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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Lory, Karl: Hermann Bek-Gran
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0023

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Hermann Bek-Gran.

wandt, er stiehlt sich wie ein Ainderlächeln aus
noch tränendem Auge, wenn es sein muß, und vor
allem: er ist immer harmlos und kommt immer von

27. Dort der Einladungskarte der Bek-Granschen Ausstellung
im Deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig, ;yv7.

innen. Er wird niemals karikierend (f. den „Stier"
und „Arebs" Abb. ^ u. ^5) und wird niemals
zum Witz, den Nietzsche den Grabstein eines Ge-
fühles nannte. Übrigens ist auch in dieser Hinsicht
mit unserem Aünstler eine Veränderung vor sich
gegangen: er selber gibt unumwunden zu, daß er
ernster geworden sei; die Schuld daran trägt aber
sicher nicht die Verständnislosigkeit des Publikums
gegenüber dern Humor des Aünstlers, wovon freilich
auch Bek-Gran manch erbauliche Geschichte erzählen
könnte. Der „kapriolenschlagende" Humor, wie
man sich wohl ausgedrückt hat, ist vielmehr einem
leuchtenden und wärmenden Gefühl innerer Freu-
digkeit gewichen, das alles ehrliche Schaffen, das die
höchsten und innigsten Regungen des Herzens durch-
glüht, das mit Feierglockenklang ins Tal über die
Lande sich schwingt . . . (Abb. 33).

So ist Bek-Gran ein seltenes Beispiel dafür,
daß der Sachkünstler, wenn er es nur versteht, feilte
feinsten Empfindungen, seine eigenste Art mitzuteilen,
reichlich Gelegenheit dazu hat. Eine Würdigung
seines Schaffens wäre jedoch nicht vollständig, wenn
wir nicht noch der Bek-Gran-Schrift Erwähnung
täten, eines der fcinften Versuche, aus der Antiqua-
und der Schwabacherschrift eine Einheitsschrift zu
gestalten, deren vornehme Wirkung besonders in
halbfettem Druck allseitig anerkannt ist, einschmei-
chelnd und fesselnd, das leidige „Darüberhinweg-
lesen" unterbindend, bei allem Festhalten an dem

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