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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Braun, Irene: Die Ausstellung "München 1908", [5]: die Textilkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0092

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Die Ausstellung „München (90s". — Die Textilkunst.

(97. („München (908".) Geklöppelte Spitzenbesätze;
von Margarethe S p ö r l. (V? d. wirkt. Größe.)

zugegeben werden. Die Frage ist eben nicht so ein-
fach zu lösen; die eine Gefahr heißt: Sack, die andere:
Maskerade. Daß übrigens die Reform recht gut auch
in Verbindung mit manchen Modeformen bestehen
kann, ist Tatsache, wie auch die Abb.227—230 zeigen.
Das Wesentliche bleibt die natürliche Taillenlinie.

Wer in dieser kleinen Ausstellungsgruppe zu sehen
verstand, konnte recht viel Gutes finden. Lines der
bestgeglückten Kostüme war das aus grünlichem
Voile mit reich, aber äußerst fein gesticktem Unter-
kleids und besonders gut angebrachten: Gürtel von
M. Pose und G. pofrichter (Abb. 250). W. v.
Tranachs Festgewänder sind malerisch erdacht und
in schönen Farben und Stoffen ausgeführt; das
hellgrau seidene Kleid (Abb. 227) mit der herrlichen
Stickerei würde nur mit einer graziöseren Gürtellinie
und weniger Faltenwurf günstiger wirken; harmo-
nisch bei aller Pracht wirkte das Gesellschaftskleid
der Schwestern M. M ü h l t h a l e r und R. A n g e r e r - I

Mühlthaler, weinrote feine Leide mit blaugrauen
Applikationen. Schön gearbeitet war M. Vogel-
Wommers gelbweißes Straßenkleid mit goldgelber
guter Linienverzierung. Den Künstlern gefiel L.
Veil - v. Neanders originelles Festkleid, Laien fan-
den die tieftönige, sehr kunstvolle Bändchenstickerei
aus dunkelgrüner Seide um Halsausschnitt und Rock
säum zu schwer für den graziösen Schnitt und Stoff.
Tine Anzahl Puppen, nach Modell von Bildhauer
Bradl geschnitzt, in x/s Lebensgröße, veranschaulichte
noch eine Reihe weiterer Kostümideen, und wer auf
die Sache einging, konnte reichliche Anregung dabei
gewinnen (Abb. 25 P.

Lin ganz besonderes Verdienst um die textilen
Künste hat sich ihr „Obmann", Max Pfeiffer,
erworben; er hat die Räume für sie geschaffen und
ausgestaltet, dis Schränke gezeichnet und in selbst-
losester Weise dafür gesorgt, daß die Fülle der Lr-
scheinungen so klar und vorteilhaft zur Geltung kam,
als dies bei den unvermeidlichen Beschränkungen in
bezug aus Raum, Zeit und Mittel nur irgend mög-
lich war. ()rene Braun.

(98. („München (908".) Spitzen; nach Entwürfen von
Max Pfeiffer ausgeführt von Annette Simon.

Die beiden oberen in Gold, braun und grün, die unteren weiß.

(Vs d. wirkt. Größe.)

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