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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Schinnerer, Johannes: Otto Hupp
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0234

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535. Fries an einer bemalten Heizdecke; von Gtto Hupp, Schleißheim-München. (;893.)

Otto Hupp.

(Von Johannes Schinnerer.

Hie Ausstellung München (908 ent-
hielt ein Kabinett mit Arbeiten
Gtto ksupps, die einen völlig
ausreichenden Überblick über sein
Lebenswerk gewährten und so ein
klares Bild von seinem Wirken
möglich machten. Das große Publikum, von der
Fülle der Eindrücke verwirrt, wird wohl nicht lange
bei dieser Kunst verweilt haben, die weder etwas
Auffallendes in der Form, noch etwas Bestechendes
im Material hat, die sich so wenig aufdrängt und
sich nur dem ganz erschließen wird, der sich ein-
gehender mit ihr beschäftigt.

So kommt es, daß man von Gtto Hupp in
Laienkreisen nur wenig spricht, — auch in München
nicht — trotzdem die meisten schon einmal einen
Jahrgang des „Münchner Kalenders" in der Hand
gehabt haben, und jeder einmal das Plakat des
Deutschen Museums gesehen hat. Fachgcnossen aller-
dings ist fein Name nicht weniger bekannt wie der
eines Peter Behrens oder Gtto Eckmann, und
wer sich mit der Geschichte des modernen, speziell
Münchner Kunstgewerbes vertraut machen will, darf
Gtto Hupp so wenig übergehen wie Gabriel v. Seidl
oder Rudolf v. Seitz. Unser Meister ist kein Neuling
mehr, und es erscheint nicht mehr wie recht und
billig, über seine Kunst etwas eingehender zn referieren.

Trotzdem Hupp in Düsseldorf geboren wurde,
ist er doch unbedingt als Münchner Künstler anzu-
sehen. Schon (878, in dem entscheidenden Alter
von (9 Jahren, kam er nach München, nachdem er
in der Baterstadt die Borklassen des Gymnasiums
und der Akademie besucht und vier Jahre lang beim

Bater als Graveur gelernt hatte, und er hat den
Bannkreis von München auch nach seiner Heirat
und Übersiedelung aufs Land im Jahre (882 —
er wohnt jetzt in Schleißheim — nie für längere
Zeit verlassen. Als Wendepunkt in seinem Leben
bezeichnet er in jener charakteristischen kurzen Auto-
biographie, die von Zur Westen in der Exlibris-
Zeitschrift (907 abgedruckt hat, den Augenblick, wo
er „in das Atelier von Prof. Rudolf v. Seitz kam
und, in den verschiedensten Techniken herumspielend,
(879 den Lederschnitt wiedererfand und mit Seitz
zusammen auch die ersten Arbeiten in Holzbrand
fertigte". Bon dieser Zeit an entstanden unter seinen
fänden eine heute nur schwer zu übersehende Menge
kunstgewerblicher Arbeiten der verschiedensten Art,
— denn an Aufträgen fehlte es Hupp, wie heute,
so auch in früheren Jahren nie, und ebensowenig
erlahmte die immer frische Arbeitskraft des Meisters.

Das Erste waren dekorative Malereien, von denen
er selbst als die bedeutendsten bezeichnet: „Holzdecke
im Arzberger Keller, München; Gewölbe im Archiv
der Stadt Worms; Wandmalereien im Spatenbräu,
Berlin; im Leistbräu, Straßburg; im Tucher-
bräu Berlin und Nürnberg; Erfrischungssaal im
Reichstagsgebäude, Berlin; Zimmer im Schloß
Büdesheim (Graf Griola); Begräbniskapelle und
Kreuzgang in Gernsheim (Freiherr v. Heyl);
decke im Schloß Reptin (Graf Henckel v. Donners-
marck); Festsaal und Diele im Schloß Ramholz
(Freiherr v. Stumm); Begräbniskapelle ebenda.
Altartafcln in der Krypta des Doms zu Freising;
zwei Saaldecken im neuen Nationalmuseum zu
München".

Ich glaube, schon diese Aufzählung genügt, um
die Arbeitsfreudigkeit Hupps ein für allemal fest-
zustellen. Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit

(Fortsetzung Seite 223.)

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Aunst und Landwerk. 5Y. Jahrg. Heft 8.

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