Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

DOI Artikel:
Rentsch, Eugen: August Geigenberger
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0348

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
August Geigenberger.

780—783.

Aus den „Jugend-
blättern" ; von August
Geigenberger 's,
München.

fallene Märchenkönigin, den arglistigen, eisgrauen
Zwerg oder den mit Girlanden und allerhand gra-
ziösen: Zierwerk geschmückten Thron, die reizenden
Stoffmuster, die Technik usw. Auf jeden Fall steht
Geigenberger als Märchenillustrator hier auf einer
Höhe, die sich keiner Nachbarschaft zu schämen hat.
Non nicht geringeren: Mert sind einzelne andere
Zugendblätter-Zeichnungen, namentlich das kleine
sitzende Mädchen mit dem breitkrem-
pigen Hut und dem Spielzeug, das in

783.

Man fühlt in den zeichnerischen Arbeiten dieser
Zeit, daß der 'Künstler mehr zu sagen hatte, als sich
ii: dem unfügsamen dekorativen Stil ausdrücken ließ,
und daß er nainentlich in seinem Besten, der köst-
lichen Fabulierlust, gehemmt war. Daß er nicht
lange in diesem Banne gefangen bleiben konnte, ist
selbstverständlich, und so sehen wir denn, wie in einer
weiteren Phase der dekorative Flächcustil sich in einen
subtilen Linienstil auflöst, in eine Linienmusik von phan-
tastisch-schwingendem Rhythmus. Gr gibt Schilde
rungen, wie die Zeichnungen zu dem Märchen
„Rumpelstilzchen", von einer Schmucksinnierlichkeit
und lieblichen Phantasterei ohnegleichen (Abb. 775
u. 77^). Man weiß nicht, soll man mehr den Raum-
takt, die formale Ausgeglichenheit bewundern oder
die im Ton so wundervoll gemäßigte Charakteristik
der Personen; mehr die von tiefer Traurigkeit be-

32Y
 
Annotationen