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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Lory, Karl: Hermann Bek-Gran
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0017

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Hermann Bek-Gran.

9. Nicht ansgeführter Entwurf für ein Plakat des
Nürnberger Fremdenverkehrsvereins.

Ts beeinflußt das auch feine Stellung unter
den deutschen Künstlern der Gegenwart wesent-
lich. Bek-Grait wird niemals zu denjenigen ge-
hören, die in einem ganz bestimmten Anne und
für ein ganz bestimmtes Publikum als „moderne"
Künstler in der engeren Bedeutung des Wortes
zählen.

Da es aber leider allzeit eine ansehnliche Zahl
von Menschen geben wird, die — sei es aus Prin-
zip, sei es aus Instinkt — die sogen, „moderne"
Kunst, bzw. was sie dafür halten, anfeinden und
zurückweisen, so darf man es förmlich als eine
glückliche Fügung bezeichnen, daß in Bek-Gran der
Gegenwartskunst ein Vertreter beschert ist, der diese
Kreise dem ästhetischen Ringen des Tages zu ge-
winnen vermag. Ts darf übrigens nicht ver-
schwiegen werden, daß dort, wo man gewöhnlich
^ie führenden Tlemente in der Propagandierung
der „modernen" Aunst zu sehen glaubt, Beks
schaffen bisher auch nicht allzuviel Beachtung ge-
funden hat. Die Leute der „mittleren Linie" haben
hauptsächlich ihr Augenmerk auf ihn gerichtet; und
ÜOr allem erscheint es erfreulich, daß die Geschäfts-

Gefallen an seiner Art gefunden hat, so wenig

schließlich der echte Aünstler in der Geschäftswelt
unserer Tage im allgemeinen einen idealen Auf-
traggeber zu erblicken geneigt sein wird.

Man sollte freilich auch nicht verkennen, daß
ein Geschäftsinann im allgemeinen doch noch viel
leichter und häufiger dahin zu bringen ist, auf die
Intentionen eines Künstlers einzugehen als öffent-
liche Korporationen u. dgl., die auf alle möglichen
und unmöglichen Dinge Rücksicht nehmen zu müssen
glauben.

Doch zurück zu Becks Vorliebe für die heiteren
Gestalten deutschen Volkslebens!

Gb er, wie Mustmann meint, gerade das baye-
rische Volksleben so nachdrücklich betont, ist doch
sehr fraglich; jedenfalls pflegt das Bajuvariertum
heutzutage in den meisten Fällen weit massiver stili-
siert zu sein, als es sich auch mit den derbsten Ge-
stalten Bek-Grans vergleichen läßt. Gegenüber der
monumentalen Urwüchsigkeit solcher Darstellungen
wirkt er eigentlich stets zahm, der langjährige Auf-
enthalt in München hat die ruhigere Art der Mittel-
deutschen eben doch in keiner Meise zu verdrängen
vermocht.

Tbenso hat er in rein dekorativen, rein orna-
mentalen Dingen trotz seiner Vorliebe für „dör-
perliche" Gesellen niemals bäuerliche Stilelemente

(0. Buchumschlag.
 
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