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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0214
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Siebenunddreihigttes protocoil

dcs

Dombau-Bereins-Borstanbes.

Verhandelt zu Köln auf dem großen Rathhaussaale, am 23. Decem-
ber 1844, RachmlttagS 3 Uhr.

Gegenwärtig der Herr Erzbifchof-Coadjutor von Geifsel, Hoch-
welcher den Chrenvorfitz einnimmt; svdann die Herren: Rolshausen,
Präsidenl; Esser n., Secretär; Farina, Zanolk, Zwirner, Eom-
pes, Seydlitz, Mülhens, Vohl, Gräff, Schieffer, von Her-
wegh, Bartman, Franck, Boismard, o. Schweitzer, Berg-
haus, v. von Groote, Essingh, Freihr. von Münch-Belling-
hausen, v. Haass I., M. DuMont, Biercher, Böcker, Leven,
von Wittgenstein,Haan, v. Bianco; Blömer, Protocollführrr.

Entfchuldlgt die Herrcn: Steinberger, DeNoel, Weyer, v.
Weyden und Hennekens.

Dec Präsident eröffnet dic Sitzung und berichtet, wie folgt:
„Mit Bezugnahme auf den in der Vorstands-Sitznng vom 30. De-
ccmbcr vorigen Jahres erstatteten Bericht beehre ich mich, im Namen
des Verwaltungs-Ausschusses, über die Einnahme und die Verwendung
der Beikräge für dm Dombau nachfolgendes vorzutragen:

„Die Einnahmen dcr Vereinscaffe haben in'diesem Jahre bis heute
34,047 Thlr. 15 Sgr. 8 Pf. bctragen, also mit den früheren Ein-
nahmen biö heute 113,351 Thlr. 5 Sgr. 3 Pf.

„Jndessen sind die Einsammlungen der Beiträge für dieses Jahr
nvch nichl in allen Pfarrbezirken der Stadt Köln und Deutz beendigt.
Aus mehren sind noch Restbeiträge zu erwarten, und von zweien sind
sogar noch keine Abschlagszahlungen bei unserer Casse eingekommen.
Ferner haben von dcn 108 auswärkigen Hülfsvcreinen, welche ihre Beiträge
unmittelbar an uns abliefern, die messten nur erst Abschlagszahlungen
eingesendet und viele sind auch hiermit noch im Rückstande.

„Aus der Gesammt-Einnabme des Vereines sind verwendet:

») an Verwaltungs- und andercn Unkosten lsut den Rechnungcn pro
1841 und 1842 . . . . . . 1453„13„ 2

xro 1843 .. 1005„20„ 9

und pr» 1844 bis heute . . . 949,,—,, 6

3408,, 4„ 5

d) zum Fortbaue dcs nördlichen Portals in 1843

und1844 . 60000,,-,,-

e) zum Fortbaue deS nördlichen Thurmes . . . 10000,,—„—

<i) für die Wandgemälde im hohen Chore . . . 8100,,—„—

«) für das im Abbruch bcgriffene Lagerhaus an der

Südseite des Domes......... 3000,,—„—

c) an die Dombau-Casse für dm Beitrag aus

Frankfurt a. M. ........ . 182„ 4„—

Ueberhaupt bis heute . . . 84690,, 8„ 5

Diese von der Einnahme abgezogm, bleibl der disponible Bestand von
28,660 Thlrn. 26 Sgr. 10 Pf.

„Obgleich wohl zu erwarten sein dürfte, daß die Beiträge für das
lausmde Zahr nicht hinter den Beiträgen des verflossenen zurückbleiben
werden, so wird doch di« Bitte gerechtfettgt erscheinen, daß die mit
der Einsammlung der diesjährigen Beiträge betrauten Vereinsgenossen,
sowohl in den Städten Köln und Deutz, als auswarts, sich angelegen
sein lassen wollten, den Abschluß pr» 1844 möglichst zu beschleunigen,
damit der Vorstand bald in Stand gesetzt würde, mit Sicherhcit übcr
die für das Baujahr 1845 verwendbare Summe zu verfügen, die
hoffentlich ausreichen wird, den Fortdau des erhabenm Werkes mit
gleicher Kraft wie bisher weiter fördern zu helfcn.

„Ueber die Fortschritte des Baues wird der zu ecwartende Baube-
richt für das Jahr 1844 das Nähere zur Kunde bringcn. Aus dcm
sichtlichm Aufsteigen der beiden Portale, wovon das nördliche bereits die
Höhe von 22 Fuß, das südliche 19 Fuß erreicht hat, darf man sich
wohl der Hoffnung hingeben, daß die jetzt des Baues wegen gesperrten
Theile des Domcs in 1848 wirklich wieder dem Gottcsdienste frei-
gegeben werden können.

„Die steigende Bauthätigkeit erweisst sich auch aus dem Zunehmen
der verwendeten Fonds. Die Rechnung pr» 1843 weift nämlich nach,
daß in dem besagten Jahre bereiks 97,536 Thlr. 24 Sgr. 10 Pf. für
den Bau verausgabt wordm sind. Die bis heute pr» 1844 verwen-
dete Summe übersteigt die des Jahres 1843.

„Noch mehr wird aber diese Bauthätigkeit sich im kommenden Jahre
entwickeln, indem dem Dernehmen nach auch die aus Baiern i>r<>
18N und 1843 eingegangene Summe von 32,000 Thlrn., so weit
solche nicht schon für Beschaffung von Materialien in Anspruch ge-
nommen ist, im kommenden Jahre zur Verwendung gelangen soll.

„Das sichtliche Fortschreiten des Dvmbaues geht Hand in Hand mit
der steigenden Volkstheilnahme, wofür namentlich hier in Köln die
Gründung und der Flor so vieler Vereine, in denen eine schöne Ge-

selligkeit durch die werkthätige Mitbetheiiigung am Ausbaue des Domes
gehoben und veredelt wird, die ersreulichsten Bewcise gibt."

Der Präsidrnt theilt derVnsammlung mit, daß der hiesige Me-
daillcur Herr Kramer nebst noch acht anderen Submittenten sich
zur Anfettigung der Vereins-Medaillen angemeldet haben, daß Herr
Kramer und cin englisches Haus übereinstimmend die geringste For-
dcrung stellte und daß der Äerwaltungs-Ausschuß unter diesen Umstän-
den und nach dem früher festgestellten Grundsatz, bei gleicher Forde-
rung dem Einheimischen den Vorzug zu gestatten, dem Herrn Kra-
mer die Anfertigung der Medaillen übettragen und mit demselben den
desfallsigen Contract abgeschlossen habe.

Der Ausgabe-Etat des Ccntral-Dombau-Vcreins für das Jahr 1845
wird von dem Präsidenten vorgelegt, erläutert und nach näherer
Erörterung und Besprechung von dem Vorstande einstimmig ge-
nehmigt.

Das Statut des „Dombau-Hülfs-Vereins für dje Stadt
Neuß und folgende zum Kreise Neuß gehörige Gemein-
den, namentl ick: Heerdt, Büderich, Kaarst, Bütkg en, Glehn,
Grefrath, Holzheim, Äorf, Rosellen, Grimlinghausen
und Uedesheim", wird vorgelegt, genehmigt und dieser Hülfsvercin
dem Central-Vereine auf Grund des tz. 26 für incorporirt erklärk.
Der Vorstand spricht über die Gründung dieses Vereins seine beson-
dere Freude aus, da sie eincn neuen schönen Beweis des guten Geistcs
gibt, der die erfolgreichen Bestrebungcn für die verdiente Herstellung
nnd Ausschmückung der eigencn ausgezeichncten Pfarrkirche zum heil.
Quirinus mit der werkthätigsn Theilnahme an der Förderung der ge-
meinsamcn Mutterkirche zu vereinen weiß.

Herr von Wittgenstein kommt auf die bei Gelegenheit der Ge-
nehmigung des Statuts für den Dombau-Hülfsverein im Dekanate
Düren angcregte Fragc hinsichtlich der Bildung von „Dekanats-Äer-
einen" der Herren Geistlichen zurück, und indem cr sich über die hin
und wieder kund gewordene Ansicht vcrbreitet, als könne dadurch eine
Jsolirung der Geistlichen von der Gesammtheit der übrigen Vereins-
mitglieder bewirkt werden, wendet er sich an den Herrn Erzbischof
mit der Bitte, zur Beseitigung etwaiger Bedcnken vielleicht ein Wort
der Beruhigung an die Versammlung aussprechen zu wollen. Der Herr
Erzbischofbemerkt hicrauf, daß sich unter den Geistlichen dcr Erz-
diözese früher allcrdings eine vcrschiedcne Ansicht darüber kund gegeben,
ob sie in dcn cinzelnen Dekanaten unter sich Vereine bilden odcr aber
sich den bekreffenden Localvereincn anschließen sollten, und daß viele
Geistliche, unschlüssig, wem ihrerseits hier der Äorzug zu geben, sich
mit der Anfrage, was das Beste sei, an ihn gewendet hätten. Er
habc nun erwvgen, daß eine Vervielfältigung der Hülfsquellen für den
Dombau vor Allem wünschenswerth und möglichst zu erstreben sei,
und demnach dcn Herren Geistlichen, als wclchen, außer der aügcmei-
nen Mitgliedschaft als Diözesanen, auch noch die besondere canonische
Verbindung mit der Mutterkirche am Herzen liegen müffe, die Bildung
von Dekanats-Vereinen angerakhcn. Er habe aber diesem Rathe dcn
andern Rath gcmeinschaftlich mit dem Wunsche zugefügt, dcn Local-
vercinen mit Liebe und Eifer zugethan zu bleiben und sich, wie über-
haupt, so auch namentlich bei den Vereins-Sammlungen durch Hülfe
und Zuspruch wirksam zu bcweisen. Weit entfernt also, daß die Bil-
dung der Dekanats-Vereine den Freunden des Dombaues eine gegrün-
dete Besorgniß eittflößen könne, gebe sie in den also verdoppelten Kräs-
ten der Geistlichen eine neue Garantie für den dauernd guten Fort-
gang des großen Werkes. Er glaube deßwcgen dic Ueberzcugung und
Erwartung aussprechen zu dürfen, daß die Geistlichkeit der Erzdiözcse
in der oben angedeuteten zweifachen Richtung ihre regste Sorgfalt der
Förderung des Dombaues erhalten und auch hierin ihren Pflege-
Empföhlenen mit lebendigem Beispiel vorangehen werde.

Herr von Wittgenstein, so wie der Herr Präsident sehcn
in dieser Erklärung des Herrn Erzbischofs die vorberegten Be-
denken vollkommm beseitigt, so wie der Vorstand darin das neue Pfand
einer fortgesetzten besondern Theilnahme der Geistlichkeit an der Dom-
bau-Sache auf das dankbarste entgegen nimmt.

Vorgelesen, genehmigt und unterzeichnet zn Köln, wie Eingangs,
Abends 6 uhr. >

(Gez.) -j- Johannes von Geissel. — Rolshausen. —
Esser ii. — I. M. Farina. — Biercher, — von
Wittgenstein. — Frhr. von Münch-Bellinghau-
sen. — Essingh. — Wm. Bartman. —C. Vohl.
— Seydlitz. — Gräff. — von Groote. — Mül-
hens. — v. Schweitzer. — Schieffer. — von
Bianco. — Z. B. Haass. — M. DuMont. —
F. A. Zanoli. — von Herwegh. — Berghaus.
— Boismard. — P. Leven. — P- Franck. —
Blömer.
 
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