Architekturplastik von Julius Seidler.
Eine Fülle von Leben ist auf die kurz bemessene
Fläche eines Erkerbogens am Vr. Winklerhaus in
Innsbruck konzentriert (Abb. 702). Mt wald-
ursprünglichem Behagen tummeln sich in dem kräf-
tigen Laubwerk Bären, Affen, pirsche, Vögel und
kleineres Getier; ein überaus üppiger und dekorativ
sehr wirksamer Flächenschmuck.
Zart und innig gestimmt ist der Rhythmus der
Linien und Formen in der schönen Füllung des
Tympanons an der Air che in Eisenbühl (Abb. 7(0).
Von besonders schöner Wirkung ist auch das Relief
des Hirschen an der Tränke über der Türe des evan-
gelischen Pfarrhauses in Schweinfurt (Abb. 709).
7;5. Relief, Villa v. Roth, Bonn; Architekt (Ein. v. Seidl,
Bildhauer Jul. Seidler, München.
7\6. Musizierender (Esel; am Bavariaring; von Jul. Seidl er,
München.
Solche Reliefs als Flächenbelebung in die archi-
tektonische Umrahmung gesetzt, ergeben immer aus-
nehniend gute Rontrastwirkungen, besonders, wenn,
wie an der Giebelpartie am Raufhaus Tietz, ruhige
Flächen und kribbelige kontrastreiche Modellierung
der Ornamentik einander gegenübergestellt sind
(Abb. 7(2). Seidler bedient sich gern bewährter
künstlerischer Ausdrucksmittel: stark bewegter Linien
und Aurven und kräftig pointierter Höhen- und Tiefen-
wirkungen zur Erzeugung eines lebhaften Licht- und
Schattenspiels. Man glaubt in der geschickten An-
wendung solcher Runstmittel etwas von alter Werk-
stattradition erstehen zu sehen. Seine kernige kräftige
Formensprache hat etwas Altmeisterliches und er er-
reicht damit, wie die Statue Raiser Ludwig des
Bayern zeigt, auch monumentale Wirkungen, ähnlich
wie bei Steinfiguren an alten Bauten (Abb. 703).
Neben seinem reichen und starken handwerklichen
Rönnen verfügt Julius Seidler über eine sehr frucht-
bare Erfindungskraft. Seine Bildersprache hat eine
poetisch volkstümliche Färbung, in die sich mit einer
urkräftigen Realistik alte symbolische Züge mischen.
Wir finden bei Betrachtung seiner Werke einen
Zug absolut stark ausgeprägt, nämlich die humor-
volle Betrachtung und Darstellung von Tieren. Ein
köstliches Beispiel bietet der singende und auf der
7; 7. Skizze zu einem Relief „Natura"; von Jul. Seidler,
München.
Eine Fülle von Leben ist auf die kurz bemessene
Fläche eines Erkerbogens am Vr. Winklerhaus in
Innsbruck konzentriert (Abb. 702). Mt wald-
ursprünglichem Behagen tummeln sich in dem kräf-
tigen Laubwerk Bären, Affen, pirsche, Vögel und
kleineres Getier; ein überaus üppiger und dekorativ
sehr wirksamer Flächenschmuck.
Zart und innig gestimmt ist der Rhythmus der
Linien und Formen in der schönen Füllung des
Tympanons an der Air che in Eisenbühl (Abb. 7(0).
Von besonders schöner Wirkung ist auch das Relief
des Hirschen an der Tränke über der Türe des evan-
gelischen Pfarrhauses in Schweinfurt (Abb. 709).
7;5. Relief, Villa v. Roth, Bonn; Architekt (Ein. v. Seidl,
Bildhauer Jul. Seidler, München.
7\6. Musizierender (Esel; am Bavariaring; von Jul. Seidl er,
München.
Solche Reliefs als Flächenbelebung in die archi-
tektonische Umrahmung gesetzt, ergeben immer aus-
nehniend gute Rontrastwirkungen, besonders, wenn,
wie an der Giebelpartie am Raufhaus Tietz, ruhige
Flächen und kribbelige kontrastreiche Modellierung
der Ornamentik einander gegenübergestellt sind
(Abb. 7(2). Seidler bedient sich gern bewährter
künstlerischer Ausdrucksmittel: stark bewegter Linien
und Aurven und kräftig pointierter Höhen- und Tiefen-
wirkungen zur Erzeugung eines lebhaften Licht- und
Schattenspiels. Man glaubt in der geschickten An-
wendung solcher Runstmittel etwas von alter Werk-
stattradition erstehen zu sehen. Seine kernige kräftige
Formensprache hat etwas Altmeisterliches und er er-
reicht damit, wie die Statue Raiser Ludwig des
Bayern zeigt, auch monumentale Wirkungen, ähnlich
wie bei Steinfiguren an alten Bauten (Abb. 703).
Neben seinem reichen und starken handwerklichen
Rönnen verfügt Julius Seidler über eine sehr frucht-
bare Erfindungskraft. Seine Bildersprache hat eine
poetisch volkstümliche Färbung, in die sich mit einer
urkräftigen Realistik alte symbolische Züge mischen.
Wir finden bei Betrachtung seiner Werke einen
Zug absolut stark ausgeprägt, nämlich die humor-
volle Betrachtung und Darstellung von Tieren. Ein
köstliches Beispiel bietet der singende und auf der
7; 7. Skizze zu einem Relief „Natura"; von Jul. Seidler,
München.