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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0118
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§.5. Der Vettins-VorstanL erwählt durch Stlmmenmehrheit unter sich:

») einm Präsidentm (Vorsttzenden), «elcher die Verhandlungen, Be-
rathung und Veschlußnahme leitet und bei Stimmengleichheit den
AuSschlag gibt;

b) einen Protocollführer, welcher zugleich die Verrichtungen eineS Se-
crrtärs wahrnimmt, die Redaction und Expedition besorgt und
Verwahrer der Acten ist;

v) einm Rendanten (Casfirer), welcher auf Grund der Listm d:e
Beiträge erhebt, Geschenke und Gaben rmpfängt, all« nöthigm
AuSgaben bestreitet, nach deren Abzug den Bestand an den Cen-
tral-Verein prompt einsendet und über Alles dem Vorstande Be-
richt erstattet und Rechnung ablegt.

tz. 6. Der Vorstand beruft eine außerordmtliche General-Versamm.
lung in wichtigen Fällen.

tz. 7. Alljä'hrl:ch im Monat Mai beruft der Präfidrnt eine General-
Bersammlung und erstattet drn VerwallungSbericht; «ben so berichtet
ber Rmdant alsdann über die Lage der Finanzm.

h. 8. Die Anmeldung zum Beitritt zum Vereine geschieht an rines
der VorstandS-Mitglieder.

Lonrad von Hochüadm.
u.

(Fortsetzung. S. Nr. 8V u. 10- d. Bl.)

Köln gezenüber, zu Deutz, auf drci Seiten vom Grbiet der Eraf-
schaft Berg berührt, hatten die Kölner rine Feste angelegt, eine Art
von Iwing-Berg *) oder Truh-Berg für dies« Fehde. Es war da eine
Burg, dle fünfzehn Lhürme hatte. Nicht fünfzigtausend Mark hatten
hingereicht, den gewaltigen Bau zu errichten.

Auch das Kloster zu Deutz hatle man zu einer Festung gemacht.
Dies schlimm heimgesuchte Kloster ward während der Fehden mit Hein-
rich, dem H.rzog von L-mburg und Grafen von Berg, — in die-
sem oder im nächsten Jahre — in Brand gesteckt und stand ringsum
in Flammen.

Damals begab fich ein Wunder in diesem in Flammm stehenden
Klvster zu Deuh. Jn der Sacristei der Kirche stand der Reliquienka-
sten der heiligen Berga, einer von jenen britischen Zungfrauen, die,
Wir uns aus dem Alterthume bis ins Mittelalter ein Jahrhundert nach
dem andern überliesert hat, «ilftausend an der Zahl waren und nach
Köl» kamen, die Palme des Marlyrthums zu finden. Mitten in den
Flammen, als das ganze Kloster und LlleS um sie her niederbrannte,
blieb die heilige Leiche der britifchen Zungfrau unversehrt.

Wir habrn hierüber einen Brief deS Erzbischofs selbst. Es hatte
«Lmlich der heilige Ludwig von Frankreich von der heiligen Berga und
dem in Deutz geschehenen Wunder gehört. Manchmal mag er in sei-
nen Briefen an den Erzbischof derselben gedacht haben. Zwanzig Jahre
«ach jenem Ereigniß machte Srzbischvf Konrad dem Könige die Her-
zensfreudr, ihm die heilige Leiche zu schenken für sein am Ufer der
Oise gelegenes Aloster von Royaumont, da« er gestiftet hatte, wo er
so oft hinkam, mit den Mönchen zu lesen, mit ihnen bri Tisch zu
fitzen und ihren Wein zu kosten **).

Als der Erzbischof den Rel-'quienkafien nach Frankreich schickte, legte
<r als Urkundr und Ieugniß folgenden Brief zu der heil. Leiche:

„Konrad, von Gottes Gnaten Erzbischof der heiligen kölnischen
Kirch», Srzkanzler vsn Jtalien, an alle, die j-tzt oder ia Zukunfc die-
sm Bries lesen, auf daß sie die Wahrheit wissen mögen:

„Nachdem wir diesen Körper, der hier in diesem Schreine verschlos-
sm liegt, dem hshen und erlauchten Herrn Ludwig, dem KLnige d-r
Franken, aus unserm Lande hinüberzusenden beschlossen haben, — zur
Kund« für dm Herrn selbst, aber nicht bloß für ihn, sondern für alle,
bie «nseren heiligen Glauben tekennen, sei hiermit gesagt, von welcher
Martprin dieser KLrper ist, an dem die Irichen des MartyrthumS und
Passion drutlich zu sehen find. Allen inSgesammt wollen wir kund
tbun- »s drr Körper jener herrlichm und heiligen Jungfrau ist, die
Nawm Berga genannt wurde. Eine Britin von Geburt,

ryrem «dlen Grafen, gehörte sie zu der Schar jener heiligen
^Hker eines. °brer Geschichte zufolge ei'lftausrnd an der Zahl waren
kMrauen, bke ». Pasflon und Palme ihres Martyriums empfin-
-»» Köln -i»


-an dem Berge twanck.

' dem an herrlichen Gestalten so
ist dieser König Ludwig von
-sbeschreibung desselben, mit
beschäftigt ist, hier fchon
- schönen Moment aus

B. 81S.

der cl ^e grasschaff .

, 5 fchonstex, Dilder au.

Zahrhund-rt

' ^ , sreue mich, dre Seben- ^ ^ ..

H^vlten in Sohe (be ^ '«hler in Frankfurt
M»diS°» r« dursm. E ^raler ^ nig zugleich mit
en hat kurzl^ ^r. ^ yaß Spital,

't, die Sc-n- namUch, «^avarra, . Dort, wo

gen. Auf gottliche Offenbarung hin aus ihrem Grabe herauSgenommen,
war ihr Körper der Gegrnstand hoher Vecehrung und ward in der
Sacristei der Mönche des Klosters zu Deutz vom Ordm des h. Bene-
dict lange Jahre hindurch aufbewahrt. Als zur Zeit des Krieges in
unseren Tagen das Kloster selbst ganz vom Feuer verzehrt wurde, blieb
dieser Körper allein, da es dem Herrn gefiel, ein Wunder geschehen zu
lassen, mitten in den Flammen unv-rbrannt. Deß zum Zeugniß und
ewigen Gedächtniß habm wir diesen Brief schreiben und mit unserm
Siegel bekräftigen laffen. Ausgestellt zu Köln, am 18. Juni 1260."

Als so der Kricg wülh-t« und schwrres Unheil über das Land des
Erzbischofs kam, wurden die, welche den Krieg gegen ihn führten,
nicht minder davon betroffen. Ein gleichzeitiger Schristst-Uer, der Mönch
von Trolsfontaine, sagt: „Jn dem Kriege, den der Erzbischof von KLln
gegen Die von Limburg und ihren Anhang führte, brachte er unermeß-
lich viel Unheil über sie, während er selbst nicht weniger Unheil zu er-
dulden hatte."

Während am Niederrhei'n und an der Maas des Bisthums Lüttich
wegen dieser Krieg geführt wurde, hattm sich in Jtalien Dinge zuge-
tragen, die in viel weiteren Kreisen Krieg und Unheil verbreiteten. Nach
jahrelanger Spannung zwischen Papst und Kaiser war eS endlich zum
Aeußerst-n gekommen. A»f Palmsonntag (im Jahre 1239) hattc Papst
Gregor IX. dei auSgelöschten Kerzen den Bann üder Kaiser Friedrich II.
gesprochen. Er schloß ihn aus von der Gemeinschast der Christen, «nt-
band stine Unterthanen ihrer Pflichten gegen ihn, belegte jeden Ort,
wohin er komme, mit dem Jnterdict, entsetzte alle Priester, die vor ihm
Gotlesdienst halten würden, ihres geistlichen AmteS.

Mit Schrecken hatle auch Erzbischof Konrad diese Nachricht vernom-
men. Abcr mehr noch als der Erzbischof ward Wilhelm von Savoyen,
der rrwählt« und bestätigte Bischof von Lüttich, davon betroffen. Wenn
«r mit vielcn anderen guten Männern in banger Sorge die Slürme
hrranziehen sah, die so manches schöne Land, daS ihm am Herzen lag,
zu verheeren kamen, so hatte er auch noch für stine Person rin hartes
Geschick zu tragen und einen schwenn HerzenSkampf zu bestehen. Er
sollte jetzt lassen von dem siegreichen und schlachtenfrohen Kaistr, an
dessm Sei'te er lange gefochlen; denn vsn nun an konnte stine Fahne
nur aüein die des PapsteS stin. Er hoffte noch, vermitteln zu könnm
— auch Könlg Ludwig hofste eS und schickte deßhalb dm Bischof Ro-
bert von Langres und den Rittrr Adam an den Papst —, er konnte
zur Reist nach Deutschland und nach Lüttich (obgleich dies vom Krieg
hart heimgesuchte Bisthum stiner so sthr bedurftr und die Lütticher
ihn von einem Tage zum andern erwartetm) sich nicht mtschließen, er
blieb noch immer in Jtalim. Da besteite ihn der Tod von der Qual
des getheilten Herzens. Er starb zu Bitrrbo, auf Allerheiligm (am 1.
Nov mber 1239). Die Parteiungen, welche die H-rzrn vergifteten und
überall hin Argwohn säeten, li'eßm das Gerücht aufkommen, er sei
durch Gist gestorbm. Sein Arzt, Meister Lorenzo, genannt der Eng-
lische, kam in Berdacht, mit an seinem Tode Schuld zu haben. Doch
mußte flch die Anschuldigung bald als falsch erweism: daS Gerücht
von stiner Dergiftunz verlor sich. Aber manches Herz ward mit Traucr
um seinen Tod erfüllt. Als der König von England die Nachricht von
Wilhelm'S Tode erhielt, konnte er sich nicht fassen vor Schmerz, riß
die Kleider, die er tmg, herunter und warf fle ins Feuer; ein Klag-
geschrei, das einem Gebrüll ähnlich war, stieß er aus, und wollte Nie-
mandm zu sich lass-n, ihn zu tröstm. Des Königs Gemahlin weinte
noch lange nachher um den Oheim. Auch dem Papste war die Todes-
nachricht schmerzlich.

Erzbischof Konrad, wie wir oben gehört, hatte dm Krieg unternom-
men, weil der Papst ihn nicht eher bestätigte, als bis er sich verpflich-
tct hatte, gegen Otlo von Eberstein für Wilhelm von Savoyen Par-
tei zu ergreifm. Er hatte versprechen möffm, „letzterm seine Hülfe
wirksam angedeihen zu lassen," oder, mil anderen Worten, für ihn die
Wasscn zu ergreistn.

Jetzt, wo Bischof Wilhelm nicht mehr lebte, hatte stine Verpflich-
tung aufgehört, dm unstligm Krieg zu führen. Aber, wie es gehk, wo
die dunkeln MLchte Gewalt haben, wo die Gefühl« von Feindschast,
Grimm und Trotz in dm Herzm wogen, ein Kampf hat flch leicht
entzündet — zur Versöhnung, zur vollen und gänzlichen Versöhnung
kommt es nicht so schnell. Der Krieg dauerte noch fort bis in die
Mitte des nächsten JahreS.

Da erst kam es zum Frieden. „Der Erzbischof machte nun" (wie der
schon angeführte gleichzeilige Tsschichtschreibrr sagt) „durch die Bermit-
telung von guten und blutsverwandten Männern Frieden mit Denen
von Limburg, und es ward ein doppeltes Ehebündniß geschlossen, in-
dem Adolph, ber Sohn des Herzogs von Limburg, die Schwester deS
ErzbischofS, und ber Graf von Daelhem-Hochstaden die Tochter Wal-
ram's, des Bruders de« HerzogS von Limburg, hei'rathete. Der Herzog
von Brabanl aber wollte mil nichten daS Schloß Daelhem, das er em-
gmommen hatte, herauSgeben." . .

Nicht früher als gegen bas Ende des Juli kann dieser Friede ge-
schloffm wordm stin; denn der Erzbischof sagt in nner am 26. ^uli
1240 auSgestellten Urkunde, daß ihm die Kölner in stinem Knege ge-
qen die Herzogi vvn Brabant und Limburg von dem Tage an, wo
der Krieg angefangm, bis zum letztvergangenen St. JacobStage, d. h.
bis zum Tage vor AuSstellung diestr Urkundr, ,mmer treulich «nd mann-

'^Jedoch muß*es zu diestm FrirdenS-Abschluß vor Ende August ge-
 
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