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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0045
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KÄiM'

DsmSlatt.

Amklichc Mtthnluagts hkS Lknlra!-Dorukau-Vtrlirrs,

Wit gefchrchtlrcheA, srtMfcherz zznd lrtsrarifcheA Bsiträgerr,

herausgegeben vom Vorstande.

Rr. 9l._Köln, Sonntag, Z7. März__1844.

Das „Kölner Domblatt" erscheint jeden Sonntag ais Gratis-Zugabe zur ,,Kölnischen Aeitung", wird außerdem aber auch besonders
ausgegeben und (jedoch srst Montazs) versandt. Der Pranumerations-Preis für die Einzel-Ausgabe, deren Reinertrag der Dombau-Bcreins-Caffe zufließt,
brträgt hier bei der Erpedition der „Kölnischen Ieitung" wie auswärts bei allen k. preuß. Postanstalten 16 Sgr. für den Jahrgang.

All« Zuschriften an den Central-Berein werden offen oder unterKreuzband, mit der Ruürik: „Allgeme ine Angelegenheiten des Dombau-
Bereins zu Köln," so wie Geldsendungen mit der Bezeichnung: „Geldbcitrage sür den Dombau zu Köln", erbeten.

Amtliche MittheilANgen.

E i n ! a d u n g.

Zufolge tz. 22 der Statuten und h. 9 der Geschäftsordnung be-
ehre ich mich, die Hecren Vorstands-Mitglieder des Central-Dom-
bau-Vereins zu der auf Dinstag den 29. März Nachmittags
3 Uhr, im hiestgen großen Rathhaussaale anberaumten vrdentlichen
Vorstands-Versammlung ganz ergebenst einzuladen.

Köln, 14. Mä'rz 1844.

Der Präsident des Vorstandes,
in dcssen Abwcsenheit von Wiktgenstein.

LunÜ und Alterthum an Nhein und Ahr.

Fragment aus dem Tagebuche des Jahres 1834.

Von Prisac.

(Schluß. S. Rr. 83, 85 u. 88 d. Bl.)

Keine Stadt Deutschlands hat si'ch durch die ftühe Ausbildung der
Malerci so ausgezeichnet, wie Köln. Die Maler von Köln und
Maestricht wurden in einem bekannten Liede als die ersten bezeichnet,
die eS in den damaligen Aeiten (dem 14. und 15. Jahihunderl) gab.
Man kann fast sagen, daß in Köln die crsten Blükhrn jener erneuer-
ten Kunst sich eben so ftüh und reichhaltig entfalteten, wic in Jtalien,
und daß sie stch auch eben so pcächtig entwickelt hätte, wären nichi
Umstände cingctreken, welche dieselbe entweder gänzlich zerstörk oder
theilweise niedcrgedrückt. Wie groß der Reichthum an Bildecn in den
kölnischen Kirchen dercinst gewesen, davon können wir uns jetzt, nach-
dcm Alles fortgeschlippt, nur dürstige Bcgrisse machen. Nicht nur Al-
täre, sondern auch sonstige Gegenständc, ja, an einer Kirche, die gegen-
wärtig Pfarrkirche ist, waren sogar die Sacristeithüren mit vortreff-
lichen Gemälden geschmückt. Wie sehr die kölnischen Künstler nicht nur
in Deutschland, sondern auch in Jtalien in Ansehen standen, davon
haben wir berelts an einem andern Orte geredet. Wir wollen aber noch
ein Zeugniß anführen, das, wenn jene Schrifk echt ist, gewiß für das
Ansehen der altkölnischen Künstler von großem Gewichtc sein muß.
Ghiberki, ein genialer, aber cin klein wenig selbstsüchtiger Künstlcr und
Kunsibcschreiber, nennt in seiner Chronik von Florenz unter den zahl-
rcichen und achtbarcn Künstlern, die sich bei dcm von Seiren des flo-
rentiner Raths über die Vollendung des berühmten Dombaues vcn
Maria del Fiore eröffncten Concurses versammUt hatten und ihre
Pläne vorlegten *), einen gewiffen Peter, Johann'S Sohn, der Theil

Mit jenem Concurse hatte es folgrnde Bewandtniß: Arnolpho di Lapo,
Baumeister der berühmten Kalhedrale Santa Man'a del Fiorc in Flo-
renz war gegen das Jahr 1300 g storben. Jene Kirche konnte mit
Recht als das Muster der neuern genannt werden, blieb aber unvoll-
endet. Denn nach Lapo's Tode fand fich kci'n Baumeister, der es wa-
gen wollte, d«s unterbrochene Werk zu enden. (Geschlchte der bcrühm.
testen Architekten und ihrcr Werke, vom 11. biS zu Endc deS 18. Jah»

gchabt hatte an den wichiigstcn Dombauten in Köln, in Mai'land, daS
Jtalienische verstand wie seine Multersprache, und die 'Arbeit der Flo-
reiikinec zu würdigen wußte. D-'eser, so h.ißt es, erzählte nun des Merk-
würbigen viel, und unter Anderem, wie Malerei und Bildhauerei schon
ftüh geblüht haben in Deutschland, vornehmlich in Köln am Rhein.
Dort habe cin alter Meister gewohnt, der die Mcnschen athmend und
lebend zu bilden wußte. Auch von einem andern Bildner «rzählt er gar
herrliche Dinge, und von einem Meister Kölns, der am Hofe des
Herzogs von Anjou lebte und viele Werke in Gold verfertigte, voll-
kommen und den Griechen gleich. Er bildete die Köpfe wunderbac gut
und jeden nackten Theil, nur darin fehlte er, daß seine Werke ein we-
nig zu kurz waren. Doch der Herzog, der geriech einst in Nolh, und
er mußtc eines der kostbaren Werke, die cr besaß, verschmelzen. Das
ergriff aber den Meister, als er zu nichte werden sah seine Mü^? und
Ardeit. Er warf sich auf die Kniee, Augen und Hände zum Himmel
erhebend, sprach er also: „O Herr, der Du lcnkest den Himmel und
di- Erde, und alle Dinge hiiistrllest, nicht so groß ser meine Einfalt,
daß ich Andcrm ftöhne, als Dir, habe Miileis mit mir!" Von der
Slunde an suchte er das, was er hatte, zu verrheilcn aus Liebe zu dem
Schöpfec aller Dinge. Er ging auf eincn Berg, wo eiae große Ein-
siedelei war, nahm fie ein und that Buße, sv lang« er lebte. Jüng-
linge, die fich Kenntmssc in dcr Bildhauerei erwerben wollten, kamen
zu ihm und baten ihn um Unterricht. Alle aber erzählten, welch ein
grvßer Meister er wäre in der Zeichnung, an Lehren, in der Demuth
und Heiligkeit d.s WandelS.

Wer jener Johann war, lesen wir nicht. Aber vielleicht ist es der-
seibe, von dem Fiorillo (Band 1, Seite 421) erzählt: „Hans von Köln
schmückte geqen das Jahr 1307 den Haupkaltar mit einer großen Ma-
tirei. Auch Ehrenftiedersdvrs bifitzt einen Altar von seinen Händen, an
welchem eben die Bilder vergoldn in Lebensgröß? stehen, wie er sie zu
Chemnitz verferkigt hak. Der Altar ist mit viclen Bildern von Heiligen,
die sauber geschnitzt und vergvldtt sind, und mit Gemälden verziert, die,
wcil sie Flügel haben, drcimal veränderl werden können. Auf den äußern
Flügeln erblickt man in mehren Feldcrn die ganze Leidensgeschickte deS
Hcilandes, in dcn inncrn aber einige Bildmsse von Heiligen. Mi'tten
unlec diesen Bildnissen steht die h. Jungfrau mit dem Christkinde auf
den Armen und einer schönen Krone auf dem Haupke. Unren, auf den
kleinen Bildcrn, steht die Geburt Christi und die Geschichte der Wei-
sen." Man sieht, das ist cine ähnliche Arbeit, wie wir sie bereits
früher in Calcar beschrieben und wie gewiß die rheinischen Kirchen in
so vielen und so mannigfachen Exemplarcn ste aufzuiveisen hattcn.

Haltcn wir aber an jenen Daten ftst, so häiten wir nicht bloß fol-
gende, für die kölnische Kunstgeschichtr höchst wichtige Namen, sondern,
was das Vorzüglichere ist, wir kännten auch einzelnc ihrer Werke. Daß
die ganze Sache freilich mit den größten Schwierigkeiten vcrbunden i'st,
sehc ich wohl ein. Dessen ungeachiet« bin i'ch i'iberzeugt, daß fie mit
mehr Mitteln, als mir zu Gebvte stehen, versoigk, zu einem sichern Re-
sultate führen würde. Wir hätten also:

1) Meistec Johann, der Verfertiqcr der Altäre in Chemnitz und Eh-
renfriedersdorf gegen das Jahr 1307.

2) Sein Sohn Peter (?), der freilich sehr alt geworden sein mußte.

hunderts, von Quatremere de Quincy.) Ta schrreb evdlich der
Rath von Florenz eincn Concurs aus, zu dem viele dcr angesehenstcn
Künftler zusanimenströmten und wobei ßch auch jener Peter, Johann'S
Sohn, einfand.
 
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