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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Lory, Karl: Hermann Bek-Gran
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0025

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Hermann Bek-Gran.

3(. Monatsbild aus R. Vldenbourgs Aalender für

leicht die beste Gelegenheit, über Beks Be-
urteilung als eines „bewußt oder unbewußt
eklektisch schaffenden Aünstlers" ein Wort
zu sagen. Meines Trachtens ist diese Be-
zeichnung nicht zutreffend; zu Beginn seines
Auftretens mochte es allerdings so scheinen,
als entwickle sich Bek zum liebenswürdigen
Eklektiker; aber je weiter er vorschritt und
fortschritt, um so mehr erfüllte er alles
und jedes, selbst die kleinste Vignette, mit
dem lebendigen Hauche seiner Persönlich-
keit, und demgegenüber kommt es nicht
einmal in Betracht, wenn er gelegentlich
bei Anfertigung eines Plakates selbst ein
wenig ins Rokoko absprang: es ist Bek-
Gransches Rokoko, wo bliebe da der Eklek
tiker? Ja, wäre er es, er würde sich
beim Neuauskommen des Biedermeierstils
ganz anders benommen haben, als wir
oben ausdrücklich betonten.

Die Ausarbeitung eines selbständigen
Alphabets mag bei diesem Werdegang
nach der Überwindung eines ursprünglich
eklektisch veranlagten Temperaments hin
die abschließende Epoche bedeutet haben;
und so steht die Bek-Gran-Schrift heute
vor uns als ein Produkt innerer Not-
wendigkeit, klar und bestimmt, ohne jedes
gesuchte Beiwerk, erfunden, weil empfun-
den, und nicht konstruiert?)

Auch Bek-Grans Farbentechnik erfor-
dert an dieser Stelle noch einen Hinweis;
der überlegende, reflektierende Sachkünstler
tritt hier wieder in sein Recht: während
er kleinere Sachen (Adressen usw.) der Farben-
wirkung der Emailmalerei nahe zu bringen
sucht, versteht er bei großen Flächen (Pla-
katen usw.) vor allen: durch aparte Farben-
wahl den gewünschten Effekt zu erzielen.
Wie er die Farbenwirkung feinsinnig durch
eine ganze Arbeit hindurch zu steigern ver-
steht, wurde oben schon bei Schilderung
des Prinz Ludwig-Gedenkblattes dargstan.
Bei seinem Behagen an frohen: Leben
wundert uns seine Vorliebe für ein ge-
wisses üppiges Rot gewiß nicht; doch ver-
steht er es fast imn:er, dasselbe durch an-
dere Töne entsprechend auszugleichen, und
für seine Besonnenheit ist es jedenfalls ein
gutes Zeugnis, daß er bei Plakaten und
sonstigen Arbeiten größeren Umfangs grelles

durch wiederum auf die Höhe zielbewußtesteu mo- j I) 2jud? stegmann a. a. O. charakterisiert sie in dieser
derueu Uunstschaffens. Ls ist an dieser Stelle viel- I weise.
 
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