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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Heinicke, Andreas: Alte Portale
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0338

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Alte portale.

730. portal an einem Bürgerhaus
in Freiberg i. Sa. (peterstraße).

digung des Erdkreises durch dessen Ver-
treter: „Die heiligen drei Aönige".

Die einzelnen Figuren sind lebendig
und frei in ihrer Gestaltung, auch der
Ausdruck ist sehr charakteristisch, und die
Ausführung zeugt von einer großen
technischen Fertigkeit. Die Pforte war
ursprünglich von den angebauten Areuz-
gängen verdeckt, wurde aber s86s frei-
gelegt und restauriert, s8stO für die Agl.

Kunstsammlungen abgegossen und s89s
isoliert und auf Staatskosten renoviert und
sJOZ mit einem Schutzvorbau versehen.

An der Südfassade des Domes sind
über dem Seitenportal fünf, ursprüng-
lich an den Schiffpfeilern des Domes an-
gebrachte sandsteinerne Wappen von
Wohltätern derAircheeingemauert; außer

dem in der Witte befindlichen Herzog!, sächsischen Wappen sind, von
links itach rechts gesehen, die der Münzer, des Bischofs Johann VI.
von Weißen (v. Salhausen) der Gunterode und Alnpeck vertreten;
sie sind mit kunstvollen Helmdecken geziert und stammen aus dem
fö. Jahrhundert (Abb. 723). Neben dem Portale befindet sich ein
ursprünglich bemaltes und reich vergoldetes Epitaphium in Sand-
stein, eine sehr schöne Reliefarbeit der Frührenaissance vom Jahr
|509, rechts ein anderes mit dem Weisterzeichen M.

Südlich und westlich von dem Dome begrenzen die Domkreuz-
gänge den Friedhof. Ehemals schloffen sich diese Gänge, kapellcn-
artig erweiternd, südwestlich unmittelbar an die „goldene Pforte"
an, die Architektur der Gewölbe und der Fenster entspricht völlig
der des Domes. Als aber dann die Restaurierung und Freilegung
der Pforte erfolgte und verschiedene Teile der Kreuzgänge ab-

getragen wurden, geschah die Verbindung der beiden Stellen
mit dem Dome durch Gitter, die einst innere Bestandteile
der Kreuzgänge waren; besonders bemerkenswerte Werke Frei-
berger Schmiedekunst sind die nördliche und südliche Gittertür
(Abb. 725 u. 726). Ausgeführt sind diese Gitter laut Inschrift
von Abr. El. Mehner, Hufschmit {672.

Auch beim Wandern durch Freibergs altertümliche Straßen
treten uns prachtvolle alte Portale entgegen. Namentlich ein
Motiv erfreut sich großer Beliebtheit: der reich profilierte Halb-
kreisbogen mit dem kräftig betonten Kämpferansatz und den
abgeschrägten, nischenähnlichen Pfeilern, die meist mit einem
vorgekragten Sitz bereichert siitd. Ein solches, aus der ersten
Hälfte des f6. Jahrhunderts stammendes, leider arg verstüm-
meltes Renaissance-Portal (Abb. 727) zeigt Astwerk über den
Nischen, ein anderes der zweiten Hälfte des f6. Jahrhunderts
(Abb. 728) Vertreter des Bergbaues — Berg- und Hüttenmann.
Ein besonders bemerkenswertes Portal besitzt auch das ehe-
malige Wohnhaus des Bürgermeister Wonhaupt, der im Jahr

(H69 mit päpstlicher Erlaubnis in
diesem eine Hauskapelle einrichtete
(Abb. 750). Zu den bürgerlichen
Architekturen des |6. Jahrhunderts
ist auch das Portal zu rechnen,
welches sich an der nördlich von der
Stadt liegenden „Hornmühle" be-
findet (Abb. 752).

Da der Grund und Boden, auf
dem Freibergs Dom erbaut, dem
Kloster Altenzella gehört hatte, so
darf es nicht wundernehmen, daß
man diesen Mönchen auch die Ent-
stehung der „goldenen Pforte" zu-
schreibt.

73;. lsausportal in Gber-
wiesental.

732. portal an der lsormnühle.

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