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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Brunnemann, Anna: Die Textilkunst auf der nationalen Kunstgewerbeausstellung zu Stockholm
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0373

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Die Textilkunst auf der nationalen Runstgewerbeausstellung zu Stockholm.

834. (Stockholmer ^909): Kapelle; ausgestellt vom Handarbetets-Vänner.

Im Mittelfenster Gewebe von Larin västberg; Antependien von F. Bob erg (links), M. Anderson (Mitte),

Agnes Skognaan-Sulthoff (rechts).

zur Geltung zu bringen. Alan kann nach all den aus-
gestellten Proben von einer bedeutsamen künstlerischen
und technischen Weiterentwicklung der schwedischen
Textilkunst sprechen. Denn auch auf dem Gebiet der
Kunststickerei wird ii: jeder pinsicht Neuartiges geleistet
und diese auch vielfach dem Möbelbezug dienstbar
gemacht. Svenskkonstslöjd besitztseine eigene Tischlerei;
der künstlerische Leiter der Anstalt, der Maler Alf
Wallander, hat eine Reihe von Möbeln entworfen,
die schwedische Kunstkritiker als vorbildlich für einen
neuzeitlich-nationalen Stil hinstellen. Ans fällt dabei
die vornehnre parmonie auf, die durch das einmütige
Zusammenarbeiten von polzschnitzerei bzw. Tischlerei
und Textilkunst erreicht wird.

Pflegt die eben genannte Gesellschaft also mehr
die angewandte Kunst im peim, so bietet pand-
arbetets Bänner diesmal eine Reihe dekorativer Pracht-
gewebe und Stickereien, für Museen, Paläste und
Kirchen bestimmt. Gerade in Beziehung auf kirch-
liche Aunst leistet es ganz pervorragendes. para-
mentenstickerei ist jedoch das Spezialgebiet von Licium,
das sich seinerseits wiederum mit Glück in der Go-
belinweberei versucht hat.

Unmöglich, neben diesen interessanten, neu-
schöpferisch vorgehendeu Vereinen all die Künstler
und Künstlerinnen aufzuzählen, die Textilarbeiten
verschiedenster Art, besonders größere Teppiche und
Behänge eigenen Entwurfs oder eigener Ausführung
ausgestellt haben?) perrlich ist der Reichtum an vor-
nehmen Farbenzusammenstimmungen, ungemein ab-
wechslungsvoll die schaffende Phantasiefrische im pin-
blick auf das Dekorationsmotiv. Wir können hier
noch die ganz unmittelbare naiv-volkstümliche Über-
tragung der Natur in primitive Ornamentik beob-
achten; durch seinen Farbenzauber aber wird der
Teppich, der Behang in das Gebiet höchsten ver-
feinerten Kunstempfindens gerückt. Anderseits aber
werden Schöpfungen des vornehmsten Linienempfin-
dens, der edelsten Augenkultur, die eine durch Gene-
rationen hindurch gepflegte Tradition verlieh und
die das Studium moderner Luxuskunst für zarteste
Feinheiten empfänglich machte, geboten. And wenn
all das dicht nebeneinander in den Ausstellungs-

i) Hervorragend sind vor allein noch die historischen und
modernen Arbeiten des Kulturhistorischen Vereins zu Lund und
die aus 5elina Giöbels Webschule zu Wadstena.

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