<Iru»dlag» ihr«S Brodrrwrib» und Küostlernachruhms nlcht nur bei'
Lebzeiten ganz geheim geholten, sondrrn auch öftrr» lirbrr inSGrab
gruommrn, alS einem Schülir zu hinterlaffen. Dieser leicht «rklär-
lichr, aber doch nicht minder verdammlichr SgoiSmus, dirser Teiz
nach Künstlrr-Monopolen beherrsche auch noch immer di« über
Grbühr speculative Gegenwart und sei in dir Lhat drr vor-
züglichstr Grund de« hier besprvchenm MißstandeS.
Der Derfaffer findet nun in drr Esncurrenz das förterlichste
Slement dagrgen zur vollsten, freiesten Sntwickelung der Kräft« über-
haupt, daher auch der künfilerischen, und zwar mit Recht; denn die
Eoncuerenz vervielfältigt die Produclion, ruft das öffentliche Urtheil
zum vergleich auf, spornt, bei dem einmal Lrrungenen nicht stehen zu
bleibtn, sondern eS vielfach wi.drr abzuändern, miglichst noch zu ver-
voakommnrn, daher muthig fortzuschrriten, «rzeugt den rühmlich-
sten Wrlteifer, welchrr wieder dem Gehalt veS Producirtm nicht filten
zu Gute kommt und daS Wohlgefaven der Meng« und damit ein stä-
teS neueS Begebrm nach den Lrzeugniffen der Kunst anregt. Wenn
«ir auch dem EgoismuS und dem Geiz« nach Künstler-Mono-
pole» nicht minder gram sind, alS der Brrfaffer, so können wir «s
doch z. B. dem deutschen G-lehrten odrr Künstler keineSwegs ver-
argcn, wmn er eine wichtige Lntdeckung oder E.findung, die er gennchr
hak, oder dke Bervollkommnung «iner auSwärtkgen, öfterS nur die Frucht
seineS angestrengtesten NachdenkenS und der mühsamsten Versuche, «rst
vollständig für fich brnutzt und ausbeutet, ehe er fie der
O rffrntlichkeit übergibt, besonders wenn «r für cine Familie zu
sorgen und wit drückenden LebcnSverhLltniffm zu käwpfm hat, wie
dieses bei unsern Selehrten und Künstlern nicht seltm der Fall ist.
Eo lange das deutsche Vaterland fich nicht dankbarer gegen fie er-
zeigt, als «S bi's dahin in der Regel geschehm ist, so lange eS ihnen
krine ihren Verrienstm auch entsprechende Belohnung zollt, hateS
gar kein Recht, von denselben einen höhcrn Grad von Aufopfcrung,
Eelbstverläugnung odcr PatriotismuS zu begrhren, alS von
seinm fpecularivm Kaufleuten und Gewerbtreibenden. Ünsere Gelehrten
«nd Künstler find keinr Göttrr oder puren Grister, die fich von
bem Weihrauch erhabener oder süßer Phrasen «nd leerrr Schmei-
chelekm «rhalten können, woran unser« Zeit freilich statS einen so gro-
ßen Ueberfluß, «in auf baS vollständigste affortirleS Lager in Be-
reitschaft häkt, sondem e« find (wvhlgemerkt) Menschen» aus Leib
und Erelr zusammengesetzk, di« folglich auch einen Magen haben
vnd noch dazu mit Leidrnschaftrn virsehm find und dahcr «ben so
gut begehren, bedürfen, wünschen und empfinden, wie alle
übrigm. Diese« sollten flch besonderS jme bemerkm, die unser genialer
und freimüthigerEchlözer bereits vor 50Jahren <o treffend mit dem
Namen Mundpatrioten brlegt hat (rr nannte sir eizrntlich in sei-
«er derben SuSdruck-weise Maulpatrioten), wir meinm jene, de-
rrn Mund sta-S von PatriotiSmus und Aufopferung für daS allge-
meine Beste, für den Ruhm deS VaterlandeS oder der Vatrrstadt,
zum Wohle der Mt- und Nachwelt übeiflikßt, wenn Ander«
baS begehrte Opfer ltisten sollen, währmd fle selbst aber un-
ter allirlei Vorwänden und AuSflüchken bei jeder Gelegmheit ihre
Tasche hübsch zuhalten (oder doch im Verhältniß ihier Vermö-
grnSzustände nur den kärglichstm Beikrag gebe-i), dagegen eS weit be-
quemer und auS leicht begreiflichm Gründen auch wirküch angrneh-
mer finden, den Liberalen, Patriokrn und Großmüthigen
nur auf and«r«r Leutr Kosten zu spielen. Die Aeit großer Ehren-
brzeugungen für unsere Notabilitäten in Kunst und Wiffenfchaft,
so wie auch mtsprechender Nationak-Belohnungrn für derm
Leistungen dämmert «rst jetzt allmshüch in unserm lieben Deutschland
auf, gehört aber noch weit mrhr der Aukunft, als der Gegenwart, ge-
schweige der Vergangenheit an. England und Frankreich flnd un« in
dieser wir in so mancher anderrn Beziehung schon längst mit
leuchtendem Beispiel« vorangegangm. Man dmke nur an die hohen
EtaatSämter, Ordm und sehr «inträglichen l^ehälter, «elche in Frank.
reich berühmte Mathematiker, Natur.forscher, Sprachfor-
schrr, Geschichtschreiber und Künstler erhalten habm und noch
«rhalten. A. B. «in Lagrang», Laplac», Monge, Prony, Lacepöde, B r-
thollet, Guylon-Morvrau, Fourcroy, Chaptal, Cuvier, Arago, Volniy,
Eylvestre de Sacy, David, Lmoir u. s. «. und in ber neueste» Aeit
Coufin, Mignet, LhierS, Guizot, Daguerre rc. Dre drei erstern (Ma-
thematiker) wurden wegen ihrer außerordentlichen Verdienste in den
Grafenstand crhoben, zu Mitgliedern de« Senats emannt und
«rhkrlten das Großkreuz der Ehrenlegion. Lacspödr, der Fortsetzer
von Buffon's Aistoire narureiie, war Senator, Großkanzler, Staats-
minister und später Pair von Frankreich, «rhielt den Großadler der
Ehrmlegion, dm ersten und höchsten Orden der Monarchie. Chsp-
tal, Berthollet, Fourcroy und Guytvn-Morveau (Chemike-) wurdm der
«rste Graf und Minister, der zweite Graf und Mitglied deS Sc-
»ats, der dritte Tmeraldirector dcr Smdien und StaatSrath, der
vierte zum „Reichsbaron" «rhvben. Cuvier (Aoolog und sergleichm-
h« Anatom) war Director des öffmtlichm UnterrichtS, Pair von Frank-
reich, Großofficier der Ehrmlegion. Die Philosvphen und Geschichts-
sorscher Coustn und Mignet sind jetzk StaatSräthe in Dienst,
und von den Seschichtschreibern THIerS ond Suizot war der «rstere
schvn vor mehrm Zahren Prasident deSMinisterraths, und der letz-
tere i'st seit 1839 Ministrr der auswjrtigea Angelegenhei-
«en Frankreichs.
WaS haben aber diese Männer, wovon der größte Thei'l nebm ih.
ren Eioberungen im Gebiete deS Wiff-nS auch tief inS Sffrntlich«
Leben eingrgriffen, geleistet, wrlchm Ruhm und Glanz über ihr Va-
terland »ttdreitet? Di« ganz« civilisirtr Welt kann den Be-
scheid darauf geben*). Wo und wanu habm aber ähulicheEh-
rmbezeugungen und Brlohnungm in unserm lieben deutschen Ba-
terlanbe Statt gefunden? Unfere grvßen Wathematiker, Phiko-
sophen, Naturforscher und Geschichtschreiber, fast alle dem
Lffentlichm Leben fern stehrnd, müffm sich, «mn sie mit ihren Famk-
lien bestehm wollm, b'S in ihr hohes Alter an Schulen odcr Univer-
filälm mit der lieben Jugmd hrrumquäien, bleibm mtweder bis zu
ihrrm Lebensende im Echulfache oder können eest dann autscheidm,
wmn fl« für dm Staat und die Gesellschaft fast unnütz geworden,
weil durch Alter und Anstrenguugm mürbe, abgeriebm und stumpf
gemacht; grlangen fast nie zu einer hohen oder überhavpt »,'nflußreichen
Stellung im Skaatr (diese ist bei unS blvß den Juristen reservirt); brin-
gm «S nur zu «iner außerordentlichen, höchstens ordentlichen
Professur**). Man erinncre fich ferneran die großen Preis», welchr
in Frar-kreich so wie in England schon seit dem Beginne dieses Zahr-
hundertS und fortwährmd für die Lösung schwieriger Nufgabm im
Scbiete dir Wissmschaftm und Künste auSgcfttzt wordcn, aber auch
an die glänzenden Resultate, di« rinzrg dadurch hrrvor-
gegangen sind, an dm außerordmtlichcn Gewinn, den Wiffenschast
und Kunst, Ackcrbau und Handel, Jndustrie und gesellschafiliches Le-
ben au- di'eftn Resultatcn gezogen haben, und vergleiche damit die ia
Deutschland für dm nämlichm Aweck in AuSsicht gestelltm Belohnunge»!
Und für einen solchen Lohn sollm ausgezeichneie Gel-Hrte und Künst-
ler bei uns die höchstm und edelstm Kräfte ihres Gcistes anspannm,
daS Opfcr ihrcr Zcit, zuwciim gar nvch das ihrcrGesundheit darbrin-
gen, um »rwa von — Kaufleuten und Jndustriellen, welchr
nlcht seltm vhae große Mühe und Gnstes-Anstrmgung ganz ander«
Aernten einzuscheuern verstehm, als Phanlasten oder unprak-
tisch« Leule, die noch nichts von dcm Rummel der Speculation
verstehm, bemiileidct oder gar ausgelacht zu wcrdm?! Pros't Mahl-
zeit, ihr Herren! vnder« Zeltm, ander« Silten, daru'n aber auch für
unsere Jllustrationm der Kunst und Wissmschaft anderr Anerken-
nungen, Shrenbezeugungen und Belohnungen, wie fle stch
j-tzt für «Ine große Nation, wie di« deutsche !st, geziemm, von de-
ren Einheit, Macht, Würde und Reichthum an Hülftqurllm
täglich in dm Lffmtiichm Blättcrn so viel gcpocht und gepredigc wird.
Bcwcis« einmal bicse große ur.d berühmre Nation, daß sie auch
noch anderen Verdimstm zu Paläßen und Landhäusern zu
verh-lfin gmekgt unb im Stande se', a!s jenm der Clavierspieler,
SLngerinnen, Tänz-rinnk» und cuch d-r — Gastwirrh«.
Lo» dcr Ehr« und d-m Ruhwe allein raucht kein Kamin auf dir-
ser Srde, fie find beide den unwägbarcn Potmzm, dem Licht, dcr
WSrme und der Elektricität, zu vergleichen, di« aber auch erst
dann recht sichtbar und fühlbar zu werdrn anfangm, wmn ste
xs. mit dm wägbaren Materim in Berührung kommm. Zst die-
ses Bild etwa zu phys'sch gehaltm ober zuprosaisch, somöge man
bedenken, daß h-ut zu Tigr keineswegs di'e „Poesie", wohl aber di«
Physik und Mechanik das Z pter der Herrschaft führm und un-
scre, durchauS nur auf baS Praktische, vorzugSwrise was sich ein-
spcrren und wägen läßt, gerichtete Gegenwart (Goldund Silber,
in deren Ermangelung Papiergeld, dann Sisen und Steinkoh.
*) „Aber in diesem Vtaate (Frankreich) erstand und erstarkte d«rch
die Lhätigkeit. durch die Kraft und Jntelligen; seiner Chemi-
ker und Physiker eine «mfangreiche Zndustrie, mit der
er sich auch unterliegend (18t4) in unglaublich kurzer Zeit wie-
der neu regenerirte."
Liebig (Sber das Studium der Raturwissenschaften. S. 8).
**) Der größte Chemiker, den Deutschland je hervorgebracht, der in
Ler Geschichte der Wiffenschaft seineu Platz unmittelbar »eben
einem Lavoisier eiunimmt, mit dem einfachsteu, ja ärwlich-
sten »pparat die folgenrei chsten Sutdeckungen gemacht (über-
haupt von allen Chemikern biS dahin die meisten), der unsterb-
liche Karl Wilhelm Scheele, hatte sich in seinen beschränk-
ten, fast kümmerlichen Berhältniffen von Seite seiaeS Waterlan-
des weder einer Geld.Unterstützung noch irgend einer anderu
Auszeichaung je zu erfreuen, und wie viele andere könnten wir
diesem hochbrrühmten Ramen »och hinzusügen! Doch es jst
vicht rathsam, iu der neuern Geschichte der Wahrheit zu
nahe hinter de» Ferseu zu gehe»; man vergleiche, was
über diesea Punct Gir Walter Raleigh, der feine Unwersal-
geschichte zu Jacob'« I Seiten im Gefängniffe schrieb, so vor-
trefflich gesagl hat, daß weder LhucydideS noch Lacttus es bes.
ser hätte sagen können. Wir fügen den englische» Originaltert
hei: VVllosoever in mockvra Nistorx sdall lollovv truli» too
near tke deels it maz- dax>I> strilco out kis tevtk. rkere is no
mistress or xuicke tdat das leck ko koUovers j»to greater mi-
series. Ne tkat xoes akter ker too kar oS Iosetd ker sixdt anck
losetk kimselk, anck ke tdat valks at a mickckls ckistance I
Laov uot ik I »koulck c»U tkat kinck ok eoorse temper or
daseovss.
Lebzeiten ganz geheim geholten, sondrrn auch öftrr» lirbrr inSGrab
gruommrn, alS einem Schülir zu hinterlaffen. Dieser leicht «rklär-
lichr, aber doch nicht minder verdammlichr SgoiSmus, dirser Teiz
nach Künstlrr-Monopolen beherrsche auch noch immer di« über
Grbühr speculative Gegenwart und sei in dir Lhat drr vor-
züglichstr Grund de« hier besprvchenm MißstandeS.
Der Derfaffer findet nun in drr Esncurrenz das förterlichste
Slement dagrgen zur vollsten, freiesten Sntwickelung der Kräft« über-
haupt, daher auch der künfilerischen, und zwar mit Recht; denn die
Eoncuerenz vervielfältigt die Produclion, ruft das öffentliche Urtheil
zum vergleich auf, spornt, bei dem einmal Lrrungenen nicht stehen zu
bleibtn, sondern eS vielfach wi.drr abzuändern, miglichst noch zu ver-
voakommnrn, daher muthig fortzuschrriten, «rzeugt den rühmlich-
sten Wrlteifer, welchrr wieder dem Gehalt veS Producirtm nicht filten
zu Gute kommt und daS Wohlgefaven der Meng« und damit ein stä-
teS neueS Begebrm nach den Lrzeugniffen der Kunst anregt. Wenn
«ir auch dem EgoismuS und dem Geiz« nach Künstler-Mono-
pole» nicht minder gram sind, alS der Brrfaffer, so können wir «s
doch z. B. dem deutschen G-lehrten odrr Künstler keineSwegs ver-
argcn, wmn er eine wichtige Lntdeckung oder E.findung, die er gennchr
hak, oder dke Bervollkommnung «iner auSwärtkgen, öfterS nur die Frucht
seineS angestrengtesten NachdenkenS und der mühsamsten Versuche, «rst
vollständig für fich brnutzt und ausbeutet, ehe er fie der
O rffrntlichkeit übergibt, besonders wenn «r für cine Familie zu
sorgen und wit drückenden LebcnSverhLltniffm zu käwpfm hat, wie
dieses bei unsern Selehrten und Künstlern nicht seltm der Fall ist.
Eo lange das deutsche Vaterland fich nicht dankbarer gegen fie er-
zeigt, als «S bi's dahin in der Regel geschehm ist, so lange eS ihnen
krine ihren Verrienstm auch entsprechende Belohnung zollt, hateS
gar kein Recht, von denselben einen höhcrn Grad von Aufopfcrung,
Eelbstverläugnung odcr PatriotismuS zu begrhren, alS von
seinm fpecularivm Kaufleuten und Gewerbtreibenden. Ünsere Gelehrten
«nd Künstler find keinr Göttrr oder puren Grister, die fich von
bem Weihrauch erhabener oder süßer Phrasen «nd leerrr Schmei-
chelekm «rhalten können, woran unser« Zeit freilich statS einen so gro-
ßen Ueberfluß, «in auf baS vollständigste affortirleS Lager in Be-
reitschaft häkt, sondem e« find (wvhlgemerkt) Menschen» aus Leib
und Erelr zusammengesetzk, di« folglich auch einen Magen haben
vnd noch dazu mit Leidrnschaftrn virsehm find und dahcr «ben so
gut begehren, bedürfen, wünschen und empfinden, wie alle
übrigm. Diese« sollten flch besonderS jme bemerkm, die unser genialer
und freimüthigerEchlözer bereits vor 50Jahren <o treffend mit dem
Namen Mundpatrioten brlegt hat (rr nannte sir eizrntlich in sei-
«er derben SuSdruck-weise Maulpatrioten), wir meinm jene, de-
rrn Mund sta-S von PatriotiSmus und Aufopferung für daS allge-
meine Beste, für den Ruhm deS VaterlandeS oder der Vatrrstadt,
zum Wohle der Mt- und Nachwelt übeiflikßt, wenn Ander«
baS begehrte Opfer ltisten sollen, währmd fle selbst aber un-
ter allirlei Vorwänden und AuSflüchken bei jeder Gelegmheit ihre
Tasche hübsch zuhalten (oder doch im Verhältniß ihier Vermö-
grnSzustände nur den kärglichstm Beikrag gebe-i), dagegen eS weit be-
quemer und auS leicht begreiflichm Gründen auch wirküch angrneh-
mer finden, den Liberalen, Patriokrn und Großmüthigen
nur auf and«r«r Leutr Kosten zu spielen. Die Aeit großer Ehren-
brzeugungen für unsere Notabilitäten in Kunst und Wiffenfchaft,
so wie auch mtsprechender Nationak-Belohnungrn für derm
Leistungen dämmert «rst jetzt allmshüch in unserm lieben Deutschland
auf, gehört aber noch weit mrhr der Aukunft, als der Gegenwart, ge-
schweige der Vergangenheit an. England und Frankreich flnd un« in
dieser wir in so mancher anderrn Beziehung schon längst mit
leuchtendem Beispiel« vorangegangm. Man dmke nur an die hohen
EtaatSämter, Ordm und sehr «inträglichen l^ehälter, «elche in Frank.
reich berühmte Mathematiker, Natur.forscher, Sprachfor-
schrr, Geschichtschreiber und Künstler erhalten habm und noch
«rhalten. A. B. «in Lagrang», Laplac», Monge, Prony, Lacepöde, B r-
thollet, Guylon-Morvrau, Fourcroy, Chaptal, Cuvier, Arago, Volniy,
Eylvestre de Sacy, David, Lmoir u. s. «. und in ber neueste» Aeit
Coufin, Mignet, LhierS, Guizot, Daguerre rc. Dre drei erstern (Ma-
thematiker) wurden wegen ihrer außerordentlichen Verdienste in den
Grafenstand crhoben, zu Mitgliedern de« Senats emannt und
«rhkrlten das Großkreuz der Ehrenlegion. Lacspödr, der Fortsetzer
von Buffon's Aistoire narureiie, war Senator, Großkanzler, Staats-
minister und später Pair von Frankreich, «rhielt den Großadler der
Ehrmlegion, dm ersten und höchsten Orden der Monarchie. Chsp-
tal, Berthollet, Fourcroy und Guytvn-Morveau (Chemike-) wurdm der
«rste Graf und Minister, der zweite Graf und Mitglied deS Sc-
»ats, der dritte Tmeraldirector dcr Smdien und StaatSrath, der
vierte zum „Reichsbaron" «rhvben. Cuvier (Aoolog und sergleichm-
h« Anatom) war Director des öffmtlichm UnterrichtS, Pair von Frank-
reich, Großofficier der Ehrmlegion. Die Philosvphen und Geschichts-
sorscher Coustn und Mignet sind jetzk StaatSräthe in Dienst,
und von den Seschichtschreibern THIerS ond Suizot war der «rstere
schvn vor mehrm Zahren Prasident deSMinisterraths, und der letz-
tere i'st seit 1839 Ministrr der auswjrtigea Angelegenhei-
«en Frankreichs.
WaS haben aber diese Männer, wovon der größte Thei'l nebm ih.
ren Eioberungen im Gebiete deS Wiff-nS auch tief inS Sffrntlich«
Leben eingrgriffen, geleistet, wrlchm Ruhm und Glanz über ihr Va-
terland »ttdreitet? Di« ganz« civilisirtr Welt kann den Be-
scheid darauf geben*). Wo und wanu habm aber ähulicheEh-
rmbezeugungen und Brlohnungm in unserm lieben deutschen Ba-
terlanbe Statt gefunden? Unfere grvßen Wathematiker, Phiko-
sophen, Naturforscher und Geschichtschreiber, fast alle dem
Lffentlichm Leben fern stehrnd, müffm sich, «mn sie mit ihren Famk-
lien bestehm wollm, b'S in ihr hohes Alter an Schulen odcr Univer-
filälm mit der lieben Jugmd hrrumquäien, bleibm mtweder bis zu
ihrrm Lebensende im Echulfache oder können eest dann autscheidm,
wmn fl« für dm Staat und die Gesellschaft fast unnütz geworden,
weil durch Alter und Anstrenguugm mürbe, abgeriebm und stumpf
gemacht; grlangen fast nie zu einer hohen oder überhavpt »,'nflußreichen
Stellung im Skaatr (diese ist bei unS blvß den Juristen reservirt); brin-
gm «S nur zu «iner außerordentlichen, höchstens ordentlichen
Professur**). Man erinncre fich ferneran die großen Preis», welchr
in Frar-kreich so wie in England schon seit dem Beginne dieses Zahr-
hundertS und fortwährmd für die Lösung schwieriger Nufgabm im
Scbiete dir Wissmschaftm und Künste auSgcfttzt wordcn, aber auch
an die glänzenden Resultate, di« rinzrg dadurch hrrvor-
gegangen sind, an dm außerordmtlichcn Gewinn, den Wiffenschast
und Kunst, Ackcrbau und Handel, Jndustrie und gesellschafiliches Le-
ben au- di'eftn Resultatcn gezogen haben, und vergleiche damit die ia
Deutschland für dm nämlichm Aweck in AuSsicht gestelltm Belohnunge»!
Und für einen solchen Lohn sollm ausgezeichneie Gel-Hrte und Künst-
ler bei uns die höchstm und edelstm Kräfte ihres Gcistes anspannm,
daS Opfcr ihrcr Zcit, zuwciim gar nvch das ihrcrGesundheit darbrin-
gen, um »rwa von — Kaufleuten und Jndustriellen, welchr
nlcht seltm vhae große Mühe und Gnstes-Anstrmgung ganz ander«
Aernten einzuscheuern verstehm, als Phanlasten oder unprak-
tisch« Leule, die noch nichts von dcm Rummel der Speculation
verstehm, bemiileidct oder gar ausgelacht zu wcrdm?! Pros't Mahl-
zeit, ihr Herren! vnder« Zeltm, ander« Silten, daru'n aber auch für
unsere Jllustrationm der Kunst und Wissmschaft anderr Anerken-
nungen, Shrenbezeugungen und Belohnungen, wie fle stch
j-tzt für «Ine große Nation, wie di« deutsche !st, geziemm, von de-
ren Einheit, Macht, Würde und Reichthum an Hülftqurllm
täglich in dm Lffmtiichm Blättcrn so viel gcpocht und gepredigc wird.
Bcwcis« einmal bicse große ur.d berühmre Nation, daß sie auch
noch anderen Verdimstm zu Paläßen und Landhäusern zu
verh-lfin gmekgt unb im Stande se', a!s jenm der Clavierspieler,
SLngerinnen, Tänz-rinnk» und cuch d-r — Gastwirrh«.
Lo» dcr Ehr« und d-m Ruhwe allein raucht kein Kamin auf dir-
ser Srde, fie find beide den unwägbarcn Potmzm, dem Licht, dcr
WSrme und der Elektricität, zu vergleichen, di« aber auch erst
dann recht sichtbar und fühlbar zu werdrn anfangm, wmn ste
xs. mit dm wägbaren Materim in Berührung kommm. Zst die-
ses Bild etwa zu phys'sch gehaltm ober zuprosaisch, somöge man
bedenken, daß h-ut zu Tigr keineswegs di'e „Poesie", wohl aber di«
Physik und Mechanik das Z pter der Herrschaft führm und un-
scre, durchauS nur auf baS Praktische, vorzugSwrise was sich ein-
spcrren und wägen läßt, gerichtete Gegenwart (Goldund Silber,
in deren Ermangelung Papiergeld, dann Sisen und Steinkoh.
*) „Aber in diesem Vtaate (Frankreich) erstand und erstarkte d«rch
die Lhätigkeit. durch die Kraft und Jntelligen; seiner Chemi-
ker und Physiker eine «mfangreiche Zndustrie, mit der
er sich auch unterliegend (18t4) in unglaublich kurzer Zeit wie-
der neu regenerirte."
Liebig (Sber das Studium der Raturwissenschaften. S. 8).
**) Der größte Chemiker, den Deutschland je hervorgebracht, der in
Ler Geschichte der Wiffenschaft seineu Platz unmittelbar »eben
einem Lavoisier eiunimmt, mit dem einfachsteu, ja ärwlich-
sten »pparat die folgenrei chsten Sutdeckungen gemacht (über-
haupt von allen Chemikern biS dahin die meisten), der unsterb-
liche Karl Wilhelm Scheele, hatte sich in seinen beschränk-
ten, fast kümmerlichen Berhältniffen von Seite seiaeS Waterlan-
des weder einer Geld.Unterstützung noch irgend einer anderu
Auszeichaung je zu erfreuen, und wie viele andere könnten wir
diesem hochbrrühmten Ramen »och hinzusügen! Doch es jst
vicht rathsam, iu der neuern Geschichte der Wahrheit zu
nahe hinter de» Ferseu zu gehe»; man vergleiche, was
über diesea Punct Gir Walter Raleigh, der feine Unwersal-
geschichte zu Jacob'« I Seiten im Gefängniffe schrieb, so vor-
trefflich gesagl hat, daß weder LhucydideS noch Lacttus es bes.
ser hätte sagen können. Wir fügen den englische» Originaltert
hei: VVllosoever in mockvra Nistorx sdall lollovv truli» too
near tke deels it maz- dax>I> strilco out kis tevtk. rkere is no
mistress or xuicke tdat das leck ko koUovers j»to greater mi-
series. Ne tkat xoes akter ker too kar oS Iosetd ker sixdt anck
losetk kimselk, anck ke tdat valks at a mickckls ckistance I
Laov uot ik I »koulck c»U tkat kinck ok eoorse temper or
daseovss.