„W.,s d-n Zhrer Brrakhung untersteUr-n Huuptgegenstand selbst
bekrifft, so will ich denselben qanz Jhrer Beurcheilung und Beschluß-
nahme üb-rlassen. ?lbrr Eins steht mic in dieser ganzen Verhandlung
fest: D?s KSnigs Majestät haben unserm Dombau disher die groß-
müthigste Theilnahme und eine wahrhaft königliche Sorgfalt zugewm-
det und dabei wiederholt zu befehlen geruht, daß dec Fortbau möglichst
nach dem ursprünglichen Plane ausgesührt werde. Uns muß es daher
eine heilige Pflicht sein, die königlichc Absicht zu erceichen. Od wir
auf dem Wege hierzu sind, darüder sind Aweifel erhobrn und Fcagen
in Jhrer Milte gestellt worden; Sir haben aber durch Mehrheit be-
schloffen, diefe Fragen nicht an mich zu bringen. Ob Sie nun durch
diesen Beschluß nicht Sich des Rechtes einrc nochmaligen in Zukunft
an mich zu bringenden Frage b-geben haben, strlle ich Ihrem Brden-
ken anheim."
Herr von Wittgenstein: Jch darf mir die Bemerkung nicht vec-
sagen, daß auf das Recht des Vorstandes, an den Hercn Srzbischof,
bezüglich des Dombaues auS Vereins-Mitteln, Fcagen zu stellen, dies-
seits keineSwegs verzichtet ist, wobei ich mich meinerseits auf dasjenige
zurückbeziehe, was ich in der Sitzung vom 30. Nov. g>r. über den
damals vorlieqenden Antcag geäuß.rk habe. — Nachdem der betreffende
Paffus von Herrn von Wittgenstein aus dem aufliegenden Protocoll
verlesen ist, fährt derselbe fort: Nach dieser Erklärung muß eS wohl
nachgegeben werden, daß wenigstenS ich mich des Rechts der Frage
nicht habe brgeben, sondern bsoß habe nachweisen wollen, daß mir zur
zritigen GlltendmachuNg dieses Rechks, bei meinem Verkrauen auf die
umsichtige Sorgfalt des Herrn Erzbischofs. keine hinreichende Nöthi-
gung vorzuliegen schien.
Herr Zwirner: Da doch Alles nuc dahin zielt und zielen darf, den
Dombau zu fördern, so kann ich selbst in der gewünschleu Vecöffent-
lichung des Protocolls vom 30. Nov. i»-. nicht das förderndste Miktel
für die Sachc sehen, indem ich fürchlen muß, daß eben durch diese
Veröffenklichung die dringend nöthige Erledigung der Sache selbst
nur wenig näher gerückt, daß si- Beranlaffung zu neuen Anträgen
werden, und die Sache so noch lange auf ihrem unruhigen Stand-
_punct stehen bleiben wird. Jch gestehe Jhnen, daß ich bei dem ange-
regken Mißtrauen rueine schwierigen Arbeiten nicht mehr mit dec nö-
lhigen Ruhe fortsetzen, daß mein Geist nicht mehr frei wicken kann.
Jch habe seit mehr als 10 Jahren auSschließlich und mit großer Hin-
gebung dem mir anvertrauten Dombaue, und, wie ich glaube, mit gu-
kem Erfokge vorgestanden; ich kann auf meine Leistungen hinweisen,
wodurch ich mir das Vertrauen dsr höchsten StaatSbehörden und die
Achtung der Kunstkenner erworben habe. Auch hat mir Seine Eczbi-
schöfliche Gnaden zum öftern versichert, daß er volle» Verlrauen in
meine Bauführung setze, und diesr Verstcherung ist mir gerade jetzt
Trost und Beruhigung. Bri meiner Liebe zur Sache würde ich gern
bereit sein, alles zu thun, was deren wahres Jntereffe forderte, und
wenn ich mir sagen müßte, daß meinerseits irgend etwas versehen
wäre, fo würde ich gern der Erste sein, dies offen zu dekennen. Zch
habe meine Erfahrungen am Dome pflichtmäßiq zu Rath gezogen,
ich habe mil aller Sorgfalt die PlLne anderer Dome studict, ich bin
bei den ncu aufgefundenen und vorhandenen alten Baufragmenten mit
der gewiffenhastesten Sorqe zu Werk gegangen; ich kann nicht finden,
daß ich irgend etwas verfehlte, ich kann mich durch das Urtheil auch
er Dceizehn nicht bestimmen lassen. Die Pläne sind Allerhöchst festge-
strllt worden, und wenn daher noch Bedenken obwalten, so wäce der
geeignete Weg, Se. Majestät zu bitten, die Sache nochmal in Ecwä-
gung ziehen zu lassen. Dies würde aber durch Acchitekten, die über
mir stehen, geschehen müssen; solches erfordert meine Stellung. Jch
bin ader gehemmk, ich habe alte Bautheile stehen lassen, deren Nie-
derlegung schon vor Monaten häkte erfolgen sollen. Erklären Sie Sich
also kurz und bestimmt: Soll ich fortbauen oder soll dieser Zustand
der Dinge noch weiter gehen?
Herr von Bianco: Die Fcage haben wir nicht zu beantworten.
Es ist unsere Aufgabe allein, das Verirauen zwischrn Verein und Vor-
stand zu erhalten und zu mehren. Die Sache, verkennen wir es nicht,
nimmt eine qrelle Gestall an, während sie durch die Beröffentlichung
eine milde Gestalt annehmen wird. Wir müssen den geraden, offenen Weg
gehen, wenn wir bald zu einem glücklichen Ziele wollen.
Der Präsident: Jch erlaube mir, dem Hsrrn Regierungsrath
Zwirner eine Grgenvorstellung zu machen. Der Vorstand hat Jhnen
gercche durch Verwerfung des Antrags vom 30. Nov. sein Vertrauen
dezeigt. Jch begreife daher nichk, wie Si« zu diesec Jhrer Frage kom-
men, da die Pläne vvn Sr. Majestät dem Könige festgestellt, Sie
also lediglich hiernach zu bauen verpflichtet sind. Sie haben nur in den
Weisungen der hohen Baubehörden die Maßregeln für Jhrc Opera-
tionen zu nehmen. Fahren Sie also ungestört fort, wi« es Jhnen von
dort geboten wird.
Der Protocollführer: Jch will mich zum Schlusse kurz fassen.
Es wird fort und immer fort von Verstößen, von Jrrchum, von Miß-
trauen und so weiter geredet. Zch will statt dessen nochmal auf die
Aeußerung des Herrn Weyer zurückkommen, und bitte denselben, bei
der Größe deS Gegenstandes, mich zu unterstützen, wenn ich nicht im
Unrecht bin. Jch hade die Mittheilung von dem neuen Playe fürs
Nordportat von Herrn Weyer, und zwar nicht auf Befragen, sondern
aus freiem, eigenem Antrieb; und die Frcude, ich kann sagen, die Ec-
regung, mit der Herr Weyec sich über diesen neuen Plan des Hecrn
Zwirner äaßerte, und dis Weise, wie er denselben mil den alten Fcag-
menken in dem schönsten Einklange fand, läßt mich annehmen, daß es
sich dabei von einem Resulkate handelt, das bisher nicht gewonnen
war, von einem Glücke, das langem Fleiß und treuen Bemühungen
endlich zum Lohne wacd. Jst eS wirklich so, wie ich vermuthe, ist dec
Plan, der bis jetzt am Nocdpoctal zur Ausführung kommen svllke,
durch einen neuen, schönern übertcoffen, oder hat dec bisherige durch
fernere Ausarbeitung eine neue Schönheit, eine größere Vollendung,
eine mehre Uebereinstimmung mit dem qrsßen Ganzen gewonnen, so
ditte ich, ich wiedechole es, den Hercn Weyer dringend und herzlich,
hier das Wort zu nehmen und durch cine erklärende Aeußerung Lie
Sache vielleicht mit Einem Male in ein anderes Stadium zu bringen.
Wir wisscn und haben alle erfahren, was Herr Zwirner bis jetzt für
das Weck gethan hat, wie er in vielen Jahren nicht Mühc und Ar-
beit scheute, dem Werke nützlich ;u werden; wir können nie und untec
keinen Umständen uneingcdenk werden, wie manches Schöne und Ge-
lungene wir ihm für unsern Dom verdanken. Abec läßt das nicht al-
les einen Forlschcitt vom Gnten zum Bessern, zum immer mehr, zum
höchst Gelungenen zu, ist nicht der fortschreitende Meister der HLchste
Meister? Und wenn etwas versehen wäre, wenn hiec durch Nachsehen
und wiederholtes Sehen ekwas vecbessert, verschönert werden könute,
sollte darin eine Kränkung, ein Nachtheil liegen können? Jch nenne
einen Namen, in dessen Verehrung wic einig sind: Schinkel.
Er sah den Dom 1816, in kläglichster Verödung, und er sprach da-
mals vielleicht das ahnende Wort: „Was sich übtigens an technischec
Geschicklichkeit bei einem solchen Unternehmen" — er dachte an Echal-
tung, kaum an Vollendung — „entwickelt, und ob nicht während der
Beschäftiqunq mit einem so ehrwürdiqen Gegenstande ein nenes Licht
am ecsten aufgcheu kö.me, wäre desonders iu Uebecleguag zu ziehen!"
Jst ein solches Licht aufgegangen, so lassen Sie es uns mit aller
Freude begrüßen.
Der Präsident: Auch das qehöct nicht hieher; wic haben keine
andere Frage, als die der Veröffenrlichung.
Nachdem fast gleichzeitig von mehren Seiten bemeckt worden, daß
^Hr. Weyer wegen eines in der Stadt ausgebrochenen Brandunglücks
den Sitzungssaal habe verlassen müssen, und sich auch mehre andere
Mitglieder dieserhalb entfernen, erklärt der Präsident, daß er zur Ab-
stimmung über den von hontheim'schen Antrag untec diesen Umständen
nicht übergehen könne, daß er aber die Discusston füc geschlossen er-
kläre und die Fortsetzung der Sitzung auf Samstaq, drn 3. Februar,
Nachmittags 3 Uhr, ansetze.
Fortgesetzt am Eingangs genannten Orte, am 3. Februar 1344,
Nachmittags 3 Uhr. Jn Gsqenwart der Vorgsnannten, mit Ausnahme
der Herren : Schenk und Boden, welchc sich schriftlich, und des Herrn
von Wittgenstein, welchec sich mündlich entschuldigt hak.
Der Protocollführer verlies't der Versammlung das Protocoll,
wobei er um besondere Controle, der Wichtigkeit des Gegenstandes
und der Eigenthümlichkeit dec Contcovecse wegen, und zuglsich den Hrn.
Secretär bittet, den ersten Vortcaq des Hrn. v. Bianco statt seiner zu
verlesen, welcher Bitte dec Herr Secretär im Verlaufe der Borlefung
an der betreffenden Stelle nachkommt. Hierauf bringt der Präsident
den Antrag des Herrn von Hontheim zur Abstimmung. Der Hecc
Erzbischof erklärt, sich bei dieser Fraqe der Abstimmung zu entyal-
ken. Desgleichen Herr Esser ll. Der Äntrag ist mit 21 grgen 7 Stim-
men angenommen*).
Das eingesandte Statut des luxemburger Hülfs-Veceins wird verle-
sen, qenehmigt und der Anschluß des luxemburgec Hülss-Vereins an
den Ceatral-Verein ausgespcochen.
Der gleiche Anschluß ecfolgt, nach vorhecqeganzener Verlesung und
Genehmigung sür den Verein voa Heinsbecg.
Nach fernerer Verlrsung des Protocolls, und nachdem von einzelnen
Mitgliedern Zusätze und Berichrigungen gemacht wordrn, wird das
Protocoll geschlossen und genehmigt zu Köln, wie Eingangs, Abmds
8 Uhr.
(gej.) 'k' Johannes von Geissel. — Rolshausen. — Ho-
henschutz. — Boismard. — I. B. Haass. — I- P.
Weyer. — v. Bianco. — Z. Compes. — Zwirner.
— Frhr. v. Münch-Bellingh ausen. — l>. Liessem.
— v. D'Ester. — v. Herwegh. — C. Vohl. - F.
E. Graf v. Fürstenberg-Stammheim. — Mülhens.
— Reichensperger. — W. Bartman. — Seydlitz.
— P. Franck. — Schramm. — Haan. —Zanoli. —
B lö mer.
*) Siehe den Bollzug in Rr. 87 d. Bl„ welche mit der geqenwartige»
auSqegeben wird, so daß am 18. Februar kein „Dsmblatt"
erscheint.
Verantwortlicher Herausgeber: Jos. DuMont.
Dcuck und Commissions-Berlag d«S Berlegers der Kölnischen Aeitung,
M. DuMont-Schauberg.
bekrifft, so will ich denselben qanz Jhrer Beurcheilung und Beschluß-
nahme üb-rlassen. ?lbrr Eins steht mic in dieser ganzen Verhandlung
fest: D?s KSnigs Majestät haben unserm Dombau disher die groß-
müthigste Theilnahme und eine wahrhaft königliche Sorgfalt zugewm-
det und dabei wiederholt zu befehlen geruht, daß dec Fortbau möglichst
nach dem ursprünglichen Plane ausgesührt werde. Uns muß es daher
eine heilige Pflicht sein, die königlichc Absicht zu erceichen. Od wir
auf dem Wege hierzu sind, darüder sind Aweifel erhobrn und Fcagen
in Jhrer Milte gestellt worden; Sir haben aber durch Mehrheit be-
schloffen, diefe Fragen nicht an mich zu bringen. Ob Sie nun durch
diesen Beschluß nicht Sich des Rechtes einrc nochmaligen in Zukunft
an mich zu bringenden Frage b-geben haben, strlle ich Ihrem Brden-
ken anheim."
Herr von Wittgenstein: Jch darf mir die Bemerkung nicht vec-
sagen, daß auf das Recht des Vorstandes, an den Hercn Srzbischof,
bezüglich des Dombaues auS Vereins-Mitteln, Fcagen zu stellen, dies-
seits keineSwegs verzichtet ist, wobei ich mich meinerseits auf dasjenige
zurückbeziehe, was ich in der Sitzung vom 30. Nov. g>r. über den
damals vorlieqenden Antcag geäuß.rk habe. — Nachdem der betreffende
Paffus von Herrn von Wittgenstein aus dem aufliegenden Protocoll
verlesen ist, fährt derselbe fort: Nach dieser Erklärung muß eS wohl
nachgegeben werden, daß wenigstenS ich mich des Rechts der Frage
nicht habe brgeben, sondern bsoß habe nachweisen wollen, daß mir zur
zritigen GlltendmachuNg dieses Rechks, bei meinem Verkrauen auf die
umsichtige Sorgfalt des Herrn Erzbischofs. keine hinreichende Nöthi-
gung vorzuliegen schien.
Herr Zwirner: Da doch Alles nuc dahin zielt und zielen darf, den
Dombau zu fördern, so kann ich selbst in der gewünschleu Vecöffent-
lichung des Protocolls vom 30. Nov. i»-. nicht das förderndste Miktel
für die Sachc sehen, indem ich fürchlen muß, daß eben durch diese
Veröffenklichung die dringend nöthige Erledigung der Sache selbst
nur wenig näher gerückt, daß si- Beranlaffung zu neuen Anträgen
werden, und die Sache so noch lange auf ihrem unruhigen Stand-
_punct stehen bleiben wird. Jch gestehe Jhnen, daß ich bei dem ange-
regken Mißtrauen rueine schwierigen Arbeiten nicht mehr mit dec nö-
lhigen Ruhe fortsetzen, daß mein Geist nicht mehr frei wicken kann.
Jch habe seit mehr als 10 Jahren auSschließlich und mit großer Hin-
gebung dem mir anvertrauten Dombaue, und, wie ich glaube, mit gu-
kem Erfokge vorgestanden; ich kann auf meine Leistungen hinweisen,
wodurch ich mir das Vertrauen dsr höchsten StaatSbehörden und die
Achtung der Kunstkenner erworben habe. Auch hat mir Seine Eczbi-
schöfliche Gnaden zum öftern versichert, daß er volle» Verlrauen in
meine Bauführung setze, und diesr Verstcherung ist mir gerade jetzt
Trost und Beruhigung. Bri meiner Liebe zur Sache würde ich gern
bereit sein, alles zu thun, was deren wahres Jntereffe forderte, und
wenn ich mir sagen müßte, daß meinerseits irgend etwas versehen
wäre, fo würde ich gern der Erste sein, dies offen zu dekennen. Zch
habe meine Erfahrungen am Dome pflichtmäßiq zu Rath gezogen,
ich habe mil aller Sorgfalt die PlLne anderer Dome studict, ich bin
bei den ncu aufgefundenen und vorhandenen alten Baufragmenten mit
der gewiffenhastesten Sorqe zu Werk gegangen; ich kann nicht finden,
daß ich irgend etwas verfehlte, ich kann mich durch das Urtheil auch
er Dceizehn nicht bestimmen lassen. Die Pläne sind Allerhöchst festge-
strllt worden, und wenn daher noch Bedenken obwalten, so wäce der
geeignete Weg, Se. Majestät zu bitten, die Sache nochmal in Ecwä-
gung ziehen zu lassen. Dies würde aber durch Acchitekten, die über
mir stehen, geschehen müssen; solches erfordert meine Stellung. Jch
bin ader gehemmk, ich habe alte Bautheile stehen lassen, deren Nie-
derlegung schon vor Monaten häkte erfolgen sollen. Erklären Sie Sich
also kurz und bestimmt: Soll ich fortbauen oder soll dieser Zustand
der Dinge noch weiter gehen?
Herr von Bianco: Die Fcage haben wir nicht zu beantworten.
Es ist unsere Aufgabe allein, das Verirauen zwischrn Verein und Vor-
stand zu erhalten und zu mehren. Die Sache, verkennen wir es nicht,
nimmt eine qrelle Gestall an, während sie durch die Beröffentlichung
eine milde Gestalt annehmen wird. Wir müssen den geraden, offenen Weg
gehen, wenn wir bald zu einem glücklichen Ziele wollen.
Der Präsident: Jch erlaube mir, dem Hsrrn Regierungsrath
Zwirner eine Grgenvorstellung zu machen. Der Vorstand hat Jhnen
gercche durch Verwerfung des Antrags vom 30. Nov. sein Vertrauen
dezeigt. Jch begreife daher nichk, wie Si« zu diesec Jhrer Frage kom-
men, da die Pläne vvn Sr. Majestät dem Könige festgestellt, Sie
also lediglich hiernach zu bauen verpflichtet sind. Sie haben nur in den
Weisungen der hohen Baubehörden die Maßregeln für Jhrc Opera-
tionen zu nehmen. Fahren Sie also ungestört fort, wi« es Jhnen von
dort geboten wird.
Der Protocollführer: Jch will mich zum Schlusse kurz fassen.
Es wird fort und immer fort von Verstößen, von Jrrchum, von Miß-
trauen und so weiter geredet. Zch will statt dessen nochmal auf die
Aeußerung des Herrn Weyer zurückkommen, und bitte denselben, bei
der Größe deS Gegenstandes, mich zu unterstützen, wenn ich nicht im
Unrecht bin. Jch hade die Mittheilung von dem neuen Playe fürs
Nordportat von Herrn Weyer, und zwar nicht auf Befragen, sondern
aus freiem, eigenem Antrieb; und die Frcude, ich kann sagen, die Ec-
regung, mit der Herr Weyec sich über diesen neuen Plan des Hecrn
Zwirner äaßerte, und dis Weise, wie er denselben mil den alten Fcag-
menken in dem schönsten Einklange fand, läßt mich annehmen, daß es
sich dabei von einem Resulkate handelt, das bisher nicht gewonnen
war, von einem Glücke, das langem Fleiß und treuen Bemühungen
endlich zum Lohne wacd. Jst eS wirklich so, wie ich vermuthe, ist dec
Plan, der bis jetzt am Nocdpoctal zur Ausführung kommen svllke,
durch einen neuen, schönern übertcoffen, oder hat dec bisherige durch
fernere Ausarbeitung eine neue Schönheit, eine größere Vollendung,
eine mehre Uebereinstimmung mit dem qrsßen Ganzen gewonnen, so
ditte ich, ich wiedechole es, den Hercn Weyer dringend und herzlich,
hier das Wort zu nehmen und durch cine erklärende Aeußerung Lie
Sache vielleicht mit Einem Male in ein anderes Stadium zu bringen.
Wir wisscn und haben alle erfahren, was Herr Zwirner bis jetzt für
das Weck gethan hat, wie er in vielen Jahren nicht Mühc und Ar-
beit scheute, dem Werke nützlich ;u werden; wir können nie und untec
keinen Umständen uneingcdenk werden, wie manches Schöne und Ge-
lungene wir ihm für unsern Dom verdanken. Abec läßt das nicht al-
les einen Forlschcitt vom Gnten zum Bessern, zum immer mehr, zum
höchst Gelungenen zu, ist nicht der fortschreitende Meister der HLchste
Meister? Und wenn etwas versehen wäre, wenn hiec durch Nachsehen
und wiederholtes Sehen ekwas vecbessert, verschönert werden könute,
sollte darin eine Kränkung, ein Nachtheil liegen können? Jch nenne
einen Namen, in dessen Verehrung wic einig sind: Schinkel.
Er sah den Dom 1816, in kläglichster Verödung, und er sprach da-
mals vielleicht das ahnende Wort: „Was sich übtigens an technischec
Geschicklichkeit bei einem solchen Unternehmen" — er dachte an Echal-
tung, kaum an Vollendung — „entwickelt, und ob nicht während der
Beschäftiqunq mit einem so ehrwürdiqen Gegenstande ein nenes Licht
am ecsten aufgcheu kö.me, wäre desonders iu Uebecleguag zu ziehen!"
Jst ein solches Licht aufgegangen, so lassen Sie es uns mit aller
Freude begrüßen.
Der Präsident: Auch das qehöct nicht hieher; wic haben keine
andere Frage, als die der Veröffenrlichung.
Nachdem fast gleichzeitig von mehren Seiten bemeckt worden, daß
^Hr. Weyer wegen eines in der Stadt ausgebrochenen Brandunglücks
den Sitzungssaal habe verlassen müssen, und sich auch mehre andere
Mitglieder dieserhalb entfernen, erklärt der Präsident, daß er zur Ab-
stimmung über den von hontheim'schen Antrag untec diesen Umständen
nicht übergehen könne, daß er aber die Discusston füc geschlossen er-
kläre und die Fortsetzung der Sitzung auf Samstaq, drn 3. Februar,
Nachmittags 3 Uhr, ansetze.
Fortgesetzt am Eingangs genannten Orte, am 3. Februar 1344,
Nachmittags 3 Uhr. Jn Gsqenwart der Vorgsnannten, mit Ausnahme
der Herren : Schenk und Boden, welchc sich schriftlich, und des Herrn
von Wittgenstein, welchec sich mündlich entschuldigt hak.
Der Protocollführer verlies't der Versammlung das Protocoll,
wobei er um besondere Controle, der Wichtigkeit des Gegenstandes
und der Eigenthümlichkeit dec Contcovecse wegen, und zuglsich den Hrn.
Secretär bittet, den ersten Vortcaq des Hrn. v. Bianco statt seiner zu
verlesen, welcher Bitte dec Herr Secretär im Verlaufe der Borlefung
an der betreffenden Stelle nachkommt. Hierauf bringt der Präsident
den Antrag des Herrn von Hontheim zur Abstimmung. Der Hecc
Erzbischof erklärt, sich bei dieser Fraqe der Abstimmung zu entyal-
ken. Desgleichen Herr Esser ll. Der Äntrag ist mit 21 grgen 7 Stim-
men angenommen*).
Das eingesandte Statut des luxemburger Hülfs-Veceins wird verle-
sen, qenehmigt und der Anschluß des luxemburgec Hülss-Vereins an
den Ceatral-Verein ausgespcochen.
Der gleiche Anschluß ecfolgt, nach vorhecqeganzener Verlesung und
Genehmigung sür den Verein voa Heinsbecg.
Nach fernerer Verlrsung des Protocolls, und nachdem von einzelnen
Mitgliedern Zusätze und Berichrigungen gemacht wordrn, wird das
Protocoll geschlossen und genehmigt zu Köln, wie Eingangs, Abmds
8 Uhr.
(gej.) 'k' Johannes von Geissel. — Rolshausen. — Ho-
henschutz. — Boismard. — I. B. Haass. — I- P.
Weyer. — v. Bianco. — Z. Compes. — Zwirner.
— Frhr. v. Münch-Bellingh ausen. — l>. Liessem.
— v. D'Ester. — v. Herwegh. — C. Vohl. - F.
E. Graf v. Fürstenberg-Stammheim. — Mülhens.
— Reichensperger. — W. Bartman. — Seydlitz.
— P. Franck. — Schramm. — Haan. —Zanoli. —
B lö mer.
*) Siehe den Bollzug in Rr. 87 d. Bl„ welche mit der geqenwartige»
auSqegeben wird, so daß am 18. Februar kein „Dsmblatt"
erscheint.
Verantwortlicher Herausgeber: Jos. DuMont.
Dcuck und Commissions-Berlag d«S Berlegers der Kölnischen Aeitung,
M. DuMont-Schauberg.