Künstlerische Besuchskarten?
<33. („München <908".)
Springende Pferde. Modelliert von Georg Römer,
in Erz gegossen von Losmas Leyrer.
suchskarten entworfen und preisgekrönt werden und
der typographische Gesichtspunkt hätte von vorn-
herein in dem Preisausschreiben an erster Stelle be-
tont werden müssen. Eine gut gesetzte Schrift, gewählt
nach dem Empfinden und Geschmack des Besitzers
und mit einer paffenden Umrahmung versehen in
geeignetem Format und auf einem eigenartigen
Aarton — mehr war nicht nötig, und dies wäre
gerade genug gewesen, um moderne typographische
Aunst zu zeigen. Aber die wenigsten der preis-
gekrönten Besuchskarten befriedigen eben nach dieser
Richtung hin.
Zu dem Preisausschreiben selbst ist in typo-
graphischer Beziehung zu bemerken, daß der Schrift-
satz desselben in ganz ungewöhnlicher Weise die
Frakturschrift unmittelbar unter Antiqua verwendet
zeigte. Es ist in der Fachpresse schon viel darüber
geschrieben worden; man hat sich zum Teil energisch
dagegen gewehrt, zum Teil hat man die Sache be-
schönigt. Nun ist zu sagen, daß nach dem heutigen
Stande der typographischen Aunst, und dieser Stand
ist schwer genug erkämpft worden, die gleichzeitige
Verwendung von Fraktur und Antiqua unter allen
Umständen zu verwerfen ist, weil hier nicht nur
verschiedene Stile, sondern man kann sagen, ver-
schiedene Zeitalter in Widerstreit liegen und eine ab-
solute Disharmonie erzielt wird. Und weiter muß
man sagen, daß man, wenn so etwas am grünen
polze geschieht, sich allerdings nicht wundern kann,
wenn in den Druckereien gegen die Stilgesetze so
häufig und in so unverantwortlicher Weise verstoßen
wird.
uns vertretenen
Richtung zu
sehen, wie die-
jenigen von
Rud.Aoch, Gf-
fenbach. Ein
Aünftler na-
mens Aertz legt
mit Recht den
Nachdruck auf
echtes Material
(echt Japan-
papier-Perga-
ment, Seide)
im Sinne des
Materialstiles,
ohne aber von
<34. („München <908"). .
Kindergruppe; von Knut Akcrberg.
Mittlerweile sind in einer Ausstellung des
Deutschen Buchgewerbemuseums Leipzig, neben den
preisgekrönten Entwürfen auch eine ganze^Anzahl
sonstiger eingelaufener Entwürfe zur Schau gestellt,
unter denen sich solche bedeutender Aünstler, wie
pans v. Volk-
mann, Rose
Peinecke, Mar-
kus Behmer,
Fidus u. a. be-
finden. Verein-
zelt sind auch
Entwürfe in
der oben von
<33. („München <908".)
Springende Pferde. Modelliert von Georg Römer,
in Erz gegossen von Losmas Leyrer.
suchskarten entworfen und preisgekrönt werden und
der typographische Gesichtspunkt hätte von vorn-
herein in dem Preisausschreiben an erster Stelle be-
tont werden müssen. Eine gut gesetzte Schrift, gewählt
nach dem Empfinden und Geschmack des Besitzers
und mit einer paffenden Umrahmung versehen in
geeignetem Format und auf einem eigenartigen
Aarton — mehr war nicht nötig, und dies wäre
gerade genug gewesen, um moderne typographische
Aunst zu zeigen. Aber die wenigsten der preis-
gekrönten Besuchskarten befriedigen eben nach dieser
Richtung hin.
Zu dem Preisausschreiben selbst ist in typo-
graphischer Beziehung zu bemerken, daß der Schrift-
satz desselben in ganz ungewöhnlicher Weise die
Frakturschrift unmittelbar unter Antiqua verwendet
zeigte. Es ist in der Fachpresse schon viel darüber
geschrieben worden; man hat sich zum Teil energisch
dagegen gewehrt, zum Teil hat man die Sache be-
schönigt. Nun ist zu sagen, daß nach dem heutigen
Stande der typographischen Aunst, und dieser Stand
ist schwer genug erkämpft worden, die gleichzeitige
Verwendung von Fraktur und Antiqua unter allen
Umständen zu verwerfen ist, weil hier nicht nur
verschiedene Stile, sondern man kann sagen, ver-
schiedene Zeitalter in Widerstreit liegen und eine ab-
solute Disharmonie erzielt wird. Und weiter muß
man sagen, daß man, wenn so etwas am grünen
polze geschieht, sich allerdings nicht wundern kann,
wenn in den Druckereien gegen die Stilgesetze so
häufig und in so unverantwortlicher Weise verstoßen
wird.
uns vertretenen
Richtung zu
sehen, wie die-
jenigen von
Rud.Aoch, Gf-
fenbach. Ein
Aünftler na-
mens Aertz legt
mit Recht den
Nachdruck auf
echtes Material
(echt Japan-
papier-Perga-
ment, Seide)
im Sinne des
Materialstiles,
ohne aber von
<34. („München <908"). .
Kindergruppe; von Knut Akcrberg.
Mittlerweile sind in einer Ausstellung des
Deutschen Buchgewerbemuseums Leipzig, neben den
preisgekrönten Entwürfen auch eine ganze^Anzahl
sonstiger eingelaufener Entwürfe zur Schau gestellt,
unter denen sich solche bedeutender Aünstler, wie
pans v. Volk-
mann, Rose
Peinecke, Mar-
kus Behmer,
Fidus u. a. be-
finden. Verein-
zelt sind auch
Entwürfe in
der oben von