ob diesem Bedürfniß gleich nach dem Abbruch deS Lager-
hauses abgeholfm werdm solle. — Hr. Awirner ist mit Hrn. von
Bianco in der beregtm Nothwmdigkeit völlig einverstanden und gi'bt
die Verficherung, daß die Erbreiterung der Straße unmittelbar nach
dem Abbruch eintreken werde.

Der Präsident bringt den Antrag zur Abstimmung des Vorstan-
deS. Es erfolgt die Annahme, eine diffentirmde Stimme ausgmom-
men, einstimmig.

Der Präsident bringt dem Vorstande zur Kmntniß, daß dec hier-
selbst wohnmde Schlossrrmeister Nicolaus Erpekding unter dem
29. Rovember v. I. den schriftli'chen Antrag gestellt habe, von dem
Dorstande deS Dombau-Vsreins m!k dem Baue einer von ihm erfun-
denm Maschine zum bessern und schnellern Behauen der Steine be-
auftcagt zu wecden, durch deren Amvmdung der Antcagsteller einm
Gewinn von 25 pEt. im Verhältniß zur jetzigm Weise der Steinbe-
hauung zugeflchcrk habe. Der Verwaltungs-Ausschuß habe diesm An-
trag unter dem 7. December sor. I. dem Hcn. Regierungs-Baurath
Iwirner zum vorläusigcn Bericht cingesandt und derselbe stch am
12. desftlben Monats dahin geäußert, daß er sich bercits früher an
Ort und Stelle über di'e Beschaffmheit und dm Gang der betreffm-
dm Maschine unkerrichtet habe, daß er fich aber nicht mtschließm
könne, dieft der Verbefferung noch sehr bedürfmde Maschine aufRech-
nung des Baufonds zu beschaffen, zumal dieselbe, bei ihrer jetzigm
Einrichtung, nur zur Bearbeitung ebener Flächm «inqerichtet sei,
daß es ihm, Hrn. Zwirner, aber fthr angenehm ftin müsse, die Ma-

schine des Hrn. Erpelding unter dcn Augen einer Commisfion unker-
suchcn zu lassen, damit bei einem so wichligen.Gegmstand« nicht der
Vorwurf einseiti'ger Beuctheilung aufgebracht werde. Eine aus dm
Hccren Biercher, Weyer und Vohl gebildete technische Commisfion
habe ffch nun auf Anfuchen des Verwaltungs-AuSschusses vom 14.
December o. der Pcüfung des erpelding'schen Antrags durch Untersu-
chung der proponirten Maschine unterzogen und untcc dem 29. Dec.
darüber berichtek *).

Nachdem über dm Werth und die Brauchbarkeit der Maschine von
dm Herrm Biercher, Zwirner und Weyer fcrnere Bemerkungm ge-
macht flnd, ist der Vorstand der einstimmigen Meinung:

daß der von ihm vertretme Verein nicht in dec Lage fti, das Ri-
sico irgmd einer neuen, durch di'e Erfahrung noch nicht bewähr-
tm Maßregel zu übernehmm, daß dem Herrn Erpelding aber für
seine Bestrebunzen zu dankm und dieftc Dank mit dem Wunsch
zu begleitm sei, daß die geficherten Resultate fti'ner Erfindung
recht dald sür ihn und den Dombau zugleich geftgnet sein möchtm.
Der Präsident zeigt der Versammlung an, daß in Bezug aufdie
Veröffentlichung des vollständigen Protocolls der Vor-
stands-Sitzung vom 30. Nov. 1843 zwei Anschreiben eingegan-
gen ftien, und daß außerdem ein Vorstands-Mitglied emm förmlichm
ebm dahin abzweckendm Antrag rechtzeitl'g hinterlegt habe. Dieft An.
schreibm und der Antrag iverden verleftn und kauken, wie fvlgt:

„An Einen wohllöblichen Dombau-Vorstand dakieri
„Die Dombau-Freunde und Mktgki'eder, wie sse sich bei Herrn Klütsch
an der Wollküche dahier versammeln, fühlcn sich gedrungen und haben
daher gestern beschlossm, an dm verehrlichm Vorstand den Wunsch ge-
langen zu lassm:

„daß es demftlbm gefallm wolle, die von einem ftiner Mitglieder,
dem Advocat-Amvalt Herrn Blömer, niedergelegte Schrift, worin
deffm Bedenken über dm jetzigen Weiterb.au des Domes nach dem
ursprünglichen Plane mkhalken find, recht bald zur Beruhigung
der geängstigkm Gemüther des Publicums der Oe'ffmtlichkeit zu
übergeben.

„Dem Unterzeichnetm als zeitigem Sprecher liegt die Pflicht ob, dm
oben angegebenm Wunsch dem verehrlichm Dombau-Vorstande Namens
der Dombau-Freunde mitzulheilen. Er mtkediget ffch biermit der hei-
ligen Pflicht, in der sichern Erwartung, daß die Dombau-Freunde ftue
Schrift recht bald vecöffmtlicht fthm, und so die obwaltendm Aweifel
über den richtigen Fortbau aufzeklärt werde» könnm.

„Mit ausgezeichneter Achtung

„Köln, 13. Januar 18M. G. A. Böcker, Advocat,

als zeitiger Sprecher der Domdau-Frmnde
bei Herrn Klütsch an der Wollküche hier."

„Dem wohllöblichen Dombau-Vorstande hierftlbst.

„Um den Wunsch der hieflgen Dombau-Mitglieder und Freuude bei
Herrn Klütsch so wieder zu geben, wie dieftlbm ihn ausgesprochm ha-
den, und um m diesec Beziehung keinem Mißverständnisse Raum zu
lassen, fiige ick meiner im Namm der Dombau-Freunde am 13. d.
eingereichten Bittschrift die nähere Erläntecung bei:

„daß die Dombau-Freundedie Veröffmtlichung deS ganzen Pro-
tocolls der Vorstands-Sitzung vom 30. November v. I., d. h. An-
trag, Motivirung des Advocat-Amvalts Herrn Blömer, Discuffr'on
und Abstimmung unverkürzt wünschen.

„Jndem ich dieft nachträgliche Erklärung der frühern Eingabe bei-
füge, fthe ich der Erfüllung obigen Wunsches Namens der Dombau-
Freunde mit Zuverstcht entgegen und zeichne
„Mik ausgezeichneter Achtung

„KSln, 16. Januar 1844. G. A. Böcker, Advocat,

als zeitiger Sprecher der Dombau-Freunde
bei Hcrrn Klütsch an der Wollküche hier."
„Bei Einem wohllöblichen Verwaltungs-Ausschuß beehre ich mich
folgmdm Antrag niederzulegen, den ich in der nächstm Vorstands-
Sitzung vorzubringen gedmke:

„dem Vorstande wolle es gefallm, zu beschließm, daß nunmehr das
ganze Protocoll der Vorstands-Sitzung vom OO. November 1843
veröffmtlicht werde.

„Mi't aller Hochachtung

„Köln, 27. Januar 1844. v. Hontheim."

„An Einen hochlöblichen Vorstand dcs Emtral-Dombau-Vereins.
„Die unteczeichnetm Mitglieder des Centcal-Dombau-Vereins habm
au« dem Domblatt Nr. 77 ersehen, daß der Vorstand in der Sitzung
vom 5. December v. I. ein Protocoll vollzogm, welches einm in der
Sitzung vom 30. November verleftnm Antrag des Protocollführers
übec den Portalbau auf der Nordseite des Domes und die über jmm
Antrag gepflogmen Verhsndlungm zum Gegenstande hat. Diefts Pro-
tocoll ist bisher der Kmntniß der BereinS.Mitglieder vormthaltm wor-
dm, und scheint dieft Vormthaltung anch für die Folge von dem Vor-
iande beschloffen worden zu ftin. Der fragliche Antrag verbreitet stch
indessm über eine Angelegmheit, welche gegmwärtig die grSKte Mehr-
j ahl der Bereins-Mitglieder mnerhalb und gewiß auch außerhalb der
Mauern Kölns beschäftigt, unV derm Ausgang dieftlben mit gespann-

Dieftr Berichi wirv später mitgetheilt.
 
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